Heine-Schule will mit Anwohnern Gartenprojekt starten
Direkt neben der Sekundarschule „Heinrich Heine“, an der Charles-Dickens-Straße, soll demnächst ein ganz besonderes Schulprojekt starten. Denn auf einer alten Abrissfläche wird ein Projekt- und Forschungsgarten entstehen. Man wolle die Schüle zu eigenständigem, kreativem aus selbstbewusstem Handeln befähigen, sagte Schulleiterin Mandy Rauchfuß. Sie ist selbst Kleingärtnerin und hat das Projekt tatkräftig angeschoben.
Lehrer und Schülerrat kamen zusammen und haben sich Gedanken gemacht, was auf der Freifläche entstehen könnte. Lehrer Jan Berger nahm den Anwohnern, die zur Vorstellung des Projekts eingeladen wurden, im Rahmen einer Infoveranstaltung im Kulturforum Neustadt die Angst. Es solle keine Hip Hop-Wiese entstehen und kein wilder Grillplatz.
Stattdessen soll ein „Science Team“ – ein Wissenschaftsrat – das Projekt begleiten. Lehrer, Eltern, Schüler, Kooperationspartner und Anwohner sollen hier gemeinsam Vorschläge einbringen, was auf dem 1.800 Quadratmeter großen und von der GWG gepachteten Grundstück entstehen soll. Es ist auch wichtig, die Anwohner mitzunehmen, immerhin schauen diese direkt auf das Grundstück. Mehrere Hochbeete für die freie gärtnerische Nutzung werden den Anwohnern angeboten, aber auch mehrere Hochbeete mit einer thematischen Bepflanzung. Dort wird den Gärtnern quasi vorgeschrieben, was sie dort pflanzen. Jan Berger nahm das Beispiel des Jahres der Kartoffeln – da könnte man in den Beeten verschiedene Kartoffelsorten pflanzen und später daraus Pellkartoffeln, Bratkartoffeln oder Pommes machen. Auch Pflegevereinbarungen für die Biotope sind denkbar. Forschungsaufträge an Schülergruppen sind denkbar, eine Teilnahme an Jugend Forscht. Zudem könnten Neuntklässler Siebtklässlern Vorträge halte, schwebt Lehrer Jan Berger vor.
Doch auch an die Gestaltung für’s Auge ist gedacht. Im Mittelpunkt soll ein Weidendom entstehen, daneben Tischtennisplatten und große Schachfelder. Eine Wildblumenwiese als Insektenweide will Lehrer Jan Berger auch anlegen. Dort könnten die Schüler beispielsweise Insekten für den Biologieunterricht beobachten. Kräuterbeete wird es ebenfalls geben. Und auch einen Sukkulentengarten will Berger anlegen und gibt gleich mit auf den Weg, dass man von vielen Kakteenarten die Früchte essen kann. Nun hofft er auf die tatkräftige Unterstützung der Nachbarn. 10 Prozent der Ernte, so die Wunschvorstellung, wird die Pacht betragen. „Das ist auch ein bisschen Geschichtsunterricht“, so Berger. Schließlich mussten die Bauern früher einen Zehnt abgeben.
„Aber wie wollen sie es sichern“, fragte ein besorgter Anwohner. Wenn er daran denke, was bereits jetzt am Wochenende auf den Sportplatz der Schule los sei, ahne er schlimmes. Da werde bis spät in die Nacht gepicknickt und in die Ecken uriniert. Laut Jan Berger werde ein Zaun um das Grundstück gezogen. Material dafür gibt es bereits. Schulleiterin Mandy Rauchfuß teilt zwar die Bedenken vor Vandalismus. „Aber wenn wir jetzt alles sein lassen, weil etwas kaputt gehen könnte, brauchen wir unsere Kinder gar nicht mehr vor die Tür zu schicken.“
Begleitet wird das Projekt auch von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Angehende Geografie-Studenten bringen sich ein. Gefördert wird das Projekt mit 21.000 Euro von der Robert-Bosch-Stiftung.
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