Schlachthof für 1,35 Mio Euro versteigert
Der alte Schlachthof in der Freiimfelder Straße wurde am Donnerstag zwangsversteigert. Ein Investor aus Hannover hat sich unter den drei Interessenten durchgesetzt, 1,35 Millionen Euro geboten. Er plant auf dem Gelände ein Einkaufszentrum mit Fachmärkten. Ähnliche Pläne gab es bereits einmal für das denkmalgeschützte Areal. Das Mindestgebot hatte bei 581.000 Euro gelegen. Der Verkehrswert beträgt laut Gutachten 831.000 Euro.
“Es bestehen sehr vernachlässigte Zustandsverhältnisse, die Gebäude sind aus wirtschaftlicher Sicht überaltert”, heißt es zudem im Gutachten. “Bedingt durch Verschleiß/Abnutzung und unterlassene Bauunterhaltung sowie sonstige Einflüsse/Einwirkungen (z.B. Zerstörungen/Demontagen, Brände) liegen allumfassende Schäden hinsichtlich Außen- und Innen-/Ausbaubereiche vor (u.a. Fassaden-/Putz-/Mauerwerksschäden/Rissbildungen, Dach-/Deckenschäden,Schäden/Mängel betreffs Einbauten/ Ausstattungen/Installationen – z.B. Fenster,Türen, Leitungen, Fußböden, Sanitär- und Heizungsanlagen), die Ausstattungen/Einbauten sind im hohen Anteil zerstört und teilweise nicht mehr vorhanden. Im Einklang mit dem Denkmalschutz sind somit umfassende Neugestaltungsmaßnahmen zwecks Herausbildung wirtschaftlich geeigneter Nutzungskonzepte anstehend.”
Die Stadt hatte die Zwangsversteigerung vorangetrieben, um dem Schandfleck neues Leben zu verleihen. Denn immer wieder muss die Feuerwehr zu Bränden ausrücken, im vergangenen Jahr gab es zwei Großbrände. Der letzte Eigentümer war aus dem Handelsregister gelöscht. Damit gab es quasi einen großen Schuldenberg, für den sich niemand verantwortlich zeichnete.
Seit zwei Jahrzehnten nun steht das weitläufige Gelände leer. 55.000 Quadratmeter umfasst das Areal. Die ersten Gebäude entstanden 1892 auf dem Gelände des früheren Ritterguts Freiimfelder. Im Laufe der Jahre kamen immer wieder Erweiterungen hinzu. Scheiben der Gebäude sind inzwischen zerschlagen, überall liegt Müll umher. Neben entsorgten Kühlschränken, Zeitungen und Möbel lagern auch hunderte Reifen auf dem Gelände. Auch alte Unterlagen des Schlachthofs sind zu finden wie Bestelllisten, Mahnungen, Kreditanträge und sogar Urkunden aus DDR-Zeiten. Und genau diese Hinterlassenschaften sind es, die immer wieder zu Feuerwehreinsätzen führen.
Geld dürfte aber nicht das einzige Problem sein. So muss geklärt werden, welche Belastungen im Boden sind. So müssen die alten Blutwannen beseitigt werden. Auch gibt es etliche, zum Teil nicht vermerkte Keller, die zur Gefahr werden können. Jede Menge Müll, darunter 2.000 Altreifen, lagern auf dem Gelände. Doch das Hauptproblem ist der Lärm. Dabei spielt nicht nur die Bahnstrecke mit dem geplanten Rangierbahnhof rein, sondern auch der Autolärm der Freiimfelder Straße.
Im Flächennutzungsplan der Stadt ist das Gelände als Sonderfläche ausgewiesen. Deshalb muss, bevor die Ideen des Ökodorfs verwirklicht werden kann, zunächst ein Änderungsverfahren ausgelöst werden. Auch der Denkmalschutz darf nicht außer Acht gelassen werden. Eventuell ist aber eine Neueinstufung möglich, welche Teile noch mit einem tragbaren Kostenaufwand saniert werden können. Zudem ist ein Bebauungsplanverfahren nötig. Es wird also ein harter und steiniger Weg. Doch genau diesen harten Weg hat das Gelände ja ohnehin hinter sich. Einst wollte man hier ein großes Fachmarkt- und Einzelhandelszentrum mit Markthalle etablieren. Später gab es die Idee zu studentischem Wohnen in Containermodulen. Jedes Jahr stand eine neue Consultingfirma auf der Matte, die im Auftrag der wechselnden Gläubiger tragfähige Konzepte erarbeiten sollte. Passiert ist bis heute nichts.
Die Genossenschaft “Halle im Wandel” wollte eine Art Ökodorf inmitten der Stadt errichten. Ein großes Gewächshaus war eine Idee, angebautes Obst und Gemüse könnte in einer Stadtteilküche gleich weiterverarbeitet werden. Die größte der ehemaligen Lagerhallen könnte zur Markt- und Basarhalle umfunktioniert werden. Werkstätten sind denkbar, Solarzellen auf dem Dach, Kita, Schule. Produzieren, Reparieren und Tauschen sollen im Mittelpunkt stehen.
Die ganze Scheiße abreißen, planieren, Erde drauf, Gras säen, fertig. Scheiß auf Denkmalschutz.
sehe ich auch so
An die obdachlosen,die dort nächtigen, denkst du wohl gar nicht.
Vergessen: Hunde dort laufen lassen, Scheiße drauf.
wieviel steht denn eigentlich da noch an „Extrabonbon“ im Grundbuch, die der Käufer dann übernimmt?
Waren das nicht mal mehrere Millionen, oder haben die sich verflüchtig?
na sicher, das Grundstück wird man doch sonst nie los. Ich vermute mal die Stadt wird zugesagt haben gewisse Kosten selber zu übernehmen nur damit das Grundstück endlich weg geht. Weil dies andauernden Feuerwehreinsätze kosten ja auch schließlich.
An die obdachlosen,die dort nächtigen, denkst du wohl gar nicht.
Ist bekannt, ob dort qualitativ hochwertiger Wohnraum entstehen könnte?
Neben dem Güterbahnhof sollte es schwer sein, überhaupt viel Wohnraum neu entstehen zu lassen.
Trotzdem witzig, es entsteht immer
– qualitativ hochwertiger Wohnraum
– exklusiver Wohnraum
– Wohnraum im Luxussegment
– individueller Wohnraum
Und am Ende ist 90% einfach nur Mainstreamstandard.
Günter wirds freuen,der kann zu Fuß hingehen, aber der Investor hat Mut, eine völlig unüberschaubare finanzielle Situation, denn wer kann seriös sagen, was das Ganze am Ende kosten wird, dazu der schwierige Einzelhandelsstandort Halle, an dem sich schon andere überhoben haben….die Lage ist ebenfalls schwierig…..mal schauen
Ja und, wenn 90% der menschen auch nur Mainstream sind?
Dann soll man nicht so einen Scheiß von „exklusiv“ und so schreiben.
https://www.google.de/maps/place/Freiimfelder+Str.+67,+06112+Halle+(Saale)/@51.4863415,11.988821,1053m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x47a66360b982be07:0x99a7d2b6375ec208!8m2!3d51.4864929!4d11.9944298
Na dann vergrößert Euch mal die Satellitendraufsicht auf das Gelände…die Gebäude sind zu großen Teilen nur noch Schrott.
Natürlich wäre es schön, wenn sich jemand finden würde, der das Ensemble weitestgehend erhalten könnte, aber mal ganz ehrlich: Möchtet Ihr dort wohnen?
Unmittelbar neben der gerade entstehenden Zugbildungsanlage, wo, wenn die erst in Betrieb gegangen ist, wahrscheinlich im Minutentakt die Puffer der rangierenden und zu Zügen zusammen zu stellenden Waggons, rund um die Uhr, aufeinander krachen werden.
Ich denke, dieses Areal kann man nur irgendwie gewerblich, also sicher nicht zu Wohnzwecken nutzen.
Dann sind aber für einen Investor die alten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude und die bisher völlig unbekannten Altlasten im Boden, ein nahezu unkalkulierbares Problem.
Nur um das Gelände und die Ruinen erst mal in einen „entkernten Startzustand“ zu versetzen, sind vorsichtig geschätzt, ca. 2-5 Millionen €uro versenkt, ohne daß nur ein einziges Gebäude im Bestand gesichert und gerettet ist.
Und dann kommt „das Problem“ des Denkmalschutzes, mit all seinen zermürbenden „Nebenkriegsschauplätzen“ hinzu.
Um so ein Projekt zu stemmen, braucht man nicht nur viel (sehr viel) Geld im Hintergrund, sondern muss auch in ausgeprägtem Maße Idealist sein und genau wissen was man da tut.
Das ist nichts für Traumtänzer und nichts, was man mit ein paar Hunderttausend €uronen realisieren könnte.
So sympathisch mir persönlich die Idee der „Genossenschaft“ auch ist… ja, das wäre eine feine Lösung, keine Frage, aber die Lebenswirklichkeit und die Realität vor Ort, werden da keinerlei Spielraum lassen…einzige Ausnahme wäre, wenn die „Genossenschaft“ schon jetzt mindestens 20 Millionen €uro im Hintergrund hat. (Nicht hätte, sondern hat!)
Um in diesen Größenordnungen eine Bank zur Finanzierung zu finden, braucht man nicht nur ein doppelt und dreifach wasserdichtes Konzept, sondern auch verdammt gute Kontakte und Reverenzen.
Auch sollte man sich bewusst sein, daß eine Bank ihr verborgtes Geld zurück haben will und die sind da nicht zimperlich.
D.h., das ganze Projekt muss auch zeitnah Erträge erwirtschaften, mit denen man die Verbindlichkeiten bei der finanzierenden Bank begleichen kann.
Da kann man jetzt wieder über den bösen Kapitalismus und die Banken schimpfen, aber das ist jetzt unserer Realität und sie scheint, vergleicht man das Aussehen unserer Heimatstadt heute, mit dem verrotteten Zustand vor 26 Jahren, gar nicht so schlecht zu funktionieren, die Realität des „faulenden Kapitalismus“. (Zumindest was die Erhaltung der Bausubstanz angeht.)
Wer könnte so ein Mammutprojekt denn in Halle(Saale) überhaupt stemmen?
Besonders viele Kandidaten fallen mir da, auch bei längerem Nachdenken, nicht wirklich ein. Denkbar wäre eventuell eine Zweck-Arge von mehreren Wohnungsunternehmen, aber wären Wohnungen, immer unter dem Gesichtspunkt des Denkmalschutzes (!!!) in die dort, also in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Güterbahnhof“ stehenden Altgebäude, überhaupt vermietbar/verkaufbar und würden sich hallesche Wohnungsunternehmen auf so etwas überhaupt einlassen?…ich denke eher nicht.
Die „Öko-Markthallen-Genossenschaft“ mit eigenem Obst und Gemüseanbau vor Ort? Die würde vermutlich schon an den finanziellen Aufwendungen für den Bodenaustausch zusammenbrechen und aufgeben müssen.
Tja und was bleibt dann in Halle(Saale) noch übrig? Auch wenn mich jetzt viele User dafür wieder runtermachen werden, denke ich, daß nur ein großes Bauunternehmen in der Lage wäre, so ein Projekt zu stemmen. Ich nenne jetzt keine Namen, aber sehr viele große Bauunternehmen hat unsere Stadt ja nicht.
Auf alle Fälle wäre diese Variante, zumindest aus meiner Sicht, am realistischsten.
Reverenzen für Großprojekte sind vorhanden, weitreichende Kontakte zu Banken und Behörden sind vorhanden, Bausachverstand, die nötige Technik plus Logistik und die Fachkräfte sind vorhanden….und bei einem dieser Unternehmen…sogar der unmittelbare visuelle Kontakt von der Dachterrasse des Verwaltungsgebäudes aus….
Dies meine ich jetzt nicht ironisch sondern voll und ganz im Ernst.
Diese Variante schreit förmlich nach Umsetzung und nein, ich bin dort weder angestellt noch sonst wie verbandelt.
Und Jeder, der mich nun wieder angehen will, frage sich, bevor er in die Tastatur klimpert, welche wirklich REALISTISCHEN Alternativen er, nach 26 Jahren Verfall und Stillstand auf dem Schlachthof vorzuschlagen hätte.
Eine Alternative wäre unter Umständen, das Areal in seiner Gesamteinheit aufzubrechen, die Teile mit einer dedizierten jeweiligen Nutzung durch die Stadt zu entwickeln und abschließend die Einzelteile für die Bebauung oder Sanierung zu verkaufen.
Großer Finanzbedarf und Risiko auf mehrere Schultern verteilen.
Jo, @mirror, das wäre auch denkbar, aber dazu müßte der Wille vorhanden sein.
Es gibt doch hochbezahlte Profis in der Ansiedlungs-GmbH.
Ich denke dort ist Platz für hochwertige Wohnimmobilien.
Klar, am Güterbahnhof… ich komm nicht nur vor Lachen nicht in den Schlaf…
ich wohne jenseits der Berliner Brücke und selbst da hört man das relativ laut wenn die Wagen aufeinander fahren. Ist aber auch nicht schlimmer als die Geräuschkulisse die Papenburg im Sommer in der Nacht verursacht durch ihren Schuttschredder. Im Sommer ist da ja Tag und Nacht Anlieferung durch die LKWs. Diese verursachen auch permanent Erschütterungen bei uns im Haus, da die Kanaldeckel viel zu tief sind.
Wenn er es noch paarmal schreibt, glauben wir das irgendwann alle. Hilfe!
Dann können Sie loslegen Herr Seeburg, entwickeln Sie mal.
Statt „Wohnen am Turm“ könnte man dort „Wohnen am Bahnhof-quadratisch, praktisch, gut!“ salonfähig machen.
Es gibt sicher genug, die dort kaufen würden.
Einkaufszentrum mit Fachmärkten…..auf die Idee hätte man auch vor 25 Jahren kommen können und das Center Peissen wäre nie entstanden, welches der Stadt keinen Cent Steuereinnahmen bringt. Außerdem wäre der dreckige Osten etwas aufgewertet worden.
Wohl wahr
Das der ostteil vernachlässigt wurde,haste der ehemaligen OB Daggi zu verdanken.
In der Aufzählung oben fehlt das Einzelhandelskonzept.