Seit wann sind Schweine rosa? – Neue Ausstellung in Halle thematisiert die Entwicklung der Schweinezucht
Um Schweine geht es im Naturkundemuseum am Domplatz in Halle. Das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeigt in der Ausstellung „SUS100 – Mensch verändert Schwein“ ab dem 4. September die Auswirkungen der Schweinezucht auf die Tiere. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde zuvor das umfangreiche Material der Haustierkundlichen Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) untersucht und sowohl Morphologie als auch Genetik 100 Jahre alter Schweineskelette mit heutigen Tieren und Wildschweinen verglichen.
Menschen und Schweine leben bereits seit Jahrhunderten miteinander. Seitdem haben sich die Tiere enorm verändert, haben mehr Fleisch, weniger Fett und zum Großteil weiße Borsten auf durchscheinender rosafarbener Haut anstelle der einstigen, dichten schwarzbraunen Borsten auf dunkler Haut. In der Haustierkundlichen Sammlung der MLU sind zahlreiche Skelette von Schweinen erhalten, die Aufschluss über die Entwicklung der Schweinezucht geben. Um diese Geschichte aufzuarbeiten, finanzierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung für dreieinhalb Jahre die Untersuchung in der Sammlung. Mit Hilfe modernster Methoden wurde sowohl die Genetik als auch die Morphologie von 100 Schweinegenerationen beschrieben und verglichen. Neben DNA-Analysen wurden die Knochen mit Hilfe von 3D-Scans ausgewertet.
„Ich habe dafür zwei Hausschweinerassen ausgewählt, die in der Sammlung reichlich vertreten sind und bis heute für die Fleischerzeugung verwendet werden: Das Deutsche Edelschwein und das Deutsche Landschwein“, sagt Dr. Renate Schafberg, Kustodin der Sammlung, die die Ausstellung auch kuratiert hat. Um zu verstehen, ob und wie sich die Tiere generell in diesem Zeitraum von 100 Jahren gewandelt haben, wurden die beiden Hausschweinerassen zusätzlich mit historischen und modernen Wildschweinen verglichen. „Das Hausschwein heute ist lang und dünn, mit viel Muskelfleisch. In der Nachkriegszeit waren Schweine fettreich, kurz und rund“, sagt Schafberg. In der kommerziellen Schweinezucht werden heute als Mütter vorwiegend rosafarbene Schweine genutzt, auch wenn es die bunten Rassen nach wie vor gibt.
Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei sogenannte Dermoplastiken – Tierpräparate – von modernen Schweinen. „Die beeindrucken bereits durch ihre Größe“, sagt Schafberg. Zudem seien die Objekte aufgrund ihrer schwierigen Präparation eine Sensation in der Museumslandschaft. Daneben gibt es historische Präparate von Ferkeln sowie Bilderstrecken zur Entwicklung von Edel- und Landschwein. „Die Ausstellung soll veranschaulichen, wie sich unsere Hausschweine über die Zeit darstellen und die Besuchenden zum Nachdenken anregen, wohin die Reise zukünftig gehen soll“, sagt Schafberg. Dafür gibt es auch einen interaktiven Teil: In einem Computerspiel können die Besuchenden selbst Schweine züchten. Außerdem können sie in einer Umfrage ihren eigenen Fleischkonsum angeben.
Sonderausstellung „SUS100 – Mensch verändert Schwein“
4. September bis 30. November 2020
Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr
Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen
Domplatz 4, 06108 Halle (Saale)
Die Besucheranzahl ist aufgrund der Verordnungen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 begrenzt, ein Mund-Nasen-Schutz ist verpflichtend. Namen und Kontaktdaten werden zur Nachverfolgung von Infektionsketten erfasst.
„Menschen und Schweine leben bereits seit Jahrhunderten miteinander.“
Das klingt nach harmonischer Nachbarschaft. Tatsache ist, dass mensch die Schweine spätestens seit Erfindung der Massentierhaltung millionenfach quält und am Ende eines nicht lebenswerten kurzen Daseins auf Viehtransporte schickt, wo die armen Tiere zum ersten und letzten Mal die Sonne sehen, um dann im „ewigen Fleischwolf“ zu verschwinden, oft genug in den letzten Minuten ihres Lebens noch gefoltert.
Thema einer Ausstellung dazu dürfte nicht die körperliche Wandlung der Tiere, sondern müssten die unsäglichen Haltungsbedingungen und die tatsächlichen Vorgänge in Schlachthöfen sein.
Woher weißt du, dass das nicht der Fall ist?
Es ist zumindest aus dem Artikel nicht ersichtlich, dass der Schwerpunkt auf dem liegt, was viele Millionen Schweine jährlich durchleiden.
Na das ist doch der perfekte Anlass für dich, die Ausstellung zu besuchen, um herauszufinden, ob es thematisiert wird, und danach einen kritischen Kommentar bereitzustellen. 😉
Aha und Schweine sind nicht rosa? Da solltest du mal zum Sehtest gehen
Der Schwerpunkt liegt sicher nicht auf eine Bestärkung vom xxx politischer Sicht. Es sind für den Zweck des Verzehrs gezüchtete Haustiere. In der Natur würden die nicht lange überleben.
Leider sind aktuelle Züchtungen aber geschmacklich eine Zumutung (PSE Fleisch, zu wenig fett, zu wenig stressresistent) und zusätzlich wird seit einigen Jahren Eberfleisch verkauft ohne Kennzeichnung – eine geschmackliche Katastrophe wenn man nixht Androstan Anosmiker ist. Jedes 2. Schnitzel für die Tonne.
Es wird Zeit, dass wieder bessere Züchtungen kommen, besser noch kombiniert mit besserer Haltung ( da bin ich bei xxx). Vor allem aber eine Kennzeichnungspflicht für Eberfleisch! Ich zahle gerne das Doppelte, wenn Schwein wieder schmeckt.