Antidiskriminierungsstellen in Sachsen-Anhalt ziehen Bilanz
Menschen mit dunkler Hautfarbe wurde der Zutritt zu Geschäften verwehrt, sie wurden häufiger von der Polizei kontrolliert, es gab rassistische Sprüche, Personen wurden wegen ihre sexuellen Identität diskriminiert, behinderte Menschen werden benachteiligt: für diese Fälle hat die Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt bei der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH sowie der Beratungsstelle „ENTKNOTEN“ des „Landesnetzwerkes der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.“ (LAMSA) zwei Angebote zur Verfügung, die in Diskriminierungsfällen beraten.
Im Zeitraum vom 01.01.2019 bis 30.11.2020 haben sich rund 200 Personen durch die Antidiskriminierungsstelle beraten lassen. Bei den gemeldeten Fällen handelte es sich am häufigsten um eine Ungleichbehandlung aufgrund ethnischer Herkunft. Besonders oft fand sie im Bereich Arbeit statt. Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie gab es bei dem Diskriminierungsmerkmal Behinderung die zweithöchste Anzahl der Fallanfragen. 2020 meldeten sich besonders häufig Personen, die aufgrund einer Behinderung oder chronischen Erkrankung dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung nicht nachkommen können und denen der Zugang zu Ladengeschäften oder Verkehrsmitteln verwehrt wurde. Der Landesbehindertenbeauftragte, Dr. Christian Walbrach, und die Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt haben deshalb eine gemeinsame Aufklärungskampagne gestartet, um auf die Ausnahmeregelungen von der Maskenpflicht hinzuweisen.
Eine hörbehinderte Frau und ihre Tochter wurden aus einem Ladengeschäft befördert, weil sie keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. Die Intervention, dass die Frau wegen ihre Behinderung auf das Lippenlesen angewiesen sei, brachte keinen Erfolg. Auch bei der Antidiskriminierungsstelle verwies die Supermarkt-Kette auf ihr Hausrecht.
So wurde eine Frau von ihrem Lehrer in einem Integrationskurs rassistisch beleidigt. Weil sie Niqab trägt, brachte er sie in Verbindung mit der Terrororganisation Islamischer Staat.
Ein sehbehinderter Mann konnte einen Zoo-Besuch nicht wahrnehmen. Zwar durften die Einrichtungen auch im Lockdown öffnen. Doch gab es keine Hilfe für Sehbehinderte oder Blinde.
Während sich „ENTKNOTEN“ auf die Beratung in Fällen von rassistischer Diskriminierung spezialisiert hat, unterstützt die Antidiskriminierungsstelle Ratsuchende bei Diskriminierungsfällen aufgrund von Alter, Behinderung, Religion/Weltanschauung, sexueller Identität oder Geschlecht. Liegt im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eine Diskriminierung vor, führt die Antidiskriminierungsstelle eine vorjuristische Beratung durch. Dabei verfassen die Beratungsstellen Beschwerden an die betroffene Institution oder Einrichtung, die dann schriftlich Stellung nehmen kann. Nach diesem Schritt können beispielsweise moderierte Gespräche folgen, die zu einem besseren Diskriminierungsschutz beitragen sollen.
Staatssekretärin Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte der Landesregierung, dankt den Beratungsstellen für ihren Einsatz: „Menschen, die Diskriminierung erfahren, dürfen nicht allein gelassen werden. Es braucht viel Kraft und Mut, sich gegen Diskriminierung zu wehren. Mit der Beratung in Diskriminierungsfällen stärken wir Betroffenen den Rücken. Gleichzeitig wollen wir durch Sensibilisierung dazu beitragen, dass es künftig zu weniger Diskriminierungsfällen z.B. auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt kommt. Der Schutz vor Diskriminierung ist für ein gutes Zusammenleben in Sachsen-Anhalt unverzichtbar.“
In Halle und Magdeburg berät die Beratungsstelle „ENTKNOTEN“ Personen, welche von rassistischer Diskriminierung betroffen sind. Die Beratung möchte Menschen befähigen, Diskriminierungserfahrungen nicht weiter hinzunehmen und von ihrem Recht auf Gleichberechtigung und Teilhabe Gebrauch zu machen. 2019/2020 konnte die Beratungsstelle in 108 Fällen unterstützen und die beratenen Personen über ihre Rechte informieren.
„Ratsuchende, die unsere Beratungsstelle aufsuchen, gehen mit dem Gefühl aus der Beratung heraus, dass sie ernst genommen werden und fühlen sich dadurch gestärkt. Das ist eine Form von Ermutigung, die nicht zu unterschätzen ist“ hält Beraterin Laura Schrader fest. Die meisten Personen suchten die Beratungsstelle auf, da sie Diskriminierungserfahrungen in Kita, Schule und Sprachkurs (24 %) gemacht haben. Darauf folgen Diskriminierungserfahrungen bei der Wohnungssuche durch Vermieter*innen und Nachbar*innen (18 %). „Antidiskriminierungsarbeit ist ein bedeutendes politisches Instrument, das die Herausforderungen, Problemlagen aber auch die Forderungen von marginalisierten Menschen in Sachsen-Anhalt aufzeigt“ konstatiert ENTKNOTEN-Beraterin Mary Lange.
Manche müssen sich nicht wundern, so wie sich einige benehmen und genau die fordern dann auch noch Respekt, Habe ich selbst erlebt. Da muss man sich auch so benehmen
Ein Hoch auf unsere heiligen Minderheiten. Wenigstens einer sollte man schon angehören, woher sollen ansonsten die vielen Vorrechte gegenüber dem normalen Fußvolk kommen.
Vorrechte ohne Pflichten und ohne irgendwelche Leistungen zu erbringen, alles Fachkräfte die wir brauchen, da muss ich aber lachen.
…die drei bisherigen kommentare erinnern mich an die zeit nach der wende. damals waren solche kommentare auch zu hören- von westdeutschen in richtung ostdeutscher. wenn ich den letzten satz von „gehe zu fuß“ so lese, frage ich mich wo meine vorrechte als ostdeutscher so waren?
ich erinnere mich an keine. haben minderheiten überhaupt vorrechte? welche denn lieber „“gehe zu fuß“ ?
haben minderheiten überhaupt etwas mit der arbeit einer antidiskriminierungsstelle zu tun?
liegt die mehrheit in unserem land nicht eher bei den frauen, migranten, behinderten, nicht-heteros, nichtchristen? diskriminierung muss nicht zwangsläufig gegenüber einer minderheit stattfinden- siehe: diskriminierung gegenüber frauen.
Beste Grüße
huch
Ein Ladenbesitzer kann selbst festgelegen wer in den Laden reinkommt oder wer eben nicht…. Das hat in den seltensten Fällen mit diskriminierung zu tun…. Eher mit Lebenserfahrung.
Wer sein Geld hart erarbeiten muss, der lässt sich nur ungern beklauen, auch nicht von dunkelhäutigen!