Appell an Betriebe in Halle: Kurzarbeit zur Weiterbildung nutzen
1.300 Menschen in Halle sind gerade wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit. Betriebe in der Saalestadt sollen diese Zeit nutzen und sich stärker als bislang um die berufliche Weiterbildung ihrer Mitarbeiter kümmern. Dazu ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf und verweist auf das 2019 eingeführte Qualifizierungschancengesetz.
„Die Firmen sind gut beraten, die hohen staatlichen Zuschüsse jetzt abzurufen. Für Hotels, Pensionen und Gaststätten, die sehr hart von Corona getroffen wurden, ist das eine große Chance“, unterstreicht NGG-Geschäftsführer Jörg Most. Bislang wurden in ganz Sachsen-Anhalt nur 1.300 Beschäftigte gefördert, teilt die Gewerkschaft mit Blick auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit mit. Hier sei noch viel Luft nach oben.
Die Gewerkschaft verweist auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach wurden über das 2019 eingeführte Qualifizierungschancengesetz, das erstmals hohe Zuschüsse für die Weiterbildung von Beschäftigten vorsieht, in ganz Sachsen-Anhalt bis Mitte des laufenden Jahres lediglich 1.328 Menschen gefördert. „Das ist eine ernüchternde Bilanz. Hier müssen die Firmen dringend nachlegen“, betont Most. Im ersten, von der Pandemie geprägten Halbjahr wurde laut Arbeitsagentur landesweit die Weiterbildung von 281 Beschäftigten bezuschusst – das sind 21 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
„Für Hotels, Pensionen und Gaststätten, die sehr hart von Corona getroffen wurden, ist das Gesetz eine große Chance. Unter Servicekräften und Hotelangestellten ist in puncto Weiterbildung viel Luft nach oben. Denn in den letzten Boom-Jahren war für viele Betriebe dafür kaum Zeit“, unterstreicht Most. Aber auch für Branchen wie die Ernährungsindustrie, in der die Digitalisierung rasant voranschreite und mancherorts auch Arbeitsplätze bedrohe, seien die staatlichen Angebote relevant. Fortbildungen müssten dabei auch unter Pandemie-Bedingungen organisiert werden – etwa per Online-Seminar, so die NGG. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt das Gastgewerbe allein in Halle rund 4.300 Menschen, in der Ernährungsindustrie arbeiten 730 Beschäftigte.
Mit dem Qualifizierungschancengesetz können Unternehmen seit 2019 staatliche Zuschüsse für Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Beschäftigten erhalten. In Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern übernimmt die Arbeitsagentur die Kosten für die Kurse komplett – ebenso das Gehalt. In Betrieben bis 249 Beschäftigten ist es die Hälfte der Kosten. Die Kurse müssen mindestens vier Wochen Vollzeit-Unterricht umfassen, jedoch nicht zwangsläufig am Stück, sondern passend zum Bedarf der Unternehmen. Wer sich in seiner Freizeit weiterbilden will, wird unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls gefördert. Weitere Infos und Angebote vor Ort gibt es im Netz unter: https://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/
Für Betriebe mit mehr als 10 Mitarbeitern weniger interessant. Die Unternehmer brauchen das Geld, um die Umsatzausfälle abzufedern. Für Eigenanteile zur Fortbildung bleibt da nicht viel übrig.
Das ist nur leider das Problem in Halle. Wer nie gelernt hat, wie man lernt, der wird auch nichts mehr lernen. Im Bundesland der Mindestlöhner und Schulabbrecher wurde einfach zu lange an der Bildung gespart. Dann kommt sowas dabei raus. Als ob die Servicekraft jetzt auf einmal eine Umschulung zur Java-Programmiererin macht und 4 Monate später bei Amazon/Google/SAP anfängt. Das wird nicht passieren. Deshalb: (Aus)Bildung (Aus)Bildung (Aus)Bildung. Dazu zählt natürlich auch das Handwerk. Aber auch hier werden wir inzwischen von unseren Nachbarn im Osten abgehängt. Dinge wie Handwerkerehre und Qualität gibt es nicht mehr. Hauptsache billige Produkte irgendwie beim Kunden an die Wand ballern und schnell zuspachteln. Merkt ja (hoffentlich) keiner. Aber der Markt wird es regeln. Dann gibts halt Halle irgendwann nicht mehr.
4 Wochen Vollzeitunterricht in der Quarantäne.
Dann sind diese Mitarbeiter ja alle überqualifiziert und nicht mehr bezahlbar!
Dann sind ja alle überqualifiziert und nicht mehr bezahlbar!