Freude schöner Götterfunken: Halle singt gemeinsam auf dem Markt
Wegen der Corona-Krise sind die meisten Veranstaltungen abgesagt, viele Chöre hatten seit Monaten keine Auftritte mehr. Zum Tag der Deutschen Einheit aber haben hallesche Chöre und befreundete Ensembles eine große Bühne bekommen.
Der hallesche Dirigent Ulrich Hellem hatte „Vereint Singen“ organisiert. Mit dabei waren der Singekreis Halle e.V., halle d´accord, Salttown Voices, Konzerthallenchor, Mädchenchor Halle-Neustadt, Chor der Neuapostolischen Kirche Halle, Internationaler Chor Hildesheim, Heidechor Lieskau, Tricantus, Gospelchor Come & Sing, Singschule (Kinderchor und Gemischter Chor), Latina Brass, Musikverein Halle-Neustadt, Posaunenchor Halle-Neustadt, Posaunenchor Halle-Süd, Posaunenchor der Paulusgemeinde, Maik Gruchenberg am Carillon, Die Stadtpfeiffer Leipzig, Hallesche Kantorei. Verschiedene Kirchenweisen erklangen, außerdem die deutsche Nationalhymne und „Freude schöner Götterfunken“. Zudem spielte das Carillon am Roten Turm.
Wegen der Corona-Bedingungen standen die Chorsänger weit auseinander. Aber Hellem machte nach der Veranstaltung schon klar, dass er die Veranstaltung gern im kommenden Jahr wiederholen will.
Kurz vor dem gemeinsamen Singen hatte noch Rechtsextremist Sven Liebich seine gewohnte wöchentliche Demo gegen die Corona-Auflagen, Lügenpresse und „Merkeldiktatur“ aber auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand abgehalten. Als die Blechbläser vom Stadthaus-Balkon spielten, ging aber Liebichs Gebrüll unter, der danach folgende Applaus für die Musiker lies Liebichs Kundgebung schließlich völlig untergehen. Erbost kündigte er prompt die nächste Demonstration an.
Die komplette Veranstaltung im Video:
Als neutraler Beobachter habe ich mir mit aller gebotenen Distanz den Nachmittag auf dem Marktplatz angeschaut. Die zu weiten Teilen sehr jungen Musiker wurden im Vorfeld wie dressierte Affen in einem teils sehr befehlshaberischen Ton auf ihnen zugewiesene und mit Punkten markierte Stellplätze beordert. Vielleicht bin ich als ehemaliger DDR-Bürger diesbezüglich überempfindlich, aber mich hat diese Veranstaltung sehr an organisierte Aufmärsche in der DDR erinnert.
das ist auch den Corona-Abstandsregeln geschuldet – ein Verstoß gegen die Abstandsregelungen hätte zum Abbruch führen können
Die dressierten jungen Musiker sind eben nicht so mimosenhaft. Die DDR gibt es seit 30 Jahren nicht mehr. Komm mal langsam im Heute an.
So viele Leute müssen ja auch irgendwie koordiniert werden, gerade jetzt, wo Abstand geboten ist. Und auf größere Entfernung muss man sich nun mal kurz und knapp halten und laut sprechen.