Unbekannter Sponsor ermöglicht Tablets für die Schulen
Das vor wenigen Wochen von Oberbürgermeister Bernd Wiegand angekündigte Projekt der Ausstattung hallescher Schulen mit Tablets ist angelaufen. Für mehr als 100.000 Euro wurden die technischen Voraussetzungen an der Gemeinschaftsschule Kastanienallee, der Sekundarschule Heinrich Heine, der Sekundarschule Johann Christian Reil, der IGS Halle und dem Gymnasium Johann-Gottfried-Herder geschaffen.
Wie im Bildungsausschuss bekannt wurde, haben die Schulen bereits die Tablets erhalten. Ein Sponsor hat sie der Stadt bereitgestellt. Ober besser gesagt, den Schulfördervereinen. Denn so umgeht die Stadtverwaltung, dass der Stadtrat beteiligt wird. Denn eigentlich muss der Stadtrat laut Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt der Annahme von Spenden ab einem Wert von 1.000 Euro zustimmen, um so etwaige Korruption zu verhindern. Doch das ist nur der Fall, wenn die Spenden an die Stadt direkt gehen. Bei zwischengeschalteten Fördervereinen ist das nicht nötig. Und so wurde den Stadträten auch nicht mitgeteilt, nach welchen Kriterien die Schulen ausgesucht wurden. Ohnehin hatten sie von Wiegands Plänen erst aus der Presse erfahren.
Stadträte sehen in dem Vorgehen einen faden Beigeschmack. Wir haben aus diesem Grund einmal nachgefragt, wie die Kontaktaufnahme erfolgt ist und wem die Auswahl der Schulen nach welchen Kriterien oblag. Die Stadtverwaltung selbst weist dagegen zurück, dass die Aktion ein „Geschmäckle“ hat.
Ein Jahr soll das Pilotprojekt laufen. An den fünf Schulen werden den 8. Klassen die Tablets zur Verfügung gestellt. Die Stadt will mit dem Pilotprojekt Erfahrungen sammeln, wie man diese modernen Unterrichtsmittel besser in den Unterricht an den halleschen Schulen einbinden kann. Eine jährliche Evaluation der Ergebnisse ist vorgesehen.
Warum ist man nicht überrascht?
Zitat aus dem OB Wahlprogramm: „In Abgrenzung zur bisherigen Stadtpolitik stehe ich für mehr Demokratie, Transparenz, Ehrlichkeit und Chancengerechtigkeit. „
Da hat’s aber jemand ganz besonders eilig, unsere Kinder zu technikabhängigen Konsumschafen zu machen.
Gerade aufgrund der Geschwindigkeit, mit der man hier vor vollendete Tatsachen gestellt wird, sollte stutzig und skeptisch machen.
Cui bono?
„Unsere Kinder werden abhängig gemacht“ – ein wenig mehr Pathos hätte es schon sein können! Du musst mehr übertreiben, sonst sehen doch die „Konsumschafe“ die „Zusammenhänge“ nicht.
Und auch noch „unsere“ Kinder! Es sind doch gerade in der Kastanienallee so viele „fremde“ dabei?!
Hoffentlich hast du nie Gelegenheit, deine Ansichten einer nachfolgenden Generation beizubringen.
@Binärcode
Besonders eilig? Hallo? Die Tablets sollen Achtklässlern zur Verfügung gestellt werden. Heißt also, die müssen so um die 14 Jahre alt sein. Glaub mal: für die ist das schon lange nichts besonderes mehr.
Die Zeiten von Schiefertafeln und Rechenschiebern ist auch vorbei. Alles zu seiner Zeit.
Schiefertafeln gab es, als Papier teuer und/oder nicht immer verfügbar war und Rechenschieber gab es, weil es für mehr oder weniger grundsätzliche Rechenoperationen kein anderes Mittel gab, um Ergebnisse kurzfristig „zwischenzuspeichern“. Während die Einführung von Papier und Taschenrechner noch einen gewaltigen Fortschritt bedeuteten, sehe ich in Tablet-Computern keinen nennenswerten Vorteil mehr, der den Aufwand rechtfertigen würde, um Papier und Taschenrechner zu ersetzen. Ich bezweifle, dass Schüler heutzutage dauerhaft derart komplexe Rechenoperationen oder irgendwelche aufwendigen Wettersimulationen durchführen, dass man dafür einen Computer bräuchte. Und nur, weil Kinder heutzutage weniger aufmerksam sind und nur noch mit digital animierter Bespaßung zu kriegen sind, muss man diesen Quatsch nicht erst recht noch mitmachen und forcieren.
Wenn die Dinger nur in der Schule bleiben und nur für schulische Dinge verwendet werden, dann mag das ja noch irgendwie vertretbar sein. Aber so wie es klingt, werden hier Kinder mit technischen Spielgeräten für Schule und Freizeit ausgestattet, die vorrangig für den Konsum von Produkten hergestellt wurden und entsprechende Funktionen aufweisen. Und es liegt dann wieder in der Verantwortung der Eltern, den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Dingen beizubringen, die sie ohnehin ungefragt aufgedrückt bekommen. Es kann mir doch keiner erzählen, dass irgendeine öffentliche Bildungseinrichtung den Kindern erklärt, dass man die Dinger auch ausschalten kann und/oder sie nur benutzen sollte, um sich Wissen anzueignen? Erstmal anschaffen, und was die Kinder dann in ihrer Freizeit damit (oder überhaupt) machen, ist egal.
Aber selbst wenn computerbasierter Unterricht irgendwelche Vorteile bringen sollte, dann ist es sehr verwunderlich, wieso es hier nach einer Ankündigung des OB plötzlich ganz schnell geht, dass diese Dinger beschafft und ohne demokratische Beteiligung an bestimmte Schulen verteilt werden. Man kann zu Tablet-Computern stehen, wie man will, aber skeptisch muss man bei solchem Gebaren trotzdem sein.
Papier und Stift kann man auch zu anderen Zwecken als Lernen und Wissenszuwachs benutzen.
Du bist einfach zu starrsinnig und weltfremd, gleichzeitig nutzt du die verteufelte Technik regelmäßig, um deinen Starrsinn und deine Weltfremdheit in die Öffentlichkeit zu tragen.
Was du nicht kennst, ist scheiße; der Nutzen, von dem du nichts weißt, existiert in deiner Welt auch nicht; Kinder, die du nicht hast, sind zu blöd, schuleigene Tablets auszuschalten.
Von Lernsoftware und Tablet-Betriebssystemem hast du keine Ahnung. Das kann man dir noch verzeihen. Statt sich aber eingehend und umfassend zu informieren, was 1. überhaupt möglich ist und 2. tatsächlich in diesem speziellen Fall gemacht wird, bevor du deine Ahnungslosigkeit zur Schau stellst, wär sinnvoller. Geht sogar ohne Tablet.
… wär [es] sinnvoller, gar nichts dazu zu sagen. Geht sogar ohne Tablet.
… wäre es nicht sinnvoller, die wesentlichen Eckpunkte des zugrunde liegenden Konzepts (ein Link wäre ausreichend) vorzustellen, anstatt unflätig Personen zu beschimpfen?
@mirror
Unflätige Beschimpfungen? Wo denn?
Ich finde, „Spiegelleser“ hat’s ganz genügsam zusammen gefasst.
Und ich denke, Binärcode wird’s verkraften. Schließlich teilt er im besonderen Maße auch sehr gern aus. Ich denke da nur an den verunfallten Cabriofahrer, wo er gleich allen ein Minderwertigkeitskomplex (und das war noch harmlos) unterstellt hat.
Ich erinnere mich an Gewaltphantasien weil der Verursacher ein Mittelklasse Auto fuhr. Der Aluhut tut dem Binärcholeriker vielleicht doch nicht so gut.
Gleiches mit gleichem vergelten?
Eine spannende Frage hat Binärcode aufgeworfen, die es wert ist diskutiert zu werden.
Das Heranführen der Jugend an die Welt der digitalen Medien ist wichtig (nicht erst mit 14 Jahren) und sollte auf Grundlage eines bildungspolitischen Konzepts erfolgen. Ebenso verhält es sich mit neuen Möglichkeiten zur Wissensvermittlung und Gestaltung des Unterrichts.
Nach meiner Auffassung gehört die Diskussion über den richtigen Weg in den Bildungsausschuss und zur Entscheidung in den Stadtrat. Im übertragenen Wirkungsbereich des OB hat das nichts zu suchen.
Das Bild oben ist FALSCH! Dieses zeigt ein Androidtablet, hier geht es um Windowsgeräte.
Endlich mal Politik des kurzen Weges. Klasse Herr Dr. Wiegand. Wenn die Tablets in der Schule bleiben (wovon ich mal ausgehe), kann es sehr wohl Vorteile für die Kinder geben. Keine schweren Ranzen mehr schleppen. Man müsste nur weiter denken und Schulbücher und Arbeitsmaterialien ebenfalls digital verfügbar machen. Ich stelle gerne eine Seite frei zur Verfügung. Aber da schreien natürlich die Verlage nach ihrem Urheberrecht.
Selbst einige afrikanischen Länder sind schon besser digitalisiert, als Deutschland…