Giftwolke über Trotha: Katastrophenübung im Nordbad mit 300 Rettern
Jede Menge Feuerwehr und Rettungswagen war am Samstag in Halle-Trotha unterwegs. Anlass ist ein Chlorgasalarm im Nordbad. Rund 300 Retter probten den Ernstfall mit einer großangelegten Katastrophenschutzübung.
Um 7 Uhr sei bereits der Einsatzstab alarmiert worden, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Um 9.16 Uhr erfolgte dann der Alarm für die ersten Freiwilligen Feuerwehren.
Im Szenario wurde bei Reparaturarbeiten im Nordbad ein Behälter mit Chlor beschädigt. Eine giftige Chlorgaswolke breite sich aus, traf zunächst die Badegäste und wurde anschließend weiter auf die Saale geweht, ein Fahrgastschiff wurde getroffen. Dabei musste die Übungsleitung etwas umdisponieren. Denn es herrschte typisches Aprilwetter mit Temperaturen knapp über 0 Grad und leichtem Schneefall. Deshalb wurden die „Verletzten“ teilweise in beheizten Zelten untergebracht. Das sorgte für etwas Verwirrung bei den Übungsteilnehmern. Denn in diesen Zelten hat niemand die „Verletzten“ vermutet. Im Ernstfall gibt es ja schließlich auch nicht die beheizten Zelte, wenn die Retter kommen, sondern werden durch diese ersten aufgebaut.
Insgesamt 60 „Verletzte“ gab es auf dem Gelände verteilt, gemimt von Statisten der Landesrettungsschule, der Martin-Luther-Universität und der Jugendfeuerwehren. Feuerwehrmänner in Spezialanzügen und mit einem Messgerät ausgestattet, mussten zunächst die Lage erkunden. Denn Chlor ist giftig, führt zu Verätzungen der Atemwege. Deshalb musste der erste Trupp zunächst die Lage erkunden. Erst danach konnten die Rettungsdienste zu den Verletzten vordringen. Die DLRG und die DRK Wasserwacht schickten zudem ihre Taucher in die Saale. Um auch dort nach Opfern zu suchen. Und per Boot wurden von der Forstwerder-Insel per Boot ebenfalls Opfer in Sicherheit gebracht. Denn die „Katzenbuckelbrücke“ gab es im Szenario nicht.
Eine „kleine“ Stausituation ergab sich auch. Denn eigentlich wurde sich für die Übung ein Ringverkehr ausgedacht. Durch die Straße „Am Nordbad“ sollte die Einfahrt erfolgen, über die Pfarrstraße die Ausfahrt. Weil aber ein Rettungsfahrzeug stattdessen die Pfarrstraße hinein fuhr, gab es hier einen kurzen Stau. Und auch das Einfahrts- und Parkverbot an der Straße „Am Nordbad“ interessiert nicht jeden. So äußerten Anwohner ihr Unverständnis, dann sie ihr Auto wegfahren sollten. Doch im Ernstfall werden die Retter auch mit zugeparkten Straßen zu kämpfen haben, von daher in realistisches Vorkommnis. Und Einsatzleiter Daniel Schöppe machte auch deutlich, dass bei einem Ereignis eines solchen Ausmaßes auch die Trothaer Straße gesperrt wird. Darauf habe man verzichtet, um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.
Der ärztliche Leiter Karsten zur Nieden ist am Ende der Übung zufrieden. “Es ging um die bewusste Überforderung der ersten Einsatzkräfte“, so zur Nieden. Dass vielleicht das Ein oder Andere nicht so geklappt hat, wie vorgesehen, sollte durch die Übung bewusst erzeugt werden. „Daraus lernt man“, so zur Nieden. Für ihn sind das keine Fehler. „Denn über allem steht das Lob. Diese Leute schenken uns ihren freien Samstag, den man auch mit der Familie verbringen könnte.“ Wie zur Nieden ist auch Einsatzleiter Daniel Schöppe zufrieden. Er ziehe ein „positives Resümee“, sagte er. „Die Kommunikation war gut.“ Und auch die Kombination Land und Wasser habe gut funktioniert. Die gesamte Auswertung der Übung wird jetzt ein paar Wochen dauern.
Bei der MANV-Übung waren Rettungs- und Katastrophenschutzeinheiten der Stadt wie Freiwillige Feuerwehren, ASB, Malteser, DRK, THW und DLRG im Einsatz. MANV ist dabei die Abkürzung für Massenanfall an Verletzten. Für alle Kameraden gab es nach der Übung auch noch ein deftiges Mittagessen. Dafür gab es Unterstützung vom Kreisfeuerwehrverband aus Nienburg / Weser. Und am Ende wurde auch noch den Teilnehmern durch die Stadt ein Bier spendiert.
Bitte Vorsicht mit solchen Überschriften. Da wird man ganz schnell Opfer eines Shitstorms, wenn man die wahren Bürger so in Angst versetzt.
Ach nein, ich verharmlose ja sogar.
Giftwolke. Giftwolke. Chemischer Angriff. Chemtrails. Der Westen, der Wehestennnn impft uns grad wieder seine Meinung. Keine Impfpflicht!!! Und Wolken erst, wurden die nicht durch natürliche Klimaveränderungen abgeschafft?
Hier bitte keine Panik verbreiten! Mein Sofa bleibt sicher, ähm wird schon so immer gefährlicher.
Wieviel Tonnen von diesem Giftgas (Chlor wurde trotz seiner unbefriedigenden Verletzungswirksamkeit im Ersten Weltkrieg als Giftgas verwendet) müssten gleich im Nordbad lagern, damit das Übungsszenario relaistisch wäre?
Die Konkurrenz (MZ) spricht von 60 (simulieretn) Verletzten. Laut Wikipedia kamen beim Angriff vom 22. April 1915 trotz des Einsatzes von 150 Tonnen Chlorgas nach neueren Forschungen nur 1200 Franzosen ums Leben. Das heißt, unter optimalen Bedingungen, wenn der Gegner dicht gedrängt in tiefer gelegenen Schützengräben (sic!!!) kauert, waren 125 Kilogramm Chlorgas nötig, um einen Soldaten zu töten.
Vielleicht sollten die Einsatzkräfte beim nächsten Mal lieber mit Kämmträhl-Bonnbonns mit Noffi-Schocko-Füllung, die ins Rathaus geflogen kommen, konfrontiert werden (oder wenn man doch lieber historische Schlachten nachspielen will, sich wenigstens auch mit Klamotten von annodunnemals verkleiden)…
Ich hoffe, alle Beteiligten hatten wenigstens viel Spaß.
Die Rechnung ist Unsinn, da Sie das Szenario jeweils gar nicht kennen und so auch keine optimalen Bedingungen annehmen können. Das dargestellte Unfallbild lässt das Gas bei Montagearbeiten im Pumpenhaus freiwerden und die dort befindlichen Arbeiter werden im Inneren davon verletzt. Die Wolke zieht über das Gelände. Weitere Verletzte. Außerdem werden Leute auf einem Ausflugsschiff auf der Saale erfasst. Einige durch das Gas verletzt. Es entsteht eine Massenpanik und ein Großteil der Verletzten hat Verletzungen anderer Art und Schwere. Alles in allem sind auch weniger Verletzte als geplant zu beklagen. Ca. 40 Stück.
Also mit 125kg, was Du als einzeldosis angibst, kannst Du die 60 Leute locker unter die Erde bringen. Ohne großen Rechenfehler reichen 30g pro m³ für ernste Gesundheitsschäden. Bei etwa 150g pro m³ reden wir von einer potentiell tödlichen Dosis. Macht dann grob 833m³ tödliches Gasgemisch.
So viel zur Wahrnehmung. Chlorgas Unfälle mit dutzenden Verletzten gab es ja durchaus schon. Aber viel wichtiger, es sollte eine Übung sein. Ob nun im Schwimmbad Chlor Austritt oder unser kleines Chemielager an der Osttangente Probleme hat, ich bin froh wenn man solche Großereignisse trainiert. Da stört es mich nicht, wenn Leute in Panik verfallen, weil sie nur die halbe Überschrift lesen.
Ich kann ihren Ärger ein wenig nachvollziehen. Sie hatten einen harten Einsatztag und dann kommt jemand wie ich und der spielt den Krümelkacker. Sie haben recht, wenn Sie schreiben, daß ich das Szenario der Übung nicht kenne. Ich kenne exakt das, was mir bei Du bist Halle (und MZ) zu lesen angeboten wurde (und das Gelände und ich habe ein paar Erfahrungen hinsichtlich dessen, worum es bei der Übung ging). Das Ziel meiner Provokation waren nicht die Einsatzkräfte vor Ort!
Bei Du bist Halle lese ich (als allererstes) als Überschrift: »Giftwolke über Halle-Trotha« (Das das nur eine Übung ist … übersieht der eine oder andere Trothaer möglicherweise schon in Panik).
»Bitte Vorsicht mit solchen Überschriften.« beginnt der erste Kommentar zu diesem Beitrag (der von Hansimglueck)! Ich kann Hans-im-Glück nur zustimmen!
Sie (als Anwesender) antworten mir in Ihrem Kommentar: »Außerdem werden Leute auf einem Ausflugsschiff auf der Saale erfasst. Einige durch das Gas verletzt.« Ihre Worte suggerieren letztlich erneut den Anwohnern des Nordbads, daß die Menge an Chlor, die im Nordbad lagert, ausreichend ist, bis zu einen Dampfer auf der Saale zu gelangen (und zwar in hinreichender Konzentration, um dort zu Verletzungen zu führen!). Ich glaube das nicht!
Ja, es ist richtig und notwendig, daß Übungen wie diese durchgeführt werden.
Doch ebenso wichtig ist, daß die Botschaften, die den Massenmedien an die Hand gegeben werden, nicht durch ungeschickte Formulierungen die Leser, Hörer, Zuschauer mehr verunsichern statt zu informieren! Will sagen: Auch das muß geübt werden!
Bei 3000 Tonnen Lagerkapazität für Giftmüll im sogenannten Hafen Trotha kann man Übungen solcher Art nur begrüßen.