Marode Straßen in Halle (Saale): Stadt braucht mehr als 100 Millionen Euro
Die Stadt Halle (Saale) steht vor einer enormen infrastrukturellen Herausforderung: Der Zustand vieler Straßen ist schlecht Autofahrer merken es tagtäglich an Schlaglöchern, doch nun liegen auch die Zwischenergebnisse einer laufenden Untersuchung der Stadtverwaltung vor, die dem Planungsausschuss vorgelegt wurden. Vier Inspektoren sind kontinuierlich im Einsatz, um das gesamte Stadtgebiet zu prüfen. Von den insgesamt rund 1.700 halleschen Straßen wurden bereits 858 bewertet – also etwa die Hälfte.
Erste Bilanz: Fast die Hälfte der geprüften Straßen nur „mittelmäßig“
Die bisherigen Ergebnisse zeichnen ein differenziertes, aber in weiten Teilen ernüchterndes Bild. Von den untersuchten Straßen erhalten lediglich 69 die Bestnote 1, weitere 169 eine 2. Der größte Anteil – 381 Straßen – fällt in die Kategorie Note 3. Für 220 Straßen wird die Note 4 vergeben, womit sie als sanierungsbedürftig gelten. 19 Straßen erreichen sogar nur die Note 5, was laut Bewertungssystem einen kompletten Neubau erforderlich macht. Noch gravierender ist die Lage im klassifizierten Straßennetz, also den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Hier erhält keine einzige der geprüften Straßen die Bestnote. Sechs Straßen bekommen die Note 2, acht die Note 3. 31 wichtige Verkehrsachsen jedoch erreichen nur die Note 4 und gelten damit als dringend sanierungsbedürftig. Einige Straßen wurden besonders negativ bewertet. So erhält die Merseburger Straße in den noch nicht erneuerten Abschnitten die Note 4,5, die Freiimfelder Straße eine 4,7 und die Pappelallee sogar die schlechteste Note 5. Auf der anderen Seite gibt es auch Straßen, die aufgrund jüngster umfassender Sanierungen hervorragend dastehen: Der Robert-Franz-Ring und der Glauchaer Platz wurden mit 1,0 beurteilt.
Finanzbedarf steigt weit über 100 Millionen Euro
Aus den vorliegenden Ergebnissen leitet die Stadtverwaltung einen erheblichen Nachholbedarf bei der Instandsetzung ab. Die Rede ist von „deutlich über 100 Millionen Euro“ an notwendigen Investitionen – und das, ohne die eigentlich erforderliche grundhafte Erneuerung der besonders alten Straßen mitzuberechnen. Im Haushaltskontext appelliert die Verwaltung an den Stadtrat: Um die Straßensituation mittelfristig spürbar zu verbessern, seien jährlich rund 10 Millionen Euro allein für Instandhaltungsmaßnahmen nötig. Damit sind vor allem flächige Oberbausanierungen gemeint, die Schäden frühzeitig eindämmen sollen. Die Prüfberichte zeigen vor allem eines: Der Instandsetzungsstau betrifft nicht nur Fahrbahnen, sondern gleichermaßen Rad- und Gehwege. Ein wesentlicher Grund ist, dass der Austausch der Verschleißschicht bei Asphaltbelägen jahrelang aufgrund knapper Mittel vernachlässigt wurde. Die Folge sind Netzrisse, Ausbrüche und Schäden, die sich zunehmend in tiefere Schichten der Straßenkonstruktion ausbreiten. Mit jeder Verzögerung steigen die späteren Gesamtkosten – unabhängig von Inflation und bereits deutlich gestiegenen Baupreisen. Besonders problematisch sind in Halle diejenigen Straßen, die rund 100 Jahre alt sind und deren Pflaster vor einigen Jahrzehnten lediglich mit einer dünnen Asphaltschicht überzogen wurde. Diese Konstruktionen genügen heutigen technischen Anforderungen nicht mehr, sodass eigentlich nur eine grundhafte Erneuerung Abhilfe schaffen kann. Auch bei Gehwegen sind Schäden häufig sichtbar. Hauptursachen sind das unerlaubte Befahren mit Fahrzeugen sowie Anhebungen durch Baumwurzeln.
Große Aufgaben bei knappen Mitteln
Die nun vorliegenden Zwischenergebnisse lassen erahnen, wie groß die Herausforderung für Halle (Saale) in den kommenden Jahren wird. Ein erheblicher Teil des Straßennetzes benötigt kurzfristig Instandhaltungsmaßnahmen, viele Straßen sogar eine vollständige Erneuerung. Gleichzeitig ist der finanzielle Handlungsspielraum der Stadt begrenzt. Mit Abschluss der vollständigen Begutachtung wird ein noch detaillierteres Bild erwartet. Klar ist jedoch bereits jetzt: Ohne eine deutliche und langfristige Erhöhung der Investitionen wird sich der Zustand des halleschen Straßennetzes kaum verbessern – und der Sanierungsstau weiter anwachsen.











Das Geld ist alle. Da hilft es nur noch, endlich faule Sozialhilfeempfänger zum Straßenbau zu verpflichten.
Wer Sozialhilfe bekommt, ist nicht erwerbsfähig.
Wie ist das eigentlich mit Ihrer Erwerbsfähigkeit?
ich verstehe den Gedanken, nur kann man nicht einfach irgendjemanden sowas machen lassen, das müssen schon Fachleute machen. Oder es darf sich niemand beschweren, wenn man es nach kurzer Zeit nochmal machen muss
Wir brauchen kein Zukunftszentrum aber ordentliche Straßen.
Das ist seit Jahren offensichtlich. Basisinfrastruktur verrottet, aber für Hobbies wie Sport, Oper oder Vereine, Radiosender oder Grüppchen wird das Geld rausgehauen. Das ist unverantwortlich.
Wie oft musstest du schon umkehren oder hast Schäden erlitten aufgrund der verotteten Basisinfrastruktur?
Ach was. Wer hätte das gedacht. Jahrzehntelang aus ideologischen Gründen die Sanierung der halleschen Straßen verschleppen und sich nun wundern, dass ein 100 Mio Bedarf aufgelaufen ist.
Wirtschaftlicher Irrsinn in dieser Stadt.
Und Achtung, gleich kommen sie wieder um die Ecke: ich brauche keine Straßen, Straßen sind bäh, ich habe kein Auto und meine Bio Katzenstreu wird per Helikopter geliefert…
Der Hallesche Anteil am Sondervermögen sollte dringend und ausschließlich diesmal endlich in die Straßensanierung gehen, ansonsten wird die Entwicklung Halles in eine Dritte Weltstadt immer augenfälliger.
Wieso? Der Stadtvogt hat doch gerade erst die Standortqualität hoch gelobt.
Am wenigsten wollen doch die Autofahrer daran etwas ändern. Die jammern schon, wenn es mehr als drei Baustellen gleichzeitig in der Stadt gibt. Wie soll das zusammengehen?
Woher weißt du das, dass die Autofahrer bei 3 Baustellen in der Stadt jammern? Frage für den Verkehrsminister!
Tja, wer eine über Jahrzehnte schlechte Führung der Verwaltung hat und zudem eine Wirtschaft, die keine ist, muss wie ein Junkie um Geld betteln. Für das Nowtendigste. Halle = Hartz IV. Nicht einmal der Knast will hier sein.
Fördermittel für Oper, Neues „Theater“, irgendwelche komischen Vereine & Co auf Null setzen und schon ist alles schick.
Kommentatoren…
„Faule Sozialhilfeempfänger verpflichten“
„Hobbies, Vereine… Unverantwortlich“
„Aus ideologischen Gründen“
Hört Ihr Euch eigentlich zu? Könnt ihr auch was anderes außer Verbitterung und wenn nicht könnt ihr dann wenigstens mal von der Wand zur Tapete denken, wo das eigentlich Problem sitzen könnte? Nein… Nicht bei Sozialhilfeempfängern, Migranten oder Vereinen…
Man möchte meinen, es sind ideologische Gründe, die die zu den immer gleichen Kommentaren veranlassen.
Als vor Jahrzehnten Frau Dagmar Szabados sinngemäß verkündete, der Individualverkehr müsse in Halle so behindert werden, wie es möglich ist, da war doch vollkommen klar wohin der Hase hier läuft. Daran wurde sich auch seit dem strickt daran gehalten. Es wurde eine weitere Saalebrücke im Norden von Halle erfolgreich verhindert, obwohl es dringend notwendig wäre. Nun kann man nicht mal mit der 7 pünktlich fahren von Kröllwitz in den Stoßzeiten, seit in Neustadt die Brücken saniert werden. Und das dauert jetzt noch viele Jahre. Mit ner zusätzlichen Saalebrücke wäre es jetzt entspannter gewesen. Dass Jahrzehnte langer Querverkehr in Halle die Straßen kaputt macht war doch vollkommen klar ….
Die Kfz-Besitzer zahlen Kfz-Steuer, aber die geht an den Bund. Wieviel erhält Halle davon? Reicht das für die Straßen-Reparatur, -Reinigung,… Oder zahlen alle Einwohner über die Grundsteuer…?
Seit der Wende ist die Zahl der Kfz kontinuierlich gestiegen, und die sind schwerer geworden (manche Insassen auch). Dafür sind die Straßen nicht geeignet.
Die Straßenreparatur wird mit den entrichteten Hundesteuern bezahlt, die Straßenreinigung über die Sektsteuer. Die KfZ Steuer dient einzig der Gängelung rechtschaffener Autofahrer, weiß doch jeder und steht jetzt so im Internet!
Parkgebühren hoch, Strafen für Falschparken etc hoch. Es wird Zeit, dass endlich Autofahrer für ihre Kosten aufkommen.