Mehr Arbeitslose im Januar
Die offizielle Arbeitslosenzahl in Halle (Saale) ist im Januar um 661 Personen auf 11.287 gestiegen. Die Quote liegt bei 9,6 Prozent. Im Landesdurchschnitt sind es 8,2 Prozent. 91.232 Personen sind jetzt arbeitslos, 7.938 mehr als im Dezember.
Der „Corona-Effekt“, also die Zahl der Arbeitslosen, die aufgrund der Pandemie-Folgen zwischen März 2020 und Januar 2021 ihre Arbeit verloren haben, nicht vermittelt werden konnten oder eine Qualifizierungsmaßnahme nicht antreten konnten, lag im Berichtsmonat bei 12.700. Der „Corona-Effekt“ bei der Arbeitslosenquote betrug 1,1 Prozentpunkte. Im Quotenranking ordnete sich Sachsen-Anhalt am unteren Ende vor Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen ein.
8.500 Menschen meldeten sich im Januar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren etwa 3.200 mehr als im Vormonat aber 1.200 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Baugewerbe (rund 1.400), gefolgt vom Bereich wirtschaftliche Dienstleistung (1.200), dem verarbeitenden Gewerbe (rund 1.000) und dem Handel (knapp 1.000). 3.300 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 400 weniger als im Vormonat und knapp 300 weniger als im Januar 2020. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat über 2.700 neue Stellen, das waren etwa 1.000 weniger als im Vormonat und 100 weniger als vor einem Jahr. Rund 27 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 11 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und etwa 10 Prozent jeweils aus dem Handel sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Stand November 2020 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 803.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 800 mehr als im Oktober 2020 und rund 4.000 weniger als im November 2019.
Im Januar ist die Zahl der neuen Anzeigen für konjunkturelles Kurzarbeitergeld weiter angestiegen. Bei den Arbeitsagenturen wurden 2.600 Anzeigen für 21.100 Beschäftigte registriert. Im Dezember waren es 2.200 Anzeigen für 18.400 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat etwa der Einzelhandel mit 600 Anzeigen für 4.700 Beschäftigte; aber auch der Bereich Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau mit 74 Anzeigen für 2.000 Beschäftigte. Im Wirtschaftszweig „persönlichen Dienstleistungen“, dazu gehören etwa Frisör- oder Kosmetiksalons, gab es fast 600 Anzeigen für 1.900 Beschäftigte. Betriebe aus den Bereichen Gastronomie und Beherbergung zeigten in mehr als 200 Fällen Kurzarbeit für knapp 1.900 Beschäftigte an.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2021 bei 122.000. Das waren 4.600 mehr als im Vormonat und 300 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,7 Prozent, 0,4 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2020.
„Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt zeigt sich zu Jahresbeginn verhältnismäßig robust. Der Dezember-Lockdown hinterlässt derzeit deutlich weniger Spuren als die Eindämmungsmaßnahmen im vergangenen Frühjahr. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit ist vor allem auf die üblichen saisonalen Effekte, wie etwa witterungsbedingte Freisetzungen auf dem Bau und auslaufende Jahresverträge, zurückzuführen. Viele Unternehmen halten an ihren Mitarbeitern fest. Auch weil sie durch den Impfstart eine realistische Perspektive auf eine Verbesserung der Situation haben. Die Kurzarbeit unterstützt sie dabei. Ein Großteil der pandemiebedingten Entlassungen haben bereits im vergangenen Jahr nach dem ersten Lockdown stattgefunden. Die so im vergangenen Jahr aufgebaute „Corona-Arbeitslosigkeit“ schmilzt trotz der aktuell vorherrschenden saisonalen Einflüsse weiter ab. Lockerungen von Maßnahmen, damit verbundene Nachholeffekte und die zu erwartende saisonale Belebung in den kommenden Monaten könnten dem Arbeitsmarkt einen kräftigen Schub geben, der zu einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit führen würde. Das hängt aber im Wesentlichen von der weiteren Dauer des Lockdowns ab. Ein besonderes Augenmerk muss der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit gelten. Wir müssen mit gezielter Qualifizierung verhindern, dass Menschen wegen der Pandemie dauerhaft den Anschluss verlieren. Das gilt etwa für Geringqualifizierte oder auch Menschen mit Sprachdefiziten“, erklärte der Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.
„Die Corona-Krise hat langjährige Muster im Jobsuche-Verhalten im Agenturbezirk Halle
aufgebrochen. In den letzten Jahren waren es meist Schulferien und Feiertage, die für eine
gedämpfte Jobsuche sorgten. Seit dem Frühjahr 2020 sind es vor allem die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens,“ so Petra Bratzke Chefin der Hallenser Arbeitsagentur.
„Wir haben es aktuell nicht mit einem Konjunkturtief zu tun, das vorüberzieht – die CoronaPandemie beschleunigt die Transformation. Mit dem technologischen Wandel nehme nun
insbesondere das Angebot an einfacheren Tätigkeiten ab. Das betrifft insbesondere Helfertätigkeiten. In den letzten Jahren habe es geradezu einen Boom an Arbeitsplätzen für Unund Angelernte gegeben. Das hat vielen Arbeitssuchenden den Einstieg erleichtert. Diese
bislang günstigen Bedingungen am Arbeitsmarkt drohten sich nun aber schnell und dauerhaft zu ändern. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt mit gezielter Weiterbildung schnell
neue Perspektiven eröffnen können“, betonte Bratzke und spricht sich für einen breiten Einsatz entsprechender Förderinstrumente im Agenturbezirk Halle aus“, so Bratzke.
„Aktuell müssen wir unsere Arbeitsmarktstatistiken mit Vorsicht interpretieren. Maßnahmen
zur Arbeitsplatzerhaltung wie das Kurzarbeitergeld helfen zwar, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit oder einen stärkeren Rückgang der Beschäftigung einzudämmen. Es bleibe jedoch
unklar, wie viele dieser Arbeitnehmer erfolgreich zu ihrer normalen Arbeitszeit zurückkehren
werden und wie viele möglicherweise Gefahr laufen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Der
Rückgang der Erwerbsbeteiligung deute darauf hin, dass die Flaute auf dem Arbeitsmarkt
wesentlich größer ist, als sie von der aktuellen Arbeitslosenquote erfasst wird“, so Bratzke
weiter mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen.
„(…) Zahl der Arbeitslosen, die aufgrund der Pandemie-Folgen zwischen März 2020 und Januar 2021 ihre Arbeit verloren haben (…)“
Diese mentale Abkürzung erinnert mich ein bisschen an die Corona-Special Folge von South Park, wo Token, wegen Corona, von der Polizei angeschossen wurde. 😉