Mehr Arbeitslose in Sachsen-Anhalt und Halle, 1.200 neue Anzeigen auf Kurzarbeit
Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist im Februar um 796 gegenüber Januar auf 92.028 Personen gestiegen, die Quote beträgt 8,3 Prozent. Es gibt 1.200 neue Anzeigen auf Kurzarbeit. In Halle (Saale) stieg die Zahl gegenüber Januar um 220 auf 11.507, das sind 1.595 mehr als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 9,8 Prozent. Nimmt man noch die Personen in Maßnahmen und Weiterbildungen dazu, liegt die sogenannte Unterbeschäftigung bei 121.924. Rund 3.300 Selbstständige sind auf Hartz IV angewiesen.
„Damit Menschen, die von den aktuellen Veränderungen in einigen Branchen betroffen sind oder sein werden, auch künftig nicht ohne Job dastehen, investiert die Agentur für Arbeit Halle mehr denn je in die berufliche Weiterbildung. Harte Brüche gab es in den letzten 10 Jahren am regionalen Arbeitsmarkt nicht und so hätten sich die Firmen und auch die Agen- tur für Arbeit auf die Situation einstellen können. Auch in den Zeiten der Pandemie ist es aber keine Selbstverständlichkeit, dass der hiesige Arbeitsmarkt die Entwicklungen der nächsten Zeit ohne große Blessuren übersteht und der Schlüssel für zukünftige Stabilität ist die Investition in Aus- und Weiterbildung“, so Petra Bratzke Chefin der Hallenser Ar- beitsagentur. „Es zeichnet sich eine Trendwende am Arbeitsmarkt ab. In der „Postcoronazeit“ werden Umschulungen und Weiterbildungen in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Un- ser Job bleibt Trends am Arbeitsmarkt und Entwicklungen zu beobachten, einzuschätzen, Risiken zu erkennen und gegenzusteuern. Dabei beraten wir ausführlich zu unseren arbeits- marktpolitischen Instrumenten, um diese auch präventiv einzusetzen,“ so Bratzke.
Der „Corona-Effekt“, also die Zahl der Arbeitslosen, die aufgrund der Pandemie-Folgen zwischen März 2020 und Februar 2021 ihre Arbeit verloren haben, nicht vermittelt werden oder eine Qualifizierungsmaßnahme nicht antreten konnten, lag im Berichtsmonat bei 15.000. Die Auswirkung auf die Arbeitslosenquote betrug 1,3 Prozentpunkte. Mit Blick auf die Arbeitslosenquote steht Sachsen-Anhalt im Ländervergleich vor Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.
Mehr Langzeitarbeitslose
Der Arbeitsmarkt war im vergangenen Jahr deutlich weniger aufnahmefähig. Deshalb ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen weiter gestiegen. Im Februar waren 34.300 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und gelten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 800 mehr als im Januar 2021 und 7.900 mehr als im Februar 2020.
Kaum Veränderung auf dem Arbeitsmarkt
„In der anhaltenden Krise zeichnet sich der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt durch Beständigkeit aus. Der aktuelle Lockdown hinterlässt zwar Spuren, deutlich sichtbar beispielsweise in den Branchen Logistik und Verkehr. Die Negativauswirkungen sind aber nach wie vor weniger stark ausgeprägt als beim ersten Lockdown. Unterstützt durch das Kurzarbeitergeld halten viele Unternehmen weiterhin an ihren Mitarbeitern fest. Geringqualifizierte und Migranten haben es auf einem kaum aufnahmebereiten Arbeitsmarkt derzeit besonders schwer. Ihnen gilt unsere besondere Aufmerksamkeit, es wird jedoch geraume Zeit dauern, bis Weiterbildungsangebote Wirkung entfalten“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen.
Einstellungen und Entlassungen
4.900 Menschen meldeten sich im Februar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren etwa 3.700 weniger als im Vormonat und 700 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus der Zeitarbeit (über 700), gefolgt vom Handel und dem verarbeitenden Gewerbe (je 700). 4.200 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 900 mehr als im Vormonat und knapp 600 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat fast 3.900 neue Stellen, das waren etwa 1.200 mehr als im Vormonat und 900 weniger als im Vorjahr. Rund 23 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 13 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und etwa 12 Prozent aus dem Handel.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gesunken
Stand Dezember 2020 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 799.400 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 4.800 weniger als im November 2020 und rund 2.000 weniger als im Dezember 2019.
Weniger Anzeigen auf Kurzarbeit
Im Februar ist die Zahl der neuen Anzeigen für konjunkturelles Kurzarbeitergeld gegenüber dem Januar stark zurückgegangen. Bei den Arbeitsagenturen wurden 1.200 Anzeigen für 10.800 Beschäftigte registriert. Im Januar waren es noch 3.200 Anzeigen für 26.300 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat etwa der Einzelhandel mit 192 Anzeigen für 1.400 Beschäftigte, der Großhandel mit 35 Anzeigen für 980 Beschäftigte sowie auch der KfZ-Handel und die Reparatur mit 97 Anzeigen für 780 Beschäftigte. Im Wirtschaftszweig wirtschaftliche Dienstleistungen, dazu gehören etwa Callcenter oder der Messe- und Veranstaltungsbereich, gab es fast 10 Anzeigen für 740 Beschäftigte. Betriebe aus den Bereichen Gastronomie und Beherbergung zeigten in knapp 100 Fällen Kurzarbeit für rund 400 Beschäftigte an, ein starker Rückgang.
Unterbeschäftigung gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Februar 2021 bei 121.900. Das waren 300 mehr als im Januar und 200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Berichtsmonat bei 10,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonat.
Grundsicherung („Hartz IV“)
Im Februar haben etwa 360 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, 120 mehr als im Vormonat. Damit bezogen seit April 2020 insgesamt 3.300 Selbständige neu Grundsicherung. Rund 650 Menschen haben im Februar Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren 170 mehr als im Januar. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Februar insgesamt 132.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren etwa 300 weniger als im Januar und 6.600 weniger als vor einem Jahr.
Heute morgen hör ich noch im Radio, das weniger Kurzarbeitsgeld beantragt wurde. Jetzt weiß ich auch warum !
So wirklich überraschend ist das nun nicht. 🤷🏻♀️