Offener Brief der Erzieher der SKV-Horte und Kitas
Am kommenden Mittwoch können sich im Stadtrat die Zukunft des Kita-Trägers SKV entscheiden. Das Unternehmen befindet sich derzeit in einem Insolvenzverfahren. Anlass sind hohe Rückforderungen der Stadt. Möglicherweise kommt es zu einem Verkauf, als heißer Favorit gilt die Volkssolidarität. Vor der Sitzung wollen die Erzieher vorm Stadthaus protestieren, fordern von der Stadt einen Erlass der Rückforderungen. Mit einem offenen Brief wenden sie sich jetzt an Stadträte und Verwaltung.
Offener Brief:
Bisher haben wir ErzieherInnen der SKV Kita gGmbH abgewartet und überhaupt nicht in Frage gestellt, dass unser Träger bestehen bleibt. Nachdem sich die Ereignisse in der letzten Zeit überschlagen haben und von der Stadtverwaltung nicht nachvollziehbare Forderungen erhoben wurden, können wir ErzieherInnen nicht mehr im Hintergrund bleiben!
Denn es betrifft uns MitarbeiterInnen, wenn sich die Trägerschaft der Einrichtungen ändert!
Ganz bewusst haben wir uns für die SKV Kita gGmbH entschieden, weil
– wir nur hier nach dem infans-Konzept arbeiten dürfen – einmalig in Sachsen-Anhalt!
– die Qualität unserer täglichen pädagogischen Arbeit weit über das Bildungsprogramm
Bildung elementar hinausgeht und auch dokumentiert ist!
– der Träger bewusst auf multiprofessionelle Teams setzt und unser pädagogisches Handeln dadurch vielfältig ist!
– hier Toleranz und Vielfältigkeit gelebt wird!
– wir die hallesche Stadtgeschichte für die Kinder erlebbar machen und mit den Kinderhändelfestspielen über die Stadtgrenzen hinaus wirken!
– wir mit der Martin-Luther-Universität, der Leopoldina, dem Max-Planck-Institut und der Moritzburg starke Bildungs-Partner an unserer Seite haben!
– hier hochwertig qualitative pädagogische Arbeit erwartet und auch angemessen vergütet wird!
Unser Vertrauen darauf, dass kommunalpolitische Entscheidungen im Sinne von 1900 Kindern und ihren Familien sowie 250 MitarbeiterInnen getroffen werden und auf Vernunft basieren, ist grundlegend erschüttert!
Nur unter dem Dach der SKV Kita gGmbH sind wir hochmotivierte pädagogische Fachkräfte und sichern hochwertige frühkindliche Bildung! Denn: Nur so bleibt bei uns kein Kind hinter seinen Möglichkeiten zurück!!
Zählt das alles nichts?? Sind politische Rivalitäten wichtiger?
Für uns hat das Ganze schon eines gebracht: noch stärkeren Zusammenhalt in der SKV gGmbH! … und die Sicherheit über das gemeinsame Ziel:
Den Erhalt unseres intakten und gut funktionierenden Trägers, der SKV Kita gGmbH!!
-Betriebsrat der SKV Kita gGmbH-
Was geht in dieser Stadt vor? Wer sind hier die Strippenzieher? Welche Rolle spielt Herr Dr. Wiegand wirklich? Oder ist im Offenen Brief alles gelogen?
Nichts ist gelogen! Die Frage ist, was der OB beabsichtigt und ob ein Träger nur wegen des Geschäftsführers nieder gemacht wird…. Was wird aus der tollen Trägervielfalt? Die Frage, die sich die Stadträte stellen müssen: woher kommt die Kaufsumme der Volkssolidarität? Als gemeinnütziges Unternehmen kann soviel Geld nicht für den Kauf aufgebracht werden…. Wird mit geheimen Verträgen oder anderen Regelungen das Geld über andere Kanäle durch die Stadt an die Volkssolidarität zurückgezahlt??? Warum bieten sich Träger überhaupt an, andere Träger zu vernichten?
Steht in dem offenen Brief auch, dass der Trägerverein des SKV, der über Einstellung und Gehalt der Geschäftsführer entscheidet, von der Ehefrau von Herrn Meerheim als Vorsitzende mit geleitet wird?
Blöde Frage…Träger sind am Ende auch nur Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen wollen…willkommen im Kapitalismus…
Im übrigen muss das Geld ja nicht von der VS der Stadt Halle kommen und auch nicht zwingend vom Landesverband…
Sollte es dazu kommen, dass die VS die SKV übernimmt, dann wirds kein gutes Ende nehmen…aber das Ende wird kommen
Zunächst einmal sollte klargestellt werden, das „gemeinnützige Vereine“, zu den die Caritas zweifelsohne zählt, keine Gewinne aus ihren Einnahmen erwirtschaften dürfen.
Alles, was eingenommen wird, muss auch wieder ausgegeben werden oder anderweitig gespendet werden.
Selbst wennn ein gemeinnütziger Verein hohe Spenden bekommt, dürfen diese nicht auf lange Sicht „gespart“ werden, sondern müssen ausgegeben werden. Das bezieht sich allerdings nur auf Geldspenden. Sachspenden können zweckmäßig verwenbdet werden.
Selbstverständlich darf ein Verein „Geldspenden“ sammeln, z.B. um ein Gebäude zu kaufen, zu sanieren, etc. Er darf nur kein Geld sparen, wie es manch einer privat macht, um sich davon seine Rente zu finanzieren.
Es bleibt, neben anderen, die Frage, welche Rolle der Oberbürgermeister hier spielt. Hat er auf Bodo Meerheim einen solchen Hass, dass er ihn und damit sein Projekt gleich mit weg haben will?
Deine Frage erstaunt etwas: „Das Unternehmen befindet sich derzeit in einem Insolvenzverfahren.“
Ist der OB jetzt auch Insolvenzverwalter?
Was ist an meiner Frage erstaunlich?
Es fängt mit „Strippenzieher“ an, geht über die Verdächtigung Wiegands und endet beim Ignorieren der Insolvenz.
Na dann ist ja alles klar.
Der SKV fordert nicht den Erlass der Rückforderungen, sondern die Zustimmung zum vorgelegten Insolvenzplan. Das ist ein großer Unterschied!
Frechheit Kindergartenplätze zu streichen wo doch so dringend welche gebraucht werden. Sozial und wirtschaftlich kontraproduktiv. Setzt die entscheider ab!
@Rene, die Existenz der Kitas steht erst mal nicht in Frage. Beim Streit um die Übernahme geht es neben der Auseinandersetzung um den Fraktionschef der Linken um tarifliche Bezahlung, das pädagogische Konzept des Trägers, um die zukünftigen Preise für Mittagessen, Vesper etc..
Als die Kita in der Freiimfelder Straße eröffnet wurde, gab es zu der Preisgestaltung einigen Unmut.
Mittelbar geht es natürlich auch darum, wo die Erzieher*innen des SKV zukünftig arbeiten werden. Dass sie beim Erhalt des SKV bleiben würden, ist aus dem offenen Brief deutlich herauszulesen. Klar ist auch, dass eine große Anzahl von ausscheidenenden Erzieher*innen nicht zu kompensieren sein wird.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und alle Betroffenen bitten unsere Erzieher am kommenden Mittwoch gegen 12.50 vor dem Stadthaus zu unterstützen.