Safe Abortion Day: AWO Halle-Merseburg fordert Abschaffung von §218 und Absicherung sexueller und reproduktiver Rechte
Anlässlich des International Safe Abortion Day fordert die AWO Halle-Merseburg die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Streichung von §218 im Strafgesetzbuch.
Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.: „Sexuelle und reproduktive Rechte müssen endlich rechtlich abgesichert werden. §218 steht im Widerspruch zu den grundlegenden Werten unserer freiheitlichen Demokratie. Er entmündigt ungewollt Schwangere und verletzt das Selbstbestimmungsrecht, das als elementares Persönlichkeitsrecht geschützt sein muss. Die Streichung von §218 ist längst überfällig! Die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und das Recht auf eine selbstbestimmte Entscheidung über den eigenen Körper und individuelle Lebensentwürfe endlich rechtlich verankern. Als AWO setzen wir uns dafür ein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die sicherstellen, dass alle Schwangeren – unabhängig von ihrer persönlichen Entscheidung – die bestmögliche Unterstützung erhalten.“
Aus der Beratungspraxis mit ungewollt Schwangeren sind die negativen Folgen von Strafbarkeit und Fristenregelungen hinlänglich bekannt. Eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden, gleicht einem Hindernislauf: Es besteht eine Pflicht zur Beratung, gefolgt von einer Wartezeit von 3 Tagen – selbst bei bereits gefestigtem Entschluss. Zudem müssen die Betroffenen eine geeignete Praxis oder Klinik finden, was regional stark variiert. Auch die Wahl der Abbruchmethode (medikamentös oder operativ) hängt oft davon ab, in welchem Teil Deutschlands die Schwangere lebt.
In Halle und dem umliegenden Saalekreis gibt es derzeit insgesamt fünf Angebote von Ärzt*innen, die betroffenen Frauen zur Verfügung stehen, um einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Der Großteil der Frauen bekommt in der erforderlichen Frist hier einen Termin.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Wenn die Schwangere anspruchsberechtigt ist, können die Kosten für die medizinischen Aufwendungen bei der Krankenkasse beantragt werden. Grundsätzlich ist die Kostenübernahme wichtig und richtig.
Doch die Bürokratie kostet wertvolle Zeit. Zeit, in der ungewollt Schwangere gezwungen werden, schwanger zu bleiben. Zusätzlich erschweren An- und Abreisen, Carearbeit und Beruf die Situation. Alles unter dem Druck der 12-Wochen-Frist – eine unzumutbare Belastung.
Die AWO setzt sich für eine offene, demokratische und gerechte Gesellschaft ein, in der selbstbestimmte Entscheidungen über verschiedene Lebensentwürfe selbstverständlich sind. So auch die Entscheidung über das Fortsetzen oder Beenden einer Schwangerschaft.
Ist nicht einer unserer fundamentalsten Grundsätze, dass alles (menschliche) Leben gleich viel Wert hat und überhaupt zu Schützen ist? Wie kann dann das Recht auf Selbstbestimmung höher stehen?
Wann beginnt (menschliches) Leben?
Welches Leben wiegt mehr, wenn nur eins weiter existieren kann?
Warum sollen darüber nicht die unmittelbar davon betroffenen (lebenden) Menschen entscheiden?
„Welches Leben wiegt mehr, wenn nur eins weiter existieren kann?“
Dieses Dilemma existiert in den seltensten Fällen.
„Warum sollen darüber nicht die unmittelbar davon betroffenen (lebenden) Menschen entscheiden?“
Der Embryo ist nicht in der Lage zu entscheiden, ab wann er menschliches Leben ist.
Wer soll entscheiden?
Die werdende Mutter natürlich, es ist ihr Körper.
Der Körper ihres Kindes ist aber nicht ihr Körper.
Ab wann ist es ein Kind.
Sollen etwa Männer darüber bestimmen, die nie Mutter werden können?
Jetzt also auch noch queerfeindlich.
„Abtreibung ist okay“. Nein! Ist sie nicht! Abtreibung ist in manchen Fällen nachvollziehbar und manchmal medizinisch unumgänglich. Aber sie ist eben nicht normal, und sollte es auch nicht werden. Mal ganz ehrlich, wir leben in einer Zeit in der es so viele Möglichkeiten gibt eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, wie niemals in der Geschichte zuvor. Vielleicht einfach mal kurz Nachdenken bevor man sich dem Spaß hingibt!
Ist eben nicht immer Spaß, Großer. Auch wenn du mit dem Thema zum Glück nie konfrontiert werden wirst. Aber dann solltest du auch keine Reden schwingen.
Männer, die wahren Experten für Abtreibungen…
Mal abgesehen davon, dass nicht alle Schwangerschaften durch Spaß entstehen…
Selbst wenn Kondom benutzt wird und Pille genommen wird, die Möglichkeit eine Schwangerschaft 100%ig auszuschließen geht eben nicht so einfach.
Ob da jetzt ein paar Zellklumpen entfernt werden oder nicht, who cares. Solang dort die Lichter aus sind und keinerlei Bewusstsein entsteht ist abtreiben völlig in Ordnung. Alles darüber hinaus ist strafbar.
Alles darüber hinaus soll aber nach dem Willen der AWO nicht mehr strafbar sein.
Und warum sollte es? Vor allem aus deiner – nicht weiblichen – Sicht.
Fändest du eine Abtreibung in der 40. Schwangerschaftswoche wirklich okay?
Was wäre denn der Grund für die Abtreibung in diesem total realistischen Szenario?
Jeder, der auch in den Monaten davor gültig war. Ohnehin ist es ohne Strafbarkeit nicht begründungspflichtig. „Hab’s mir doch anders überlegt“ oder „Partner hat mich gestern verlassen“ oder so.
Welcher, nicht: wie viele.