SPD macht weiterhin Druck zu einer “Amo-Straße” in Halle
Anton Wilhelm Amo war der erste promovierte afrikanische Philosoph in Europa. Er hat im 18. Jahrhundert unter anderem in Halle studiert, geforscht und gelehrt. Doch während in Berlin eine Straße nach ihm benannt ist, gibt es so eine Straße in Halle (Saale) bislang nicht, obwohl es schon mehrfach Anläufe dafür gab.
Die SPD-Stadtratsfraktion macht weiterhin Druck. Im Oktober hatte sie im Stadtrat eine Erweiterung der Vorschlagsliste von Personennamen für Straßenbenennungen beantragt. Die Stadtverwaltung hatte hierzu erklärt, zeitnah zu prüfen ob eine Aufnahme Amos in die Namensliste vollzogen werden kann. Bislang ist nichts geschehen. Deshalb will die SPD die Straßenbenennung noch einmal zum Thema im Kulturausschuss machen.
“Im letzten Jahr hat der Stadtrat eine Verfahrensweise zur Namensvergabe für die der Öffentlichkeit gewidmeten Einrichtungen und Bauwerke beschlossen. Diese lebt von der stetigen Ergänzung herausragender Persönlichkeiten unserer Stadt. Hierzu zählt ohne Zweifel Anton-Wilhelm Amo”, sagt Eric Eigendorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion. “Unsere Anfrage ist ein Signal an die Stadtverwaltung. Es wird höchste Zeit, den international anerkannten Philosophen und Rechtswissenschaftler Anton-Wilhelm Amo in die vom Stadtrat beschlossene Vorschlagsliste von Personennamen für Straßenbenennungen aufzunehmen.“
„Erst kürzlich hat die von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eingesetzte Rektoratskommission die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Anton Wilhelm Amo hervorgehoben. Das Expertengremium kommt zu der Empfehlung, Amo auf die Vorschlagsliste bedeutender Persönlichkeiten der Stadt Halle (Saale) zu setzen. Das begrüßen wir ausdrücklich. Jetzt liegt es an der Stadtverwaltung die Aufnahme von Anton-Wilhelm Amo in die Vorschlagsliste von Personennamen für Straßenbenennungen abzuschließen“, so Kay Senius, SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Kulturausschusses.
Anton Wilhelm Amo (vermutlich 1700 bis 1759) hat einen ungewöhnlichen Lebenslauf: Im Kindesalter wurde er als Sklave an den Hof Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel verkauft. Dort erhielt er zunächst Privatunterricht, später immatrikulierte sich an der Universität Halle für ein Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften. 1729 wurde Amo in Halle mit einer Arbeit über die Rechte der verkauften Sklaven in Europa promoviert. In Wittenberg schrieb er 1734 eine zweite Dissertation über das „Leib-Seele-Problem“. Danach lehrte der Philosoph an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena. 1748 kehrte er vermutlich aufgrund rassistischer Anfeindungen nach Ghana zurück. Von den Schriften Amos sind heute nur zwei Texte überliefert: seine Wittenberger Arbeit zur Philosophie des Geistes und eine Art Lehrbuch zur Logik und Erkenntnistheorie. In Halle erinnert ein Denkmal auf dem Uniplatz an ihn. Es wurde 1965 von Gerhard Geyer geschaffen.
Keine anderen Sorgen zur Zeit?
Na zumindest weiß ich wen ich nicht wählen werde.
Es wird Zeit.
Afrikanische Philosophen kann man in Afrika ehren.
Es werden auch zahlreiche europäische Personen – die überdies weitaus schlimmeres zu verantworten haben als Amo – in Afrika geehrt, warum also keinen afrikanischen Philosophen hier?
Aber abgesehen davon würde ich mir wünschen, dass keine bereits benannten Straßen aus politischen Erwägungen heraus nach ihm umbenannt werden.
Die Ehrung dieser Person hat aber auch einen besonderen Hintergrund.. Ist sogar im Text erläutert…
„Weitaus Schlimmeres“ ist vielleicht unglücklich formuliert. Mir ist bis jetzt nicht bekannt, dass Amo überhaupt irgendetwas Schlimmes zu verantworten hatte.
10010110, du hast völlig recht. Eine Straße umbenennen fände ich auch falsch, aber eine neue Straße nach Ihm zu benennen ist doch in Ordnung. Ich denke da hätte niemand was dagegen
Einfach nur noch bekloppt, was hier in Halle abgeht…
„Einfach nur noch bekloppt, was hier in Halle abgeht…“
Warum? Passt wohl nicht in dein Weltbild? Immerhin hast du dich ja hier schon öfter mit Rechtsextremen gemein gemacht.
An der Stelle möchte ich dich mal etwas fragrn. Warum bekommen diese Schreihälse hier immer wieder eine Plattform um ihre menschenverachtenden Ansichten darlegen zu können? Auch wenn du und einige andere ihnen oft widersprichst sehe ich keine „fruchtbare Diskussion“ über die im Artikel beschriebenen Themen. Was bringt dieser Kommentarbereich außer Hass und Häme?
Es ist ein schmaler Grat zwischen Meinungsfreiheit und Zensur. Lieber Schreihälse schreien lassen und aktiv dagegen halten als es durch Zensur unter den Teppich zu kehren.
Dieses Kommentar kannst du auf jeden Artikel, egal über was nehmen. Es sind Meinungen… Und nein ich Sehe in seinem Kommentar nichts fragwürdiges ausser eurer Unterstellungen.. Bleibt einfach mal Fair anderen Meinungen gegenüber
Welchem Kommentar? Dem „…Einfach nur bekloppt…“-Kommentar? Da muss man nichts unterstellen, der Kommentar ist einfach nur bekloppt.
Es erinnert uns daran, dass gesunder Menschenverstand nicht selbstverständlich ist. Ich finds meist auch unerträglich, was für geistiger Dünnschiss hier manchmal kommt, wo ich dann manchmal denke „das kann doch nur Getrolle sein; das kann doch kein geistig gesunder Mensch ernst meinen.“ Scheinbar ist es aber wirklich so. Das Internet gibt den Dummen und Gestörten ne Plattform, wo sie endlich Gehör finden. Die Dorftrottel und Stadtidioten versammeln sich. Früher hieß es noch „damit geh ich zur Presse/Bild“ heute setzt man bei FB, Twitter und Co. einfach nur seinen unterirdischen Müll ab.
Herr Eigendorf sollte sich mal lieber darum kümmern, das deutsche Persönlichkeiten in Halle durch Namensgebung von Straßen geehrt werden. Afrika können wir so auf diese Art und Weise ohnehin ich da helfen
Eine tragische Geschichte
Was war das für ein Theater mit Willy Brandt oder Hans Dietrich Genscher, ja wahrscheinlich weil das keine Afrikaner sind
Wie kommst du darauf? Es steht doch im Artikel, dass es schon mehrere (erfolglose) Anläufe gab, eine Straße nach Amo zu benennen.
gab es nicht einen beschluss nur noch frauen zu ehren … ? oder divers oder so?
„oder so“ trifft hier doch zu
https://dubisthalle.de/diskussion-um-namensvergabe-fuer-strassen-plaetze-und-bauwerke-in-halle-frauen-und-diverse-sollen-bevorzugt-werden
https://dubisthalle.de/es-sind-in-halle-mehr-strassen-nach-ottos-und-wilhelms-benannt-als-nach-frauen
Bisher war mir nicht bekannt, dass Afrikaner grundsätzlich als nicht-männlich, divers, eigenes Geschlecht „oder so“ gelten.
Ich unterstütze den Antrag der SPD bedingungslos. Es ist laut der Schilderung wirklich ein besonderes Alleinstellungsmerkmal für die Region bzw. die Geschichte des Landes.
Der obige Text ist nicht ganz korrekt. In Berlin-Mitte SOLL die Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden, das hat das Bezirksamt Berlin-Mitte zuletzt Mitte März 2021 entschieden, bis die Straße tatsächlich umbenannt ist, werden aber vermutlich noch viele Monate, ggf. Jahre vergehen. Eine Wilhelm-Anton-Amo-Straße gibt es in Berlin somit noch nicht.
Prinzipiell halte ich es für richtig, in Halle eine Straße nach Amo zu benennen, denn u. a. hier hat er studiert und gelehrt. Eine Straßenbenennung in Halle wäre jedenfalls viel sinnvoller als die Umbenennung in Berlin, denn in Berlin hat er nicht gewirkt, ist dort möglicherweise nie gewesen.
Überlegen sollte man, das existierende Denkmal in Halle etwas prominenter zu plazieren, steht das doch recht weit geweggerückt mitten in einem Beet. Wobei am Denkmal selbst zu kritisieren ist, da es, aufgestellt 1965, im Sinne des „Sozialistischen Realismus“ und im Kontext der Dekolonalisierung doch sehr klischeebehaftet eine Schwarzafrikanerin und einen Schwarzafrikaner darstellt, den Mann dabei mit nacktem Oberkörper und Wickelrock. Wobei Amo mit der Plastik „Freies Afrika“ ja nicht selbst dargestellt ist, der engere Bezug zu Amo wurde erst mit der nachträglich, 1975 angebrachten, Gedenktafel hergestellt.
Die besten Gründe gegen eine bessere Plazierung des Denkmals hast du bereits selbst genannt.
Aber gegen den Namen Mohr Apotheke wird lautstark demonstriert.
Jetzt wo die Wahlen sind krauchen sie alle aus ihren Löcher.
Als Zeichen gegen diese Nazis sollte jedes SPD-Mitglied seinem Kind den Zunamen „Anton-Wilhelm“ geben und sich selber nur noch „Amo“ nennen. Damit wäre das „Leib-Seele-Problem“ gelöst.