Studie der Uni Halle: ein Viertel aller angehenden Lehrer leidet unter Burnout-Symptomen, ein Drittel geht nach spätestens 5 Jahren
Burnout ist bei angehenden Lehrern offenbar ein Problem, geht es nach einer Studie der Uni Halle. In zwei Studien haben die Forscher insgesamt 130 Lehrer im Vorbereitungsdienst untersucht. Ein Viertel leidet demnach unter Symptomen. Und jeder dritte Lehrer verlässt nach spätestens für Jahren wieder die Schule. Dem Problem lässt sich nach Ansicht der Forscher vorbeugen, wenn die Betroffenen über ein gut ausgeprägtes Selbstmitgefühl verfügen und nachsichtig mit sich selbst sind. Ihre Studie erscheint in der Fachzeitschrift „Psychologie in Erziehung und Unterricht“.
Künftige Lehrerinnen und Lehrer absolvieren nach ihrem Studium das Referendariat, das sie auf ihr künftiges Berufsleben vorbereiten soll. Dieser Übergang ist für viele Studierende eine große Herausforderung. „Angehende Lehrkräfte sind mit vielfältigen Aufgaben konfrontiert: Sie müssen sukzessive ihren eigenen Unterricht durchführen, Leistungen bewerten und mit dem Kollegium sowie den Eltern der Schülerinnen und Schülern interagieren. Gleichzeitig läuft die theoretische Ausbildung im Rahmen des zweiten Staatsexamens weiter“, sagt Prof. Dr. Lars-Eric Petersen vom Institut für Psychologie der MLU. Geraten die künftigen Lehrerinnen und Lehrer zudem an unmotivierte Betreuer innerhalb der Schule, könne das mögliche psychische Probleme verstärken.
Die Folgen sind mitunter gravierend: Etwa ein Viertel der Studierenden leidet bereits vor dem eigentlichen Start ins Berufsleben unter Burnout-Symptomen, also emotionaler Erschöpfung, Zynismus und Leistungsmangel. „Burnout geht mit Einbußen im allgemeinen Wohlbefinden und der körperlichen Gesundheit einher“, sagt die Psychologin Dr. Nancy Tandler von der MLU. Bei Lehrenden sei dies besonders problematisch: So würden nicht nur die Betroffenen leiden, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, weil sie mit weniger Engagement unterrichtet werden. In vielen Bundesländern herrscht bereits jetzt ein akuter Lehrermangel. Das Burnout-Problem könnte die Lage verschärfen. „Entweder lassen sich die Betroffenen häufig krankschreiben, oder sie kommen im Falle der Referendarinnen und Referendare erst gar nicht richtig in der Schule an“, erklärt Petersen.
In zwei Teilstudien untersuchten die beiden halleschen Forschenden, ob das sogenannte Selbstmitgefühl vor Burnout schützen kann. „Selbstmitgefühl bedeutet, dass man mit sich selbst so verständnisvoll und nachsichtig umgeht wie mit einem guten Freund oder einer guten Freundin“, sagt Tandler. Dazu gehöre zum Beispiel die Fähigkeit, auf belastende Ereignisse sich selbst gegenüber verständnisvoll und nicht zu selbstkritisch zu reagieren. Für ihre Studie befragte das Team Referendarinnen und Referendare in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Dabei zeigte sich nicht nur, dass Personen mit einem höheren Selbstmitgefühl weniger von Burnout-Symptomen betroffen waren. In der zweiten Teilstudie gaben jene Menschen sogar an, souveräner auf typische Problemsituationen in der Schule zu reagieren. Sie konnten den Problemen sogar etwas Positives abgewinnen. Außerdem hilft es laut den Forschenden, sich in Problemsituationen emotionale Unterstützung durch Dritte zu holen und der möglichen Stressquelle durch aktives Planen zu begegnen.
Das Psychologen-Team empfiehlt, bereits während des Referendariats Trainingseinheiten oder Kurse anzubieten, die das Selbstmitgefühl steigern. Eine solche Übung sei zum Beispiel, sich zu fragen, was man seiner besten Freundin oder seinem besten Freund in einer belastenden Situation raten würde – und dieses dann selbst umzusetzen. Für andere Berufskontexte sei die Wirksamkeit der Übungen bereits erwiesen – für Lehrerinnen und Lehrer müsste diese in Folgestudien noch belegt werden.
Die ganze Bevölkerung leidet mittlerweile an Burnout….
Wenn’s so weiter geht sind die Psychiatrien überbelegt
Gibt bestimmt irgendeine Smartphone-App gegen Burnout.
(Für alle, die die Ironie hinter der Aussage nicht verstehen: die immer weiter zunehmende Beschleunigung des Alltags, an der omnipräsente multimediale Spielzeuge wie Smartphones einen nicht unerheblichen Anteil haben, ist der Grund für Burnout. Aber statt allgemein für Entschleunigung zu sorgen, werden immer neue technische „Lösungen“ erfunden, die das Leben angeblich einfacher und angenehmer machen sollen, obwohl sie nur neue Probleme schaffen.)
Es gibt Apps für Meditaion. Die nutze ich z.B. Funktioniert wunderbar bei Stress. Trotzdem hast du absolut Recht. Aber das Problem heißt nicht Technologie. Das Problem heißt Kapitalismus und Gier.
Wir leben im Hamsterrad einer sog. Leistungsgesellschaft. Da ist Überforderung vorprogrammiert! Die (Arbeits)Welt verändert sich immer schneller. Man bringt den Einzelnen immer häufiger dazu, ›alles‹ zu geben. Wer nicht spurt, der fliegt. Selbstverständlich wird das von Menschen initiiert und gesteuert, die von Gier nach noch mehr Macht/Geld getrieben sind. Das Game dient u.a. dazu, den Zusammenhalt von Gruppen zu brechen. Jeder kämpft zunehmend für sich allein und die Solidarität bleibt auf der Strecke. Das soll so sein.
Die Bedingung für das Verlassen dieses Kreislaufs ist, dass wir nicht immer auf‘s Neue in ihn eintreten. Wir müssen nicht nach mehr Macht/Geld suchen, wenn wir rauskommen und draußen bleiben wollen. Doch wir selbst klettern brav stets auf’s Neue in dieses Hamsterrad hinein, weil praktisch jeder von uns so konditioniert wurde, daß er nach Macht/Geld strebt! Und die Karotten im Hamsterrad sind echt verlockend.
Zynisch gesagt: Ich finde es geil, daß es die Lehrerschaft trifft. Sie sind immerhin ein wichtiger Teil derer, die unser Verhalten, unsere Weltanschauung prägen. So lernen zunächst möglicherweise sie endlich mal etwas Nützliches und später deren Schüler – lernen den drei Versuchungen der Wüste zu widerstehen: Stolz, Macht und Bindung an Reichtum!
Weder Kapitalismus, Gier, noch Technologie sind für mich des Pudels Kern. Sie sind lediglich die konsequente Fortsetzung der Entfremdung vom ›Paradies‹, die in jenen Zeiten begann, die Versuchungen in der Wüste der Wüste genannt werden. Dort findet sich der Ursprung der Verzerrung der Weltanschauung der Menschen, der zur Sklavenhaltergesellschaft führte.
Das Alte Testament ist kein Epos, das das Verständnis der Menschen für das Gute und Wege zur Überwindung des Bösen vermittelt. Es ist ein Gehirnwäsche-Handbuch par excellence, auf hohen weltanschaulichen Niveau, und man kann erkennen, daß es die kollektive Arbeit von Fachleuten auf dem Gebiet der Theorie und Praxis der Herrschaft sein muß, die über gute Kenntnisse der Ökonomie und der individuellen und kollektiven Sozialpsychologie verfügt haben.
Das Problem ist auch der mangelnde Wertekanon einer Gesellschaft und die weiter zunehmende Verantwortungslosigkeit und Verrohung.
Lehrer sind inzwischen die Prügelknaben der Nation (wie auch Polizisten, Rettungskräfte) und zunehmend auch rechtlos in ihrem Beruf. Zerrieben zwischen Schülern, Eltern und Leitungsbevormundung von Direktorat, Ministerium udn Strafbehörden…
Sind eben nicht alle ein Richie Müller
Jep. Das interessiert am Ende aber niemanden.
Und das Traurige ist, dass psychische Krankheiten in der Gesellschaft nicht ernst genommen werden. Es wird stattdessen weiterhin gemobbt (online sowie offline).
Wen wundert das denn, keine Achtung vor dem Beruf, kein Respekt vor dem Lehrer, sehr viele Eltern arbeiten regelrecht gegen ihm, und so steht der Lehrer oft auf einsamen posten und wird dann krank. Nie im Leben würde ich wieder Lehrer werden
Das zunehmend asoziale Klima der Gesellschaft macht auch vor Schulen nicht halt.
Leider ist es so.
Solange wir alles besser wissen und jeder den Lehrern ins Handwerk pfuscht, kann es nicht anders werden. Erst jetzt untreu Corona haben viele Eltern gesehen, wad die Lehrer leisten müssen. Aber ihre Achtung ist deswegen trozdem nicht gestiegen. Es wird weiter gemeckert und alles besser gewusst. Wer seine Kinder gegen die Lehrer erzieht, macht schon den ersten Fehler.
Erst gegen Lehrer und gleichzeitig gegen Polizisten und Staat… die Auswüchse sind erkennbar
Die Ursache dafür Beginnt doch schon vor dem Studium. Zulassung nach Noten und nicht nach Eignung. Das Studium Praxisfremd. Schüler, das unbekannte Wesen.
Alles Andere beschreibt Bernd: https://www.youtube.com/watch?v=6IEha-gCU14
Die einen radeln mit träumerischen Idealen in die Schule, die anderen fahren mit dem (ausgeliehen) Benz vor und statt Kuli und Schreibblock steckt Springmesser und Drogentütchen in den Taschen. Die Kunden warten ja schon.
Burnout? Psychogelaber! Das kommt davon wenn die Kinder und Jugendliche in Kita und Schule mit antiautoritären Erziehungsmethoden nicht richtig auf das Berufsleben vorbereitet.
für alle möglichen berufe gibt es eignungstests, riesige assessmentcenter, um herauszufinden, ob man geeignet ist. aber lehrer werden „darf“ jeder. somit sind die sicherheit der anstellung und der hohe lohn wohl entscheidende zugpferde.
außerdem liegt’s wohl am krankenden system an sich: selbst ab der 5.klasse behütet im gymnasium großgeworden, somit lebensnahe, reelle lebensumstände von eltern oder statusbedingt ferngeblieben/-gehalten , ist vielleicht doch bei dem einen oder anderen die lebensschule allzu zart und sanft gewesen, um ausreichend gestählt und selbstbewußt zu sich selbst zu stehen.
„somit sind die sicherheit der anstellung und der hohe lohn wohl entscheidende zugpferde.“
Hoher Lohn? Für verbeamtete Lehrer vielleicht. Für Junglehrer sieht es eher so aus – Jahr für Jahr wieder einen neuen befristeten Arbeitsvertrag, oft an derselben Schule, während der Sommerferien wieder arbeitslos – aber auf Hartz IV, da die Arbeitsverträge nie ein volles Jahr andauern.
So sieht es leider oftmals aus; keine Einzelfälle. Auch noch örtliche Versetzung und stundenweise Abordnung zu anderen Schulen, wo es halt gerade mal „brennt“…
Wenn ich Zeit hätte würden mir jetzt die Tränen kommen!
1/2 Jahr halbtags u. nur 1/2 Jahr Ferien im Jahr kann einen schon an den Rand der Belastbarkeit bringen .Das kann dir jeder Lehrer bestätigen.
Oder wie sagt der Volksmund so schön :wurde Lehrer , hatte Ferien u. starb.
Ist ein weitverbreitetes Klischee aus Kaiser’s Zeiten… Die Realität sieht inzwischen anders aus. Übrigens sind Schulferien nur unterrichtsfreie Zeit, kein Urlaub. Den gibt es nämlich nach Tarifvertrag, und 8-Stundentag auch nur auf dem Papier.
Das schlimmste im Leben des Lehrers kommt zum Schluß des Berufslebens.
Die 5000 (Fünftausend Euro ) monatliche Pension als Studiendirektor i.R. reichen nicht zum Leben u. nicht zum Sterben.
Das Leben ist eben ungerecht.Auch wenn die beim Studium kennengelernte Ehefrau das gleiche nochmal kriegt. Da muß man jeden Tag Existenzängste durchstehen u. kann sich auch im Ruhestand nicht vom Burnaut erholen.