Verliert Halle Olympiastützpunkte? Heftige Kritik von Wiegand
Die Stadt Halle (Saale) fürchtet um ihre Olympia-Leistungsstützpunkte. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) plant, die Zahl der Stützpunkte in Deutschland soll von 212 auf 150 gesenkt werden. Halle könnte von seinen fünf Stützpunkten aktuellen Plänen zufolge mindestens Rudern und Schwimmen verlieren. Diese sollen nach Magdeburg abwandern. Dabei hatte die Hallenserin Julia Lier im Rudern Gold geholt. Im Rahmen der Beigeordnetenkonferenz wurde deshalb am Dienstag eine gemeinsame Erklärung von Oberbürgermeister Bernd Wiegand sowie dem Präsidenten des Stadtsportbundes René Walther und dem SV-Halle-Hauptgeschäftsführer Ingo Michalak unterzeichnet. Diese wird jetzt an den für Sport zuständigen Bundesinnenminister Thomas de Maiziere geschickt.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand hat daran heftige Kritik geübt. „In den Führungsstrukturen des DOSB muss die Wende eingeleitet werden“, sagte er. Das simple „Schließen von Bundesstützpunkten lenkt vom eigenen Versagen ab.“ Eine Bestandsaufnahme nach Olympischen Spielen sei zwar normal. Es könne aber nicht sein, dass optimale Trainingsstätten hinten runterfallen würden. Dies lenke vom „eigenen Versagen der Spitzenfunktionäre ab und soll ihren eigenen Funktionärsjob retten“, sagte Wiegand. Die Gesellschaft habe sich verändert. Es gebe nicht mehr die Athleten, die einfach so drauf losziehen. „Auf die Individualität der Sportler wird nicht geachtet.“ Auch würden Eltern vergrätzt, Frustriertheit sei die Folge. „Der Athlet gehört in den Mittelpunkt.“ Wiegand forderte ein „persönliches Miteinander“ ein. Ohne Gesamtkonzept auf der Führungsebene dürfe es keine Strukturänderungen im Keller geben.
René Walther, Präsident des Stadtsportbundes, sagte, man habe erst vor zwei Wochen von den Überlegungen erfahren. Es sei für ihn unverständlich, dass gerade die Stützpunkte mit der besten Infrastruktur infrage gestellt werden. „Wir können nur appellieren, dass nichts nach Magdeburg abwandert.“ Die DOSB-Pläne kämen ihm so vor wie „ein Brutkasten“, mit dem Olympiasiege geplant werden sollen.
SV-Halle-Hauptgeschäftsführer Ingo Michalak sagte, man versuche „zu retten was zu retten ist“. Entschieden sei noch gar nichts. Daneben erklärte er, dass keiner der halleschen Sportler versagt habe. Alle hätten das Beste gegeben.
Auch der Stadtrat steht hinter dem Leistungssport. Fabian Borggrefe, Leiter des Sportausschusses, hob die gewachsene Struktur hervor. Es sei absurd, dies infrage zu stellen. CDU, Linke, MitBürger und SPD haben deshalb auch einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag gestellt. „Die Stadt Halle (Saale) bekennt sich zum Erhalt der Bundesstützpunkte Schwimmen, Rudern, Leichtathletik und Wasserspringen am Standort Halle (Saale)“, heißt es darin. „Die Stadt Halle (Saale) bekennt sich zum Fortbestand der Eliteschulen des Sports in Halle (Saale).“
Klar doch, Magdeburg braucht noch einige Zutaten um für den Kulturhauptstadtantrag überhaupt ernst genommen zu werden.
Ernsthaft, wie viel Angst muss Magdedorf vor Halle haben, dass sie uns jetzt auch den Sport wegnehmen wollen! Denn es sagt doch viel, dass die Sportler ausgerechnet nach Magdedorf verlegt werden sollen. Möchte ja nichts unterstellen, aber merkwürdig ist das schon.
Es wird Zeit für Mitteldeutschland. Dann kann Magdeburg wieder in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Zusammen mit Halle.
Geht jetzt die Welt unter oder ergeben sich neue Möglichkeiten für den Breitensport zur Belegung von Hallenzeiten?
Die Beschimpfungen des OB gegen die Führung des DSOB sind niveaulos. Eine Führungskraft mit Stil begibt sich nicht auf Stammtischniveau.
Das sind keine Beschimpfungen, schon gar keine niveaulosen.
Sollte es tatsächlich Stammtischniveau sein, ist es natürlich kein Wunder, dass du darauf anspringst. 😀
Auf jeden Fall werden der DOSB und das Innenministerium jetzt aber gehörig zittern.
Mal sehen, was Bönisch dazu sagt. Als stellvertretender Vositzender vom Ausschuss für Inneres und Sport, Hallenser mit OB-Ambitionen und Stadtrat hat er dazu vielleicht eine Meinung?
Ich warte gespannt.