1400 Bücher für die Stadtteilbibliothek West: Buchpatenprojekt feiert Jubiläum – Bauverein spendet 500 Euro
Das Projekt „Werden Sie Buchpate“ unterstützt seit 2007 die Stadtteilbibliothek West in Halle-Neustadt. Durch viele Aktionen konnten seither mehr als 1400 neue Bücher für die städtische Bibliothek bereitgestellt werden.
Bei der Feier des 15. BuchpatenJubiläums hat die Stadtteilbibliothek eine Spende in Höhe von 500 Euro von der Wohnungsgenossenschaft Bauverein Halle & Leuna eG erhalten. Der Spendenscheck wurde vom Sprecher des Vorstands, Guido Schwarzendahl, an den Initiator des Buchpatenprojekts, Thomas Felke, überreicht. Bei der Feier zum Buchpatenjubiläum wurden außerdem mehr als 100 Euro Spendengelder gesammelt sowie 18 neue Buchpaten gewonnen werden, die der Bibliothek Bücher im Wert von knapp 240 Euro spendeten.
Jeder Bürgerin und jeder Bürger, aber auch Unternehmen, Vereine und Schulklassen können Buchpate werden. Die „Wunschliste“ für die Stadtteilbibliothek West liegt im Neustadt-Centrum in der Thalia-Buchhandlung aus, die Partner des Projekts ist.
Da ich kein Auto besitze, hatte ich den Förderverein der Stadtbibliothek angeschrieben, ob sie meine Bücher, die ich spenden möchte, abholen würden. Dies bietet der Förderverein aktiv an. Als ich keine Antwort erhalte, rufe ich dort an und bekomme folgende Antwort: „Es wird kaum noch abgeholt. Nur bei alten Leuten, die kaum noch kriechen können, wird noch abgeholt.“ WOW! Was für eine Aussage!
Vielleicht standen die Bücher nicht auf der „Wunschliste“ oder Du hättest Geld spenden müssen.
Du hast offenbar den Verein der Freunde der Stadtbibliothek e.V. angerufen. Die Leute arbeiten ehrenamtlich, sammeln gebrauchte Bücher und geben sie für sehr wenig Geld wieder ab. Von den Einnahmen können neue Bücher etc. für die Stadtbibo angeschafft werden.
Die Antwort auf Deine Anfrage war, wenn sie so formuliert war, nicht glücklich. Aber ich denke, dass der Verein seine Kräfte selbst einschätzen und einteilen muss.
Viel kannst Du Freunde bitten, Deine Bücher wegzufahren?
Ich beantworte den Beitrag von Ivonne Friedrich als Vereinsvorsitzender der Freunde der Szadtbibliothek:
Ja es stimmt, dass ich so am Telefon geantwortet habe und das bedaure ich. Ich hatte aber vorher gerade mehrere Anrufe mit der Bitte um Abholung von Büchern und jedesmal musste ich erklären, warun wir das nur noch in Ausnahmefällen machen können. Wir bieten das nämlich nur noch in Ausnahmefällen an und das steht auch auf unserer Werbekarte, die Frau Friedrich offenbar hat, das hat sie aber weggelassen
Warum nur noch in Ausnahmefällen
– weil wir zu wenig Mitarbeiter haben, die ehrenamtlich und kostenlos mit ihren Privat-Pkw Bücher abholen
– weil die Bücherkisten schwer sind und oft von oberen Etagen heruntergetragen werden müssen, uns fehlen junge Leute, die keine Rückenbeschwerden haben.
– weil 80-90 % der abzuholenden Bücher unverkäullich sind und wir sie bei der Stadtwirtschaft wieder mit Privat-Pkw entsorgen müssen, gebundene Bücher werden bei Altstoffhändlern nicht angenommen, es gibt also kein Geld dafür.
– weil der gestiegene Benzinpreis die kostenlose Abholung auch erschwert, in ganz seltenen Fällen haben die Abholer mal ein Trinkgeld bekommen. Ich habe deshalb bei einigen wenigen Anrufern, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie die Problematik zu verstehen, um eine Spende wegen des Benzinpreises gebeten
– Fast alle Anrufer sagen, dass sie keine Bücher wegwerfen können und sie können meist nicht verstehen, das ihre guten Bücher nichts mehr wert sein sollen, sie sind der Ansicht, dass sie uns ein großes Geschenk mit ihren Bücher machen und eigentlich wir dankbar sein müssten. Dieses Mißverständnis können wir leider selten aufklären.
– Das Abholen von Büchern bei alten und oft auch einsamen und behinderten Leuten sehen wir als soziale Aufgabe, deshalb holen wir in diesen Ausnahmefällen ihre Bücher ab und die Abholer machen das weiter kostenlos. Die meisten der Bücherspender haben aber Kinder oder Freunde, die ein Auto haben und dies erledigen können, darauf dringen wir in Zukunft mehr als früher, so ist auch meine etwas schlacksige Antwort an Frau Friedrich gemeint gewesen.
Und noch ein persönliches Wort:
Seit 18 Jahren besteht unser Verein, in diesen Jahren haben gebrauchte Bücher beständig an finanziellem Wert verloren, wir merken das deutlich an unseren Einnahmen. Ich selbst habe viele Jahre Bücher mit meinem Opel abgeholt und die Kosten für Benzin und Reparaturen getragen. Jetzt brauche ich Gehhilfen, kann leider keine Bücherkisten mehr tragen, kann aber Autofahren, brauche aber zum Bücherabholen immer einen Helfer.
Wenn sich bei uns jemand mit Pkw meldet und bereit ist, Bücher abzuholen, dann können wir das künftig wieder mehr übernehmen. Auf unserer Homepage steht unsere Kontaktadresse.
Wolfgang Kupke
Hallo Herr Kupke, vielen Dank für Ihre sehr ausführliche Antwort. Diese hätte ich mir am Telefon gewünscht, denn dann hätte ich auch vollstes Verständnis dafür gehabt. Ich kann Ihre Einwände absolut nachvollziehen und werde mal schauen, ob wir die Bücher nicht selbst irgendwie zu Ihnen bekommen. Es sind relativ neue Bücher und ich könnte mir vorstellen, dass die sich noch verkaufen lassen.
Wie gesagt, ich bin froh, dass Sie hier nochmal reagiert haben und drücke die Daumen, dass sich noch jemand findet, der mit abholen kann und dass wieder fleißig gespendet wird.
Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße.
Danke für Ihre offenen Worte, Herr Kupke! Kann man alles nachvollziehen.