144 Verfahren in Sachsen-Anhalt, weil Unternehmen Mindestlohn nicht gezahlt haben: IG Bau fordert mehr Zoll-Kontrollen
Lohn-Prellerei aufgedeckt: Das Hauptzollamt Magdeburg, das auch für Halle (Saale) zuständig ist, hat im vergangenen Jahr 144 Verfahren gegen Unternehmen eingeleitet, weil Mindestlöhne unterschritten, gar nicht oder zu spät gezahlt wurden. Dabei verhängten die Beamten Bußgelder in Höhe von rund 359.000 Euro. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf eine Erhebung des Bundesfinanzministeriums für den Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD), der auch Mitglied im Finanzausschuss des Parlaments ist. Demnach entfielen 40 Ordnungswidrigkeitsverfahren auf Baufirmen in der Region, gegen die Geldbußen von 182.000 Euro verhängt wurden.
„Die Zahlen zeigen, dass es viele Arbeitgeber mit der Bezahlung ihrer Beschäftigten nicht so genau nehmen. Der Zoll sollte daher auch in Halle noch mehr Präsenz zeigen. Das Risiko für schwarze Schafe, bei einer Kontrolle erwischt zu werden, ist noch immer zu gering“, sagt Kerstin Fischer. Die IG BAU-Bezirksvorsitzende verweist darauf, dass die Arbeit, die auf die Zolleinheit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) zukommt, mehr werde.
Denn mit der geplanten Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde stiegen ab Oktober auch die Einkommen Tausender Menschen allein in Halle. „Der Staat muss dann sicherstellen, dass die Beschäftigten den höheren Mindestlohn auch wirklich bekommen. Die wichtige und überfällige Erhöhung des unteren Lohnsockels darf nicht nur auf dem Papier gelten“, so die Vorsitzende der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd.
Die Gewerkschafterin warnt vor bloßen „Placebo-Kontrollen“, sollte das Hauptzollamt Magdeburg die Arbeitgeber-Prüfungen nicht deutlich ausweiten. „Entscheidend ist, dass die FKS zusätzliches Personal bekommt. Das Bundesfinanzministerium als oberster Dienstherr der Zollverwaltung muss sich mit Hochdruck um neue Kontrolleure kümmern.“
Kritik übt die IG BAU zudem an einem „staatlichen Zuständigkeits-Wirrwarr“. So hätten die Arbeitsschutzbehörden beispielsweise die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und Standards bei Unterkünften ausländischer Beschäftigter im Blick. Allerdings fehle es in den Ämtern ebenfalls an Personal – obwohl sie in der Pandemie zusätzliche Aufgaben wie die Kontrolle der Corona-Vorschriften am Arbeitsplatz bekommen hätten. Die FKS des Zolls hingegen kümmere sich um die Prüfung von Lohn- oder Steuerabrechnungen. „In der Praxis wäre eine staatliche Arbeitsinspektion aus einer Hand sinnvoller. Als übergeordnete Behörde könnte sie für die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte und Sozialvorschriften Sorge tragen“, so Fischer.
Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums kontrollierte das Hauptzollamt Magdeburg im vergangenen Jahr insgesamt 1.592 Unternehmen in der Region – 504 davon aus der Baubranche. Im Fokus der Fahnderinnen und Fahnder standen neben Lohn-Tricksereien insbesondere auch Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Steuerbetrug: Insgesamt leiteten die Magdeburger Zöllner hier 3.153 Strafverfahren ein (Bau: 177).
Warum Mindeslohn ?
Wenn am Monatsende beim Unternehmer nichts genügend übrig bleibt kann er sich auch nicht das Geld raus nehmen was über den Mindeslohn wäre.
Aber hier könnte der Gesetzgeber gerne die fehlende Summe bei den ganzen Unternehmer ausgleichen. Das würde auch dazu führen das der Unternehmer mehr Geld zu Verfühung hat um sein Personal mehr wie 12 Euro zu zahlen.
Zwangskollektivierung.
Der Staat als Unternehmer.
Funktioniert super.
Hat noch niemand probiert.
Genau … der „arme“ Unternehmer 😀 Wir geben ihm einfach Steuergelder … ist ja nicht so, dass Viele in den letzten 2 Jahren ordentlich abkassiert haben 😀 Denkt doch bitte einer endlich an die armen Unternehmer … die werden von den Angestellten gnadenlos ausgenommen 😀 😀
Warum sollte der Gesetzgeber das machen. Ein Problem sind auch die Kunden, die teilweise mit Preisvorstellungen um die Ecke kommen (vor allen die öffentliche Hand), die mit der Realität schon lange nichts mehr zu tun haben. Hier sollte man zukünftig nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Auftraggeber mit in die Haftung nehmen. Die würden sich dann 3x überlegen eine Firma zu beauftragen, wo überall bekannt ist das dort die Arbeitskräfte um ihr Lohn beschissen werden, die die billigste ist.
Nennt die Sünder doch mal öffentlich!
Wer heute noch zum Mindestlohn arbeitet hat eh einen an der Waffel! 😄
Bei dem extrem megakrassen FACHKRÄFTEMANGEL in D kann man doch locker das 2-3-fache nehmen und wird immer noch mit Kusshand genommen. 👍
Welche Fachkräfte? Wird doch nur noch studiert und influenzt. Auf körperliche Arbeit hat doch keiner mehr Lust-auch nich für den doppelten Mindestlohn.