158 Beschwerden zu Pflegeheimen im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt – Corona im Mittelpunkt
Zwar war Corona das beherrschende Thema auch für die Heimaufsicht im vergangenen Jahr. Immerhin sind landesweit derzeit rund 40.000 Menschen in den rund 700 Pflegeeinrichtungen untergebracht. Unter normalen Bedingungen kontrolliert die Heimaufsicht des Landesverwaltungsamtes die Pflegeinrichtungen regelmäßig und zumeist unangemeldet. Doch im Jahr 2020 mussten die Prioritäten zugunsten der Sicherheit und des Infektionsschutzes der Bewohnerinnen und Bewohner neu definiert werden.
Die Regelprüfungen wurden vom 17.03.-31.07.2020 ausgesetzt. Anlassprüfungen wurden jedoch weiter durchgeführt. Seit 01.08.2020 erfolgen wieder Regelprüfungen, allerdings in eingeschränkter Form, um dem Gebot der Kontaktreduzierung Rechnung zu tragen.
„Ziel war es, das Personal in den Heimen zu entlasten und die Pflegebedürftigen vor Corona-Infektionen zu schützen. Dennoch war es uns wichtig, weiterhin anlassbezogene Prüfungen durchzuführen, um gemeldete Missstände in einzelnen Einrichtungen zu beseitigen und abzuhelfen.“, erklärte der Präsident des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye.
In dieser Zeit gingen bei der Heimaufsicht 158 Beschwerden ein, denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachgegangen sind.
Doch auch in anderer Hinsicht stellte im Jahr 2020 die Corona-Pandemie die Einrichtungen der Altenpflege und Einrichtungen der Eingliederungshilfe vor eine noch nie dagewesene Herausforderung.
„Die Bewohnerinnen und Bewohner erlebten im März eine plötzliche Schließung der Einrichtungen. Außenkontakte waren von einem Tag auf den anderen nicht mehr möglich. Besuche von Angehörigen waren nicht mehr erlaubt. Das Personal in den Einrichtungen musste die Bewohnerinnen und Bewohner alleine versorgen. Die Unterstützung durch Angehörige und externe Helfer entfiel. Auch die Kontakte der Bewohner untereinander waren sehr stark eingeschränkt. Die generellen Besuchsverbote haben zu großem Leid bei den Betroffenen und ihren Angehörigen geführt.“, so Pleye weiter.
Die Heimaufsicht war von diesen Entwicklungen mittelbar auch sehr stark betroffen.
Es wandten sich Hunderte Angehörige und Betroffene, aber auch die Einrichtungen selbst an die Heimausficht und baten um Hilfe und Unterstützung. Für die Heimaufsicht begann ein wahrer „Beratungsmarathon“. Eine große Herausforderung war hierbei auch immer wieder, auf die sich schnell ändernden Gesetze und Verordnungen zu reagieren. Anfang Mai hat die Bund-Länder-Konferenz das strenge Besuchsverbot aufgehoben. Unter Einhaltung der vom RKI benannten grundsätzlich einzuhaltenden Hygienemaßnahmen sowie unter Beachtung des einrichtungsinternen Pandemieplanes konnten die Einrichtungen in Sachsen-Anhalt ab dem 11.05.2020 wieder für Besucher geöffnet werden. Die Regelungen zu den Besuchsrechten wurde in die Verantwortung der jeweiligen Einrichtung gelegt. Diese hat im Rahmen einer Gefährdungsabschätzung für die Bewohnerinnen und Bewohner die Besuchsregelung angemessen festzulegen. Auch das führte zu zahlreichen Unsicherheiten und Nachfragen bei der Heimaufsicht.
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt hat die Heimaufsicht den Einrichtungen der stationären Altenhilfe und Eingliederungshilfe sowie den ambulanten Pflegediensten Empfehlungen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Corona-Infektionen (SARS-CoV-2, COVID-19) an die Hand gegeben, um präventiv bzw. im Falle einer Corona-Infektionslage die notwendigen Schritte ergreifen zu können.
Darüber hinaus hat die Heimaufsicht gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt die Einrichtungen bei der Beschaffung und Versorgung mit Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel unterstützt. Dazu wurden u.a. an alle Einrichtungen Abfragen versandt.
Jessen, Gnadau und Roßla
Eine besondere Herausforderung für die Heimaufsicht war das CORONA-Geschehen im März dieses Jahres in Jessen. „Hier war ein ganzer Ort unter Quarantäne gestellt. In der Pflegeeinrichtung „Feierabendheim Jessen“ waren zahlreiche Bewohner betroffen. Die Heimaufsicht stand im täglichen Austausch mit der Einrichtung. Die Heimaufsicht organisierte die Versorgung mit Schutzausrüstung und Personal. Hier gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt und dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Anfang April hatte sich dann die Lage in der Einrichtung wieder stabilisiert.“, erinnert sich Pleye.
Mit den wieder angestiegenen Infektionszahlen im Land Sachsen-Anhalt steigen auch wieder die Fragen zu den Besuchsregelungen in den Einrichtungen. Viele Einrichtungen möchten aus Vorsicht gern wieder ein generelles Besuchsverbot verhängen. Hier ist es die Aufgabe der Heimaufsicht die Einrichtungen über die Rechtslage aufzuklären und zu den Besuchsregelungen zu beraten. Eine soziale Isolation der Bewohner wie im Frühjahr soll trotz stark steigender Infektionszahlen vermieden werden.
„Nicht nur die Fragen zu den Besuchsregelungen beschäftigten gegen Jahresende die Kollegen der Heimaufsicht. Was im März mit dem Fall in Jessen noch ein Sonderfall darstellte, ist inzwischen leider keine Ausnahme mehr. Viele Heime wie beispielsweise in Gnadau, Plötzkau oder Roßla stießen wegen ihrer hohen Infektionszahlen auch unter dem Pflegepersonal an ihre organisatorischen Grenzen, sodass auch hier verstärkt unterstützt werden musste.“
Inzwischen wurde eine Taske Force, angesiedelt beim Sozialministerium, ins Leben gerufen, welche bei der Organisation von beispielsweise externem Personal hilft.
„Inzwischen wurde eine Taske Force, angesiedelt beim Sozialministerium, ins Leben gerufen, welche bei der Organisation von beispielsweise externem Personal hilft.“
ist nicht ihr ernst?! task force?
ein schneidiger englischer begriff überzeugt nich längst nicht von moderität, bürgernähe oder gar ehrlichem problemlösungsinteresse!
ich brauche keine task force, um zu wissen:
es braucht keine externes personal, das ebenso ausgebeutelt ist wie das vorhandene, indem es von personallich zu personalloch verborgt wird.
es braucht einen repräsentativen, ehrlichen, menschenwürdgen personalschlüssel in den einrichtungen. es braucht geld für mehr und gutes personal. nur mit blick über den tellerrand (statt dem kurzsichtigen ins geschäftsführerportemonnaie) sieht man, daß sich die investition in gutes und ausreichend personal lohnt. denn nur wer weiß, was er warum machen muß, damit es gut wird, und wer weiß, daß seine arbeit als gut und wichtig geschätzt und bezahlt wird, der macht seine arbeit gut und gerne, aber nicht günstig.
Auf jeden Fall ein großer Dank an alle in Pflegeeinrichtungen Beschäftigen, die jetzt den Sparwahn der letzten Jahre ausbaden dürfen.
Viele machen das wirklich nur noch aus Berufung.
„Taske Force angesiedelt….. externem Personal….“ Klingt ja ha hochinteressant.
Möge mir das bitte jemand sachlich erklären.
Die Pflegebedürftigen Menschen wurden ab März eingesperrt, niemand durfte mehr hin, untereinander in den Heimen durfte es auch keinen Kontakt mehr geben. Die sonst so “ hochgelobten“ Ehrenamtlichen durften ab sofort auch nicht mehr 🤦♂️🤦♂️🤦♂️ vom medizinischen Dienst wird auch nur noch eingeschränkt kontrolliert, wobei diese Leute ja tatsächlich erhaben und überfordert waren. Dann lege ich mich doch tatsächlich lieber schlafen und hoffe, dass ich nicht wieder aufwache .
Kann vlt. mal jemand realistisch darüber berichten, wieviele Leute aus reiner Verzweiflung gestorben sind (Szuzide inbegriffen)?
Na klar nun kommen auch noch Beschwerden
Danke an das Personal