20.000 Euro Schaden bei erneutem Einbruch ins WUK-Theater, 16 Türen aufgebrochen – Benefizveranstaltungen abgesagt, Reinigungspersonal überrascht Einbrecher

Im WUK Theater Quartier hat es in der Nacht auf Mittwoch erneut einen schweren Einbruch gegeben. Auch das Büro der Geschäftsstelle des Netzwerk Freier Theater, die im Haus ansässig ist, ist dieses Mal vom Einbruch betroffen. In Konsequenz hat sich das WUK Theater Quartier entschlossen, die geplante Benefizveranstaltung vom 01.und 02. März sowie die Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Forum Grenzgänge“ am 03.03. abzusagen. Weitere Entscheidungen zur Durchführung der Veranstaltungen im März werden laut WUK am Montag getroffen.
Nach dem Einbruch vom 31.01. habe man zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Haus und das Inventar zu sichern: Es fanden Neuinstallationen von Schlössern statt. Obwohl auch unsere Versicherung die vorhandene Sicherheitsanlagen und Qualität unserer Schließsysteme bestätigte, waren wir bestrebt, trotz geringer Rücklagen schnellstmöglich unsere Sicherheitstechnik zu ertüchtigen. Absprachen mit Sicherheitsfirmen und die geplante Beratung mit der Polizei Halle waren auf den Weg gebracht. Die Sicherungsmaßnahmen geschahen auch vor dem Hintergrund und mit dem Bewusstsein eines möglichen erneuten Einbruchs.
Beim neuerlichen Einbruch könne man von Glück sprechen, dass niemand vom Personal zu Schaden gekommen ist: Die Einbrecher waren noch aktiv, als die Reinigungskraft das Haus betrat. Die Täter flüchteten daraufhin und ließen einige Gegenstände auf unserem Gelände zurück. Die Werkstatt, der Saal, beide Probenräume, alle Lagerräume, sowie das Büro der künstlerischen Leitung und das Büro der Geschäftsstelle unseres Netzwerk Freier Theater wurden aufgebrochen und verwüstet. Der Wert der entwendeten Technik und Werkzeuge beläuft sich auf mindestens 20.000 €. Die Sachbeschädigung ist gravierender als beim ersten Einbruch – insgesamt 16 Türen sind aufgebrochen und teils unbrauchbar gemacht worden. Die Spurensicherung war bereits vor Ort, ebenso unsere Versicherung zur Aufnahme der Schäden.
Nach dem ersten Einbruch fand dank Unterstützung und Mehrarbeit der Techniker und Handwerker noch am selben Tag eine geschlossene Veranstaltung statt, am nächsten eine Premiere mit drei Folge-Vorstellungen.
Da es sich beim nun entwendeten Gut um vorstellungsrelevante Technik handelt und ein hoher Aufwand zur Reparatur von Türen zu erwarten ist, können die Veranstaltungen am Wochenende nicht durchgeführt werden.
Vor Hintergrund des erneuten Einbruchs stelle man fest: Es handelt sich um mehr als 200 Stunden, die nach dem ersten Einbruch aufzuwenden waren; für die Verwaltung, Erbringung von Nachweisen, Kommunikation mit der KriPo, Beantragung von Versicherung; für die Sicherung und Instandsetzung unseres Hauses durch Techniker und Handwerker; für die Kommunikation mit Presse und Publikum sowie Künstler:innen zur Spendenaktion und Benefizveranstaltung. Die Folgen des ersten Einbruchs inklusive der Neubeschaffung Arbeit ist aktuell nicht abgeschlossen, auch dafür werde man noch mindestens über 40 Stunden benötigen.
Die ersten Monate jeden Jahres stellen das WUK Theater Quartier vor große Herausforderungen: Ausstehende Förderbescheide sorgen für Unsicherheit hinsichtlich des Haushaltes. Nun kommt nicht nur der wirtschaftliche Schaden, sondern besonders der enorme Arbeitsaufwand in Folge der nun zwei Einbrüche zum Regelbetrieb hinzu, der auf Grund personeller Besetzung und Umfang des Programms an sich schon herausfordernd ist.
Statement Tom Wolter, geschäftsführender Vorstand und Künstlerischer Leiter des WUK Theater Quartier: „Wir wären gern in der Lage zu sagen, jetzt gerade oder trotz allem und uns einfach nicht entmutigen zu lassen. Aber nach einer Krisenrunde mit allen Mitarbeitenden ist uns klar geworden, dass wir schwer geschwächt, verletzt sind und nicht einfach zum Tagesgeschäft übergehen können. Wir werden versuchen, die geplante Benefizveranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Und dann auch voller Überzeugung sagen. Jetzt. Auf die Plätze. Doch aktuell, heute, morgen und die nächsten Tage geht es um die grundsätzliche Sicherung, auch der Sicherung und Unversehrtheit aller Mitarbeitenden. Daher mussten wir uns für die Absage entscheiden.“
Statement Nicole Tröger, geschäftsführender Vorstand des WUK Theater Quartier: „Am vergangenen Wochenende sitze ich im Publikum des WUK Theater Quartier und erlebe einen dieser Momente, den man gern anhalten würde – der so schön ist, dass man aufspringen und schreien möchte: Halt. Stopp. Hier passiert gerade etwas ganz Großartiges. Ein Moment, der berührt und trifft und heilt und irgendwie, irgendwo etwas besser macht. Ein Stück geile Kunst – die echt ist und wahr! Darum gibt es das WUK Theater Quartier, denke ich im Publikum sitzend. Dafür arbeite ich gern und viel! Wir sind als freies Theater angetreten, zeitgenössische darstellende Kunst in Halle und Sachsen-Anhalt sichtbar zu machen, vor allem jedoch sind wir da, um die künstlerische Idee zu realisieren – Raum und Ressourcen zu stellen, um Kunst stattfinden zu lassen. Wir haben uns im WUK Theater Quartier nach dem ersten Einbruch vor 4 Wochen sehr schnell entschieden, dass wir natürlich weiterspielen. Natürlich, weil für uns als Team gar keine andere Option denkbar schien – weil es sich richtig anfühlte! Vielleicht sind wir es auch als freies Theater gewohnt mit Unwegsamkeit umzugehen. Vielleicht können wir auch nicht anders – mit Sicherheit wollen wir aber auch nicht anders! Es macht mich heute vor allem traurig und fassungslos, mich dieses Mal gegen den natürlichen Impuls des Weitermachens zu entscheiden. Dieses eine Mal fühlt sich leider nicht richtig an – mit euch zu feiern liebe großartige Kolleg:innen, und liebes Publikum. Ich danke Euch allen, die uns unterstützen, die unser WUK Theater Quartier lebendig machen, die diesen Ort zu ihrem künstlerischen Zuhause machen, die das WUK Theater Quartier schätzen und besuchen! Wir kommen natürlich zurück – sehr bald.“
Da kann man nur hoffen das man mit dem Überwachungssystem den Tätern mit Öffentlicher Bekanntmachung auf die Spur kommt.
Vielleicht sogar ohne Öffentliche „Bekanntmachung“ (Fahndung?) wie in weit über 90% solcher Fälle sonst auch.
“ Es handelt sich um mehr als 200 Stunden, die nach dem ersten Einbruch aufzuwenden waren; für die Verwaltung, Erbringung von Nachweisen, Kommunikation mit der KriPo, Beantragung von Versicherung; für die Sicherung und Instandsetzung unseres Hauses durch Techniker und Handwerker; für die Kommunikation mit Presse und Publikum sowie Künstler:innen zur Spendenaktion und Benefizveranstaltung.“
Die haben noch Zeit, ihren Stundenaufwand festzustellen?
Ich verstehe nicht, warum eine Videoüberwachung mit einem angeschlossenen privaten Wachschutzunternehmen hier nicht vorhanden ist. So etwas ist in der Privatwirtschaft längst Standard, um Schäden zu vermeiden. Offenbar geht das WUK mit öffentlichen Geldern sehr unseriös um.
Und was Nicole Trögers Statement angeht: Vielleicht sollte man seitens der Stadt und des Stadtrates überlegen, derart realitätsentrückte Geisteshaltungen nicht mehr mit Steuergeldern zu subventionieren.
„So etwas ist in der Privatwirtschaft längst Standard, um Schäden zu vermeiden.“
Nenn mal bitte 3 Beispiele.
PH, es waren doch auch Deine FDPler die der Kultur Millionen Euro in den Rachen werfen, von dem der Wolter auch profitiert. Neulich fandest Du es sogar wichtig und richtog, dass man soviel Geld in die Kultur steckt…. Die ganze Steuerfinanzierte Kultur in Halle ist ein Selbstbedienungsladen, das Geld gehört für Kindergärten und Schulen angelegt und nicht für etwas, das nu eine Minderheit ansehen will.
Öhm, starke Worte, aber Kindergärten und Schulen sind auch nur für eine Minderheit. Schon mal fa dran gedacht?
Was du nur immer von der Wirtschaft faselst? In welcher Ideologieblase lebst du eigentlich?
„Was du nur immer von der Wirtschaft faselst? In welcher Ideologieblase lebst du eigentlich?“
10010110,
das kann ich Ihnen gerne sagen. 🙂
Ich lebe in der „ideologischen Blase“ der berufstätigen Menschen, die in der Privatwirtschaft tätig sind. Rentnern und Bürgergeldempfängern wie Ihnen, 10010110, ist oftmals nicht klar, dass öffentliche Gelder erst einmal in der Privatwirtschaft erarbeitet werden müssen. Von daher auch mein „Faseln von der Wirtschaft“.
Ich lach mich jedesmal vom Stuhl wenn ich P.H. lese, das ist Ironie pur, ohne Schalter…
Auf jeden Fall tut er alles, um das Ansehen der FDP restlos zu versenken.
P.H. Nun würde ich mal gern wissen in welchen privaten Wirtschaft Sie arbeiten, um soviel Zeit für Ihre Kommentare zu haben. Es sei denn Sie sind selbst der Chef -:))
Eine gewisse Naivität muss man den Betreiben des Theaters leider unterstellen. Es wäre sinnvoll gewesen, zumindest für eine Übergangszeit das Objekt professionell überwachen zu lassen (ja kostet Geld, vermeidet aber Schaden). In der Übergangszeit hätte man sich um eine professionelle Sicherung alle Gebäudeöffnungen kümmern können – vor allem Eindringschutz, aber auch Alarmanlage mit Videoüberwachung. Im Zuge dessen hätte man den Umfang der „professionellen Überwachung“ ggf. reduzieren können. Oder man installiert ein System, dass nur bei den Betreibern Alarm gibt (gibt es schon für unter 1000 €). Das setzt allerdings voraus, dass beim Betreiber immer eine Art Diensthabender in Bereitschaft ist.
Erinnert an irgendwas mit Fahrradkette.