41.000 Menschen pendeln zum Arbeiten von außerhalb nach Halle – 30.000 verlassen die Stadt zum Arbeiten
Halle (Saale) bleibt eine Pendlerstadt, auch in Zeiten von Lockdown und Homeoffice. Im vergangenen Jahr kamen täglich rund 41.000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in die Stadt. Darauf macht die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach stieg die Zahl der sogenannten Einpendler nach Halle um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber liegt der Anteil der Auspendler bei rund 30.000 – also die Hallenser, die außerhalb von Halle arbeiten.
Zu den wesentlichen Ursachen für die anhaltend großen Pendelströme zählt nach Einschätzung der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd der teure Wohnraum in den Großstädten. „Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht mehr leisten. Ihnen bleibt als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der Bahn“, so Bezirksvorsitzender Karl-Heinz Weniger. In der Baubranche seien weite Anfahrtswege besonders verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten.
Die IG BAU fordert deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Großstädten auch Gering- und Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um die Pendler-Zahlen zu verringern“, sagt Weniger. Beim sozialen Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben.
Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können, sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage: „Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys. Gleichzeitig kann ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen im Verkehrssektor eingespart werden“, so Weniger weiter.
Nach Angaben der Arbeitsagentur verließen im vergangenen Jahr bundesweit vier von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz Pandemie einen Höchststand von 13 Millionen.
Diese Schlussfolgerung halte ich – zumindest auf Halle bezogen – für einen Trugschluss. Hier herrschen bei weitem nicht die Probleme, die es in München, Frankfurt oder Hamburg gibt. Aber irgendwelche Phrasen muss man wahrscheinlich raushauen, wenn man in einer Gewerkschaft ist.
Es gibt zu wenig Wohnraum in Halle. Preise dementsprechend hoch, viel zu hoch.
Und von wüschen wie Ausblick, Balkon oder halbwegs saubern Treppenhaus ganz zu schweigen.
Nimm oder lass es, der nächste Anwärter steht schon bereit.
Selbst wenn das so wäre, müsste man nicht so weit wegziehen, dass „stundenlange Fahrerei“ nötig wird.
Das entscheidet jeder für sich selbst und nicht Du.
Gerne kannst Du aber neben deinem Fließband schlafen.
Richtig, das entscheidet jeder für sich selbst. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU hat aber behauptet, den Arbeitern bliebe keine Alternative, als so weit weg zu wohnen, dass „stundenlange Fahrerei“ nötig wird.
Wer das für sich selbst entscheidet, darf dann aber nicht rumjammern, dass er/sie so weit pendeln muss.
Wegziehen nicht, aber Hinterherziehen auch nicht. Vlt. ist ja am alten angestammten Wohnort einfach keine adäuqate Arbeit mehr zu bekommen?
Wenn jemand eine längere Strecke pendelt, ist das auch mit mehr Kosten verbunden (Fahrpreise, Sprit etc.) und geht erst einmal vom Gesamteinkommen ab.
Außerdem sind nicht nur städtische Mieten ein Grund fürs Pendeln zum Arbeitsort, sondern auch das eigene Haus außerhalb der Großstadt.
Ob das tägliche Pendeln nach Halle tatsächlich preiswerter ist, wenn zur monatlichen Kreditrate noch Fahrtkosten hinzukommen…
Es sind ja nicht nur die Mieten im Umland niedriger. Gleiches gilt für die Grundstückspreise und einige Nebenkosten.
Aber du hast dein Haus in Halle.
Aber längere Pendelwege können sich auch steuerlich vorteilhaft einbringen lassen: Pendlerpauschale oder gar doppelte Haushaltsführung…
Daher kommen also die Forderungen nach – natürlich kostenlosen! – Parkplätzen! Täglich mal eben 11.000 Tagestouris, die keinen Cent vom Niedriglohn im Oberzentrum lassen wollen oder können. Aber dafür gibt es doch bestimmt Ausreden, äh, Erklärungen!🤣
Lasst hören eure lieblichen Weisen in Mansfeller Schachtsingsang, Bitterfelder Bariton und burgenländischem Hügelrufen. 😅
Das ist bei Randlage oft üblich. Die Jungs und Mädels, die bei DHL in Schkeuditz ihre Nächte verbringen, werden deshalb kaum dahin ziehen. 10 Minuten mit der S-Bahn, auch nach Leipzig City ist’s nicht viel mehr.
Von Sangerhausen wird kaum einer über die Landesgrenze pendeln.
„Von Sangerhausen wird kaum einer über die Landesgrenze pendeln.“
Halle liegt nicht außerhalb der Landesgrenze. Da Sangerhausen aber an der Landesgrenze liegt, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass „einer“ (es sind sehr viele) über die Landesgrenze pendelt.
Möchtest du nochmal?
Wer woher oder wohin pendelt, darüber ist ja gar nichts gesagt. Hier zählt Saalekreis genauso wie Magdeburg oder Leipzig. Die meisten pendeln im Nahbereich – das ist eher eine Frage des persönlichen Lebensmittelpunktes.
Und – gependelt wurde schon vor den Mietsteigerungen der letzten Jahre.