80 Jahre nach der Befreiung Halles: Kunst schlägt Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Aktion und Ausstellung am Donnerstag an der Giebichenstein-Brücke

Es war der 17. April 1945, als amerikanische Truppen die Stadt Halle von der nationalsozialistischen Herrschaft befreiten. Die 104. U.S.-Infanterie-Division, auch bekannt als „Timberwolf Division“, marschierte über die Saale und beendete damit die Zeit des Krieges und der Diktatur in der Region. 80 Jahre später steht genau dieser Moment im Mittelpunkt einer außergewöhnlichen Gedenkveranstaltung – einer künstlerischen Intervention, die gleichermaßen zum Innehalten wie zum Weiterdenken anregen will.
Das WUK Theater Quartier, die Gedenkstätte Roter Ochse und die Stadt Halle (Saale) haben sich dafür zu einer besonderen Kooperation zusammengeschlossen. Am 17. April 2025 laden sie gemeinsam ab 18 Uhr zu einer öffentlichen Kunstaktion an beiden Ufern der Saale ein – genau dort, wo einst die alte „Kröllwitzer Brücke“ stand, eine von insgesamt neun Brücken, die im April 1945 noch vor dem Einmarsch der Alliierten von der Wehrmacht gesprengt wurden.
Kunstaktion an der Nahtstelle der Geschichte
Nach einem Provisorium wurde später eine neue Giebichensteinbrücke gebaut, die neben der Hochstraße eine wichtige Verkehrsfunktion in der Saalestadt hat. Künstlerinnen und Künstler schlagen mit historischen und zeitgenössischen Texten, Musik und Performance eine symbolische Brücke zwischen Gestern und Heute. Das Saaleufer wird zur Bühne und zur Leinwand: für Gedanken, Stimmen, Klänge und Perspektiven, die sich mit dem Thema der Befreiung, der Verantwortung und des Erinnerns auseinandersetzen.
Ein weiterer Höhepunkt der Gedenkaktion ist eine Freiluftausstellung mit großformatigen Büchern entlang der Saalepromenade unterhalb der Giebichensteinbrücke. Die Bücher zeigen Bilder aller neun im April 1945 zerstörten Saalebrücken – darunter neben der Kröllwitzer auch die Elisabethbrücke, die Glauchaer Brücke und die Hafenbahnbrücke.
Die überlebensgroßen Bücher laden nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Blättern und Lesen ein. Jedes Buch enthält historische Fotografien, Zeitzeugenberichte, aber auch künstlerische Reflexionen und kritische Texte zur Kriegszerstörung, zur Architektur der Erinnerung und zur Rolle von Brücken als Symbolen für Verbindung – aber auch für Trennung.
Reihe der Stadt
Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe von Gedenkformaten, die im Laufe des Jahres 2025 das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus thematisieren – mit Theater, Literatur, Diskussionen und Ausstellungen.
Einen Überblick über alle Veranstaltungen und weitere Informationen stellt die Stadt auf einer Sonderseite 80 Jahre Kriegsende vor.
Foto: Stadtarchiv
„Befreiung“
„Apoll“ Du bist ganz schön arm dran, wenn Du die Gräueltaten der Nazidiktatur verteidigst und Dein Gewissen (und Verstand gleich mit) abgegeben hast. Ganz nebenbei wäre unser Halle durch Deine Denkweise fast in Schutt und Asche untergegangen.
Spring doch nicht über sein Stöckchen. Jeder halbwegs Gebildete weiß, dass es eine Befreiung war.