850 Mal Rechtshilfe von der IG Bau in Halle
Geprellte Löhne, unerlaubte Kündigungen, verwehrte Urlaubstage: Wegen Streitigkeiten im Job waren die Rechtsberater der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd im vergangenen Jahr stark gefragt. Insgesamt 850 Mal kamen die Juristen der Gewerkschaft in der Region zum Einsatz. „Nicht gezahlte Löhne, fehlende Weihnachts- oder Urlaubszahlung – gerade beim Thema Geld gab es in Halle viele Streitfälle. Sie betrafen besonders das Bau- und Reinigungsgewerbe“, berichtet der IG BAU-Bezirksvorsitzende Karlheinz Weniger.
Immer wieder versuchten Unternehmen, den Tariflohn zu unterschreiten. „Doch wenn die Firma im Arbeitgeberverband und der Mitarbeiter in der Gewerkschaft ist, dann ist eine Bezahlung nach Tarif Pflicht“, erklärt Weniger. Viele Termine der Rechtsexperten gingen zudem auf das Konto von rechtswidrigen Kündigungen und fehlerhaften Hartz-IV-Bescheiden, so die IG BAU.
Die Gewerkschaft rät den Beschäftigten, sich bei Problemen nicht einschüchtern zu lassen. „Ein riesiger Teil illegaler Praktiken kommt nicht ans Licht, weil sich Arbeitnehmer aus Angst vor Krach oder Jobverlust nicht trauen“, so Karlheinz Weniger. Doch müsse niemand Missstände ertragen. „Wer in einem Betrieb arbeitet, der es mit Recht und Gesetz nicht so genau nimmt, sollte den Rechtsweg gehen – oder sich gleich nach einer anderen Firma umsehen“, betont Weniger. Angesichts der guten Lage am heimischen Arbeitsmarkt müssten gerade Fachkräfte im Handwerk nicht lange suchen, um einen „sauberen Arbeitgeber“ zu finden.
Anspruch auf kostenlosen Rechtsschutz haben alle Gewerkschaftsmitglieder. Genauere Infos und Termine gibt es im IG BAU-Büro Halle (Telefon: 03 45 – 13 16 63).
Auch in den anderen IG und bei ver.di sieht es nicht anders aus. Die meisten Verstöße werden jedoch nicht durch die Arbeitnehmer angezeigt, aus Angst vor Jobverlust. Gerade die Bereiche Kfz-Transfer und Transportgewerbe bis 3,5t sind davon betroffen, zudem in der Mehrzahl Minijobs.