Paukenschlag im Ratshof: Halles OB-Referent Achmed Großer muss gehen
Es ist der vorläufige Höhepunkt eines monatelangen Polit-Krimis: Der persönliche Referent des Oberbürgermeisters, Achmed Großer, verlässt die Stadtverwaltung. Wie Dr. Alexander Vogt am Dienstag mitteilte, wurde ein Auflösungsvertrag unterzeichnet. Doch die juristische Aufarbeitung der Personalie beginnt jetzt erst richtig.
Kurz vor dem Weihnachtsfest herrscht im Halleschen Ratshof alles andere als besinnliche Ruhe. In einer knappen, aber folgenschweren Erklärung gab Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt (parteilos) am heutigen Dienstag bekannt, dass die Zusammenarbeit mit seinem engsten Vertrauten, Achmed Großer, endet. Nach einem persönlichen Gespräch am Vormittag haben sich beide Seiten auf einen Auflösungsvertrag zum 31. Januar 2026 geeinigt, informiert die Stadtverwaltung. Damit zieht der Oberbürgermeister die Reißleine in einer Affäre, die seine noch junge Amtszeit seit Monaten überschattet. Großer wird mit sofortiger Wirkung freigestellt, erhält jedoch bis zum Ende seines Vertrages weiterhin seine Bezüge.
Verdacht auf Zeugnisfälschung und Untreue
Hinter der Trennung steht ein massiver Verdacht. Seit September ermittelt die Staatsanwaltschaft, zunächst wegen des Vorwurfs der Untreue im Zusammenhang mit der Gehalts-Eingruppierung Großers. Zuletzt verdichteten sich zudem Hinweise auf „Unstimmigkeiten“ in den Personalunterlagen. Es steht der Verdacht im Raum, Großer könnte bei seinen Qualifikationsnachweisen – unter anderem einem Zeugnis als Zootechniker – nachgeholfen haben.
Das Landesverwaltungsamt, das die Stadtverwaltung als Kommunalaufsicht kontrolliert, hatte den Fall bereits zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft übergeben. Oberstaatsanwalt Dennis Cernota bestätigte dem MDR, dass die Unterlagen derzeit auf strafrechtliche Relevanz geprüft werden.
Juristisches Nachspiel für die Stadtverwaltung
Auch wenn Großer das Haus verlässt, ist die Sache für die Stadt Halle nicht erledigt. Die Verwaltung hat eine interne Prüfung nach arbeits- und dienstrechtlichen Vorgaben eingeleitet. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob bei der Einstellung Sorgfaltspflichten verletzt wurden.
Für Oberbürgermeister Alexander Vogt ist der Abgang seines Vertrauten eine schwere politische Niederlage. Er hatte sich bis zuletzt schützend vor Großer gestellt. Nun muss er erklären, warum er so lange an einem Mitarbeiter festhielt, dessen Personalakte nun von der Staatsanwaltschaft durchleuchtet wird.
„Das Arbeitsverhältnis zum persönlichen Referenten aufzuheben, erachte ich als geboten. Mit sofortiger Wirkung wäre es ein besseres Signal gewesen“, sagt Melanie Ranft, Fraktionsvorsitzende vom Bündnis 90 / Die Grünen im Stadtrat. „Eine schnelle Neubesetzung der Stelle ist dringend erforderlich, um die Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung weiter abzusichern.“











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