Anstieg um die Hälfte: immer mehr junge Menschen in Sachsen-Anhalt haben Depressionen
Die BARMER bietet in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention kostenlose digitale „Mentale Erste Hilfe“-Seminare für Jugendliche und junge Erwachsene an. An drei Terminen im November lernen die Teilnehmenden, psychische Belastungen bei sich selbst und Anderen zu erkennen. Außerdem erfahren sie, wie sie achtsam mit betroffenen Personen im eigenen Umfeld umgehen und wie sie professionelle Hilfe hinzuziehen können. „Ziel ist es, das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu stärken. Es ist wichtig, auf Warnsignale zu achten, damit aus einer belastenden Episode keine dauerhafte Erkrankung entsteht. Dort, wo tatsächlich eine psychische Erkrankung vorliegt, muss früh reagiert werden. Dafür sensibilisieren wir“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt.
Diagnose Depression bei immer mehr jungen Menschen
Immer mehr junge Menschen erhalten die Diagnose Depression. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des BARMER-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach bekamen im Jahr 2018 in Sachsen-Anhalt mehr als 6.100 Personen im Alter von fünf bis 24 Jahren eine depressive Episode diagnostiziert. Im vergangenen Jahr waren es rund 9.200. Das entspricht einem Zuwachs um 51 Prozent binnen sechs Jahren. Das ist der größte Anstieg im Bundesländervergleich. Den mit Abstand größten Anstieg innerhalb eines Jahres gab es hierzulande mit Ausbruch der Corona-Pandemie von 2020 auf 2021 von 6.800 auf 8.100 Fälle. „Die deutliche Zunahme von Depressionen bei jungen Menschen ist besorgniserregend. Dabei hat die Erkrankung viele Gesichter und wird nicht immer sofort erkannt. Selbst wenn Betroffene oder Angehörige merken, dass etwas nicht stimmt, fällt ihnen konkrete Unterstützung mitunter schwer“, so Wiedemann.
Termine der digitalen „Mentale Erste Hilfe“-Seminare
12. November 2024 von 18 bis 18:45 Uhr: Erkennen! – Lernen Sie, psychische Probleme frühzeitig zu erkennen und Anzeichen richtig zu deuten.
20. November 2024 von 18 bis 18:45 Uhr: Handeln! – Erfahren Sie, wie Sie einfühlsam auf betroffene Personen zugehen können.
26. November 2024 von 18 bis 18:45 Uhr: Vorsorgen! – Stärken Sie Ihre eigene Resilienz und lernen Sie Methoden zur Stressbewältigung.
Die Teilnahme ist für alle Interessierten unabhängig ihrer Kassenzugehörigkeit kostenlos.
Weitere Informationen unter: www.barmer.de/mentaleerstehilfe
Echte soziale Kontakte sind förderlich für seelische Gesundheit, asoziale Medien schädlich. Zusammen mit der staatlich erzwungenen Isolation im Zuge der Coronapandemie können solche Zahlen nicht verwundern.
Eher denke ich, dass immer noch das Bewusstsein für Depressionen steigt und daher die Zahlen steigen. Ich beobachte, vorrangig Männer, mit auffällig depressiven Phasen, die sich regelrecht wehren es zu sehen. Durch den persönlichen Zusammenbruch, meist mit dem Ende der eigenen Familie, besteht wenigstens für einige ein Zwang sich damit auseinander zu setzen. Andere verfallen dann komplett in Schuldzuweisungen auf andere für eigenes Versagen. Da ist noch so viel zu tun! Somit werden die Zahlen noch weiter steigen.
Depressionen kommen im Übrigen auch häufig bei sozial gut integrierten Menschen vor. Auffällig ist, dass je intelligenter die Person, häufiger Depressionen auftreten.
Intelligenz hilft nicht dabei, sich an Hoffnungen zu klammern.