“Antrag zur Unzeit”: Wirtschaftsausschuss debattiert über Fusion von GWG und HWG – GWG rechnet mit Zahlungsausfällen bei den Mieter durch die Energiekrise
Auf der Tagesordnung stand eigentlich ein Prüfauftrag der Fraktion Hauptsache Halle / Freie Wähler zur Fusion der beiden städtischen Wohnungsgesellschaften HWG und GWG. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Und in der Debatte ging es es auch um die aktuelle wirtschaftliche Lage durch steigende Preise. “Wir stehen vor dem Thema, dass wir ab Januar eine Preiserhöhung von den Versorgern, das aber erst anderthalb Jahre später abrechnen können”, warnte GWG-Chefin Jana Kozyk – das betrifft Warmwasser und Fernwärme. Diesen Zeitraum müsse man finanziell überbrücken. Man rechne gerade finanziell durch, welche Kosten auf die GWG zukommen. Auch mit der Wohngeldreform setzt sich die GWG auseinander. Sie rechnet damit, dass künftig etwa 60 Prozent der Mieter anspruchsberechtigt sein werden. Sorge äußerte Kozyk auch über die Aussage im Antrag, dass die Maßnahmen für die Haushaltskonsolidierung nützlich sein sollen. Schon jetzt zahlt die GWG an die Stadtkasse zwei Millionen Euro pro Jahr. “Das hier ist ein Aufruf, die Netto-Kaltmieten noch einmal zu erhöhen”, kommentierte sie den Antrag. “Alles was abgeführt wird, zahlen die Mieter”, machte sie noch einmal deutlich.
Der Antrag zu einer Unzeit in Zeiten größter Verunsicherung, sagte CDU-Stadträtin Ulrike Wünscher. “Wir wären töricht, wenn wir zustimmen.” Zudem könne das Geld, das an die Stadt abgeführt werde, nicht für Investitionen in den Wohnungsbestand genutzt werden. Auch Kay Senius (SPD) meinte, seine Fraktion könne sich mit dem Antrag nicht anfreunden. Die schon bisher stattfindende Kooperation sei der richtige Weg. “Wir sind bisher nicht schlecht gefahren mit zwei Gesellschaften.” Zudem kämen auf die Wohnungsunternehmen schwierige Zeiten zu, der Prüfauftrag komme zur Unzeit, bestätigte er Ulrike Wünscher.
“Uns geht es nicht um eine komplette Nachprüfung, sondern nur um die strittigen Punkte der letzten Prüfung”, meinte Claudia Rohrbach (Hauptsache Halle). Möglich waren die Bündelung von Ressourcen und das Einsparen von Energie. Er denke schon, dass gewisse Fachbereiche Zusammenarbeiten können, sagte ihr Fraktionskollege Martin Ernst. Die Potentiale sollen so gehoben werden, dass die fusionierten Unternehmen gestärkt aus der Situation hervorgeht. Man sollte jetzt prüfen, und dann wäre ja für 20 Jahre Ruhe, wenn die Fusionsprüfung negativ ausfällt, meinte Ernst. Optimistisch gedacht. Denn alle paar Jahre kommt so ein Prüfauftrag in den Stadtrat, quasi zu jeder neuen Wahlperiode.
“Prüfung heißt, wir suchen nach der besten Lösung”, meinte Andreas Heinrich (AfD). Es sei eine gute Sache zu prüfen, ob man nicht wirtschaftlicher Arbeiten könne, “im Sinne der möglichen Hebung von Ressourcen.” Auch Torsten Schaper (FDP) meinte, es handele sich ja nur um einen Prüfauftrag. “Vielleicht kann man ja dadurch die Unruhe unter den Mitarbeitern rausnehmen.”
Klar kommt der Antrag immer zu Unzeit. Wer debattiert schon gern über den eigenen Arbeitsplatz
Hier scheint es in den Fraktionen Hauptsache Halle/Freie Wähler, AfD und FDP
nicht um das Wohl der in Halle lebenden Bürgern zu gehen. Teile dieser Fraktionen
sind in beiden Aufsichtsräten vertreten und nicht ein Wort gab es bis dato zu
dieser Thematik. Tatsächlich kommt ca. aller 7 – 8 Jahre dieser Fusionsunsinn durch
neue unwissende Stadtratsneurotiker auf die Tagesordnung. Die wirklichen brennenden
Themen, welche den Hallensern auf den Nägeln brennen, werden damit erfolgreich
ausgeblendet. Niemand muss sich dann wundern, dass die Mieten erhöht werden
wenn die Stadt von beiden Gesellschaften insgesamt 7 Millionen Euro jährlich abzieht.
Gestiegene Baupreise, erhöhte Gas und Energiekosten tun ihr Übriges in der Sache.
Seit froh, dass es zwei Wohnungsgesellschaften gibt, Konkurrenz belebt den Markt
und die Zusammenarbeit besteht seit Jahren.
Das ist nur eine Scheinkonkurrenz, die Geld kostet ohne was zu bringen , die Senkung der Verwaltungskosten durch Vermeidung von Doppelsturkturen mit ggf. weniger Verwaltungsgebäuden , Reduzierung von 2 Aufsichtsräten auf 1 , günstigere Einkaufspreise am Markt durch größere Abnahmemengen u. niedrigere Kreditzinsen wären mögliche Vorteile, die Mietsteigerungen zum Wohle der Mieter verhindern oder bremsen könnten.
Allerdings sind die Geschäftsführer dagegen , wie alle , deren Stelle wegfallen könnte. Auch die Aufsichtsräte sind dagegen , weil ihre Stellen u. damit Nebeneinkünfte wegfallen könnten. Die kommunalen Wohnungsunternehmen zahlen die höchsten Aufwandsentschädigungen unter den städtischen Betrieben.
Senkung der Verwaltungskosten? Eher nur dann, wenn die verbliebenen Mitsrbeiter in den Strukturen noch mehr Vorgänge als bisher betreuen müßten. Ob das bei der steigenden Anzahl dann noch qualitativ möglich wäre , ist stark zu bezwweifeln. Es blieben entweder Vorgänge länger liegen, würden nicht bearbeitet oder es müßten dann doch wieder mehr Mitarbeiter eingestellt werden. Wer will sich das antun, zumal Wohnungswirtschaftler nicht auf Bäumen wachsen und auch freigesetzte irgendwie zwischenzeitlich über die Runden kommen müßten..
Auch (noch) günstigere Einkaufspreise sehe ich skeptisch, denn irgendwo ist dann mal bei Lieferanten auch eine Schmerzgrenze erreicht, zumal ja dann auch die Arten der Abnahmeartikel aufeinander abgestimmt werden müßten
Konsolidierung ist nie langfristig erfolgreich. Das ist seit mindestens 130 Jahren bekannt.
P.S. @redaktion „Zahlungsausfällen bei den Mieter“?
Nebeneinkünfte in den städtischen Aufsichtsräten, ich lache mich tot. 90.- Euro für
eine 4 – 6 Stunden Sitzung und deren Vorbereitung darauf, plus eine jährliche
Aufwandsentschädigung und dies gilt noch zu versteuern.
Dass sich Stadtrat, HWG und GWG gegen eine Fusion sträuben, liegt doch im Wesentlichen am darauf folgenden Wegfall bestimmter Redundanzen. Es wird halt nur noch ein Vorstand, ein Aufsichtsrat, ein Pressesprecher, ein Datenschutzbeauftragter usw. benötigt. Da kommen alimentierte Minderleister wie Bodo Meerheim und Jana Kozyk natürlich ins Schlingern. Arbeiten in der Privatwirtschaft ist nicht so deren Sache.