Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt: Vorurteile behindern – Behinderungen nicht
Am heutigen 03.12.2022 findet der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“ statt.In diesem Zusammenhang sind Organisationen dazu aufgerufen, die Interessen behinderter Menschen in der öffentlichen Wahrnehmung bekannter zu machen. Auch die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit folgt diesem Aufruf und hat sich den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung genauer angesehen.
Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung in Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen. So sank die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen von rund 4.000 im Durchschnitt des Jahres 2017 auf 3.700 bis Oktober 2022. Das entspricht einem Rückgang von rund 7 Prozent. Trotzdem bleiben Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Denn die Zahl der Arbeitslosen insgesamt sank im gleichen Zeitraum um 21 Prozent von knapp 97.000 auf 76.900. Im Durchschnitt des Zeitraumes November 2021 bis Oktober 2022 waren 44 Prozent der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung 55 Jahre und älter (1.700). Diese Zahl erhöhte sich im Vergleich zu 2017 um rund 100 Personen und ist der demografischen Entwicklung geschuldet. Im Vergleich ungünstig zeigt sich die Lage bei langzeitarbeitslosen Menschen. Während ihr Anteil an allen arbeitslosen Schwerbehinderten im Jahr 2017 bei 44 Prozent lag, waren es bis Oktober 2022 durchschnittlich 47 Prozent. Auch der Anteil der arbeitslosen Schwerbehinderten ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist innerhalb von 5 Jahren gestiegen (2017: 22 Prozent, bis Oktober 2022: 30 Prozent).
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der BA erklärt: „Inklusion ist nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es zunehmend wichtiger, die Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsleben zu fördern und zu verbessern. Der erste Schritt für eine bessere Integration dieser Menschen in die Betriebe muss darin liegen, noch vorhandene Vorurteile abzubauen.“
Behrens verwies darauf, dass arbeitslose Menschen mit Behinderung häufig gut qualifiziert und besonders motiviert seien. So hatten knapp 70 Prozent aller schwerbehinderten Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt im aktuellen Jahresdurchschnitt 2022 einen Berufsabschluss oder eine akademische Ausbildung. Zum Vergleich: Der Anteil der Menschen mit beruflichem oder akademischem Abschluss lag bei allen Arbeitslosen bei 56 Prozent. Zudem stellten die Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022 rund 99 Millionen Euro für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt und Reha- Maßnahmen zur Verfügung. Damit unterstützen sie schwerbehinderte Menschen und Rehabilitanden etwa bei der technischen Ausstattung ihrer Arbeitsplätze, bei der Aus- und Weiterbildung oder zahlen Zuschüsse an Arbeitgeber.
„Vorurteile behindern – Behinderungen nicht“
Der ausufernde Kündigungsschutz ist es, der Unternehmen daran hindert, Behinderte dauerhaft anzustellen. Daran ändern auch Kampagnen der Agentur für Arbeit nichts.