Arbeitslosenzahlen in Halle und Sachsen-Anhalt wieder zurückgegangen
Nach dem Corona-bedingten Anstieg im Mai sind die Arbeitslosenzahlen im Juni wieder leicht zurückgegangen. So sind 11.465 Hallenser ohne Job, ein Rückgang um 101 zu Mai aber immer noch 1.841 mehr als im Juni 2019.In Sachsen-Anhalt sind 90.556 Personen arbeitslos gemeldet, 1.062 weniger als im Mai aber 12.409 mehr als vor einem Jahr. Die Quote in Halle liegt bei 9,8 Prozent, in Sachsen-Anhalt bei 8,1 Prozent. Nimmt man aber noch di diversen Maßnahmen wie Weiterbildungen und Bürgerarbeit hinzu, gelten insgesamt 123.992 Menschen in Sachsen-Anhalt als unterbeschäftigt.
„Die Momentaufnahme vom Juni zeigt, dass der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt auf die weitläufigen Erschütterungen durch die Corona-Pandemie eine unerwartet positive Entwicklung nimmt. Die Arbeitslosenzahlen sinken, nur die Gruppe der Langzeitarbeitslosen ist größer geworden. Die Arbeitgeber melden wieder mehr freien Stellen, die Beschäftigten in Kurzarbeit werden weniger. Wir befinden uns in einer Phase des vorsichtigen Abwartens, wie druckvoll die Wirtschaft wieder hochfahren kann, und wie sich die gesundheitliche Gesamtlage entwickelt. Die ersten Hochrechnungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bilden den Monat April ab, also die Corona-Hochphase. Deshalb verwundert es nicht, dass die Einschnitte insbesondere bei den Dienstleistungsbereichen wie dem Gastgewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung deutlich sichtbar sind“, erklärte Markus Behrens.
„Der Bestand an Arbeitslosen ist „corona bedingt“ seit März deutlich gestiegen, am aktuellen Rand verflacht die Kurve und die Arbeitslosigkeit geht leicht zurück. Die Zahl der Personen, die sich aufgrund von Entlassungen oder Aufgabe ihrer selbstständigen Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet haben, geht somit gegenüber dem Vormonat zurück“, sagt Petra Bratzke, Chefin der Agentur für Arbeit in Halle. „Auch die Beschäftigungsaufnahmen haben im Juni zugenommen. Ebenso nahmen die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme im Vormonatsvergleich zu, weil insbesondere Bildungsmaßnahmen wieder angelaufen sind.“
4.600 Menschen meldeten sich im Juni aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 1.400 weniger als im Vormonat und 200 weniger als im Juni 2019. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Bereich wirtschaftliche Dienstleistung (660), gefolgt von der Zeitarbeit (640), dem Handel (600) und dem Verarbeitenden Gewerbe (600). Aus dem Gastgewerbe waren es 300. 4.200 arbeitslose Männer und Frauen fanden im Juni eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 600 mehr als im Vormonat und 500 weniger als im Juni 2019. Die Arbeitgeber meldeten im Juni 4.600 neue Stellen, das waren 1.500 mehr als im Vormonat, ein Großteil geht auf den öffentlichen Dienst zurück. Außerdem sind die Branchen Arbeitnehmerüberlassung (900), Handel (400) sowie Gesundheit und Soziales (400) stärker vertreten.
Die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit hat sich im Juni nach dem historischen Hoch im März und April weiter auf niedrigerem Niveau stabilisiert. Im März bis Mai waren bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt 22.500 Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Dahinter standen 221.700 Beschäftigte. Im Juni gab es dagegen nur noch 400 neue Anzeigen für insgesamt 5.000 Beschäftigte.
Im Juni haben 126 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen. Das waren 540 weniger als im Vormonat. Damit bezogen seit März insgesamt 2.300 Selbständige Grundsicherung. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Juni 2020 insgesamt rund 143.900 erwerbsfähige Leistungsberechtige, das waren knapp 100 weniger als im Mai.
Seit Oktober 2019 haben sich rund 8.400 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, um in eine Ausbildung vermittelt zu werden. Das waren knapp 900 weniger als im Juni 2019. Demgegenüber haben Betriebe 10.800 Ausbildungsstellen bei den Arbeitsagenturen zur Besetzung gemeldet, das waren 800 weniger als vor einem Jahr. „Wir haben weiterhin einen deutlichen Überhang bei den Ausbildungsstellen, so dass junge Menschen in Sachsen-Anhalt gute Chancen haben, wenn sie offen für Alternativen sind und auch links und rechts von ihrer ersten Wahl suchen. Um dem abwartenden Verhalten bei ihren Mitgliedern entgegenzuwirken, werben die Kammern und Berufsverbände derzeit intensiv, den Auswirkungen der Corona-Krise zum Trotz Ausbildungsverträge abzuschließen. Wir unterstützen diese klugen Initiativen und stehen Auszubildenden wie Betrieben beratend zur Seite. Die vom Bund geschaffenen Möglichkeiten durch das Programm „Ausbildungsplätze sichern“ werden wir nutzen, um die Fachkräfte von morgen zu sichern“, sagte Markus Behrens.
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