Auch der Umweltausschuss will den Radweg in Wörmlitz weiter planen lassen – welche chemischen Reste schlummern in Boden?

Nach dem Planungsausschuss sind die Grünen auch im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung damit gescheitert, einen neuen asphaltierten Radweg am Saaleufer zwischen Wörmlitz und Rabeninsel zu verhindern. Die Stadt will den Saaleradweg hier direkt an das Ufer verlegen.

Grünen-Stadtrat Wolfgang Aldag beklagte, dass ein 6 Meter breiter Weg inklusive Nebenanlagen “hineingedonnert” werden soll. Es gebe bereits am Südstadtring und am Böllberger Weg eine gute Radfahrsituation. Aufwand und Nutzen seien für ihn nicht gegeben. Die Planungen greifen seien Worten zufolge zu sehr in die Natur ein, auch mit Blick auf das in unmittelbarer Nähe liegende Naturschutzgebiet Rabeninsel.

Auch die bis zu 10 Meter tiefen Bohrpfähle am Saaleufer sind Aldag ein Dorn im Auge, auch mit Blick auf mögliche Altlasten der ehemaligen Chemie-Fabrik Habrinol. Steffen Johannemann vom Fachbereich Umwelt in der Stadtverwaltung von Halle (Saale) sagte, er könne nicht ausschließen, dass es in tieferen Bodenschichten noch chemische Altlasten gibt und es dadurch auch zu erhöhten Aufwendungen kommt. Doch ein größeres Problem sieht er nicht mehr. Noch vor 20 Jahren habe es in dem Bereich am Saaleufer durch Auswaschungen Ölschlieren gegeben, doch diese gebe es heute nicht mehr.

Zustimmung zum Projekt kommt dagegen von der CDU. Er finde es gut, dass sich die Stadt Gedanken mache, wie der Radtourismus attraktiver gestaltet werden kann, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Scholtyssek. Bevor überhaupt eine Planung vorliege, wollen die Grünen das Projekt schon verhindern, beklagte er. Allerdings sehe er keine Notwendigkeit dafür, neben dem Radweg noch einen Pflanzstreifen anzulegen.

Die Ablehnung des Grünen-Antrag bedeutet aber nicht, dass der Weg auch tatsächlich gebaut wird. Denn zunächst geht es um die Planung. Die muss dann anschließend inklusive der Finanzierung – sie soll aus Fluthilfemitteln erfolgen – dem Stadtrat vorgelegt werden.

Momentan grübelt die Verwaltung aber noch über verschiedene Varianten für den 830 Meter langen Weg, der momentan ein Trampelpfad ist. Auf rund 300 Meter entlang einer Grundstücksmauer gibt es einen Engpass, zudem verschiedene Varianten untersucht werden, wie auch der Bau einer Spundwand mit Bohrpfählen. Auch Stein- und Schottermatratzen am Ufer wären denkbar.