Auch Halle-Neustadt und Peißen betroffen: Warenhauskette „Mein Real“ hat Insolvenz angemeldet – übernimmt REWE?

Seit Jahren schon dümpelt die Warenhauskette Real, einst eine Tochter der Metro, vor sich hin. Der Finanzinvestor SCP hatte schließlich das Unternehmen zerschlagen, lukrative Filialen wurden an die Konkurrenten Kaufland, EDEKA und REWE abgegeben, einige Filialen wurden auch geschlossen. Die 62 verbliebenen Geschäfte wurden zu „Mein Real“, gingen zwischenzeitlich an einen neuen Eigentümer, bevor SCP die Kette im Mai zurückerobern hat.

Die jetzige Insolvenz in Eigenverwaltung kommt nicht überraschend, weder für Insider, noch für Kunden. Der Niedergang lässt sich an der Filiale in Halle-Neustadt hautnah beobachten. Seit Wochen sind sämtliche Tiefkühltruhen außer Betrieb. Am Eingang wird auf einen technischen Defekt verwiesen. Doch auch eines der beiden Rolltore am Eingang ist defekt, etliche Regale sind leer. Der einstige Slogan „Einmal hin, alles drin“ ist schon längst ad absurdum geführt. 

Seit einiger Zeit werden die Filialen bereits durch die REWE-Gruppe beliefert. Das Unternehmen will dem Vernehmen nach einen Teil der verbliebenen Geschäfte übernehmen. Der Standort in Halle-Neustadt gilt dabei mit als einer der lukrativsten. Die Entscheidung von REWE, den benachbarten Markt in der Hettstedter Straße in einen PENNY-Discounter umzuwandeln, könnte vor diesem Hintergrund erfolgt sein. 

Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung der real GmbH: „Wir haben das Unternehmen im Mai in einer Krisensituation übernommen und alle Anstrengungen darauf ausgerichtet, es mit einem tragfähigen Konzept zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Trotz umfassender operativer Verbesserungen konnten zuvor getroffene fehlgeleitete operative Managemententscheidungen vor dem Hintergrund des herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfelds nicht schnell genug korrigiert werden. Der Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bietet eine neue Chance zur Fortführung des Geschäftsbetriebs. Mein Dank gilt insbesondere unseren Kolleginnen und Kollegen, die die umfassenden operativen Verbesserungsmaßnahmen in den vergangenen Monaten mit großem Engagement mitgetragen haben und gleichzeitig mit Ihrem Einsatz tagtäglich für unsere Kunden da sind.“ 

Die real GmbH wird nach eigenen Angaben alle im Rahmen des Insolvenzrechts bestehenden Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten erfüllen und die Geschäfte bis auf Weiteres fortführen. Dies gilt insbesondere für die Zahlung der Löhne und Gehälter der über 5.000 Beschäftigten in den mein real-Märkten und der Zentrale. Die Löhne werden für drei Monate von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt. Und auch die Mieten werden ausgesetzt.