Ausstellung im Ratshof in Halle (Saale): Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924 bis 1933

Am Montag, zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus, wurde im Ratshof in Halle (Saale) die Ausstellung „Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924 bis 1933“ eröffnet. Die Schau ist kostenfrei in der ersten Etage zu sehen.
Heute ist das “Reichsbanner” fast in Vergessenheit geraten. Es war eine Schutzorganisation in der Weimarer Republik, wollte die Demokratie retten. Mitglied war beispielsweise der spätere erste Bundespräsident der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss.
Angesichts der jüngsten Ereignisse habe die Schau eine “beklemmende Aktualität”, sagte Bürgermeister Egbert Geier. Sie mahne und erinnere. Das Reichsbanner stehe für den mutigen Versuch, die Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen. Das Schicksal der Mitglieder, viele landeten in Konzentrationslagern oder wurden ermordet – mache deutlich, “dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, sondern aktiv verteidigt werden muss”, so Geier. “Der Weg vom Untergang der Weimarer Republik zum Holocaust war kurz und direkt. Die Zerschlagung der Demokratie, die Ausschaltung ihrer Verteidiger war die Voraussetzung für die späteren Verbrechen. Als die Demokratie fiel, als ihre Schutzmechanismen versagten, war der Weg geebnet für die systematische Entrechtung, Verfolgung und schließlich Ermordung der europäischen Juden und aller weiteren Opfergruppen des Nationalsozialismus”, sagte Geier. “Auch heute sehen wir wieder, wie Antisemistimus und Rassismus in erschreckender Weise zunehmen. Wie in den späten Jahren der Weimarer Republik werden Minderheiten zu Sündenböcken erklärt, wir die pluralistische Gesellschaft als Bedrohung dargestellt, werden Demokraten und Demokratinnen unter Druck gesetzt und bedroht.”
Das Reichsbanner sei eine der wenigen Organisationen in der Weimarer Republik, die früh auf die Gefahren für die Demokratie hingewiesen haben, sagte Kurator Stefan Heinz. Die Demokratie sei Angriffen von rechts und links ausgesetzt gewesen, politische Morde und Aufstandsversuche haben den neuen Staat erschüttert. “Nationalistische und antisemitische Agitation spielte dabei eine wesentliche Rolle. Heinz erinnerte daran, dass die junge Republik von ihren rechtsextremen Gegnern als “Judenrepublik” geschmäht wurde. “Die Entwicklungen der letzten Wochen sollten einmal mehr zu denken geben”, sagte Heinz. “Die unverkennbare Zunahme des Rechtsextremismus ist ohne Zweifel eine Gefahr für die Demokratie. Passen wir auf, dass unsere Welt nicht ins Rutschen kommt. Durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den Blick auf die Gegenwart hoffen wir, den Blick für die Gefahren unserer Demokratie zu schärfen.”









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