AWO Sachsen-Anhalt fordert wegen Krankheitsausfällen in den Kitas Anpassung des Personalschlüssels – AU-Quote in halleschen Einrichtungen bei 14,8 Prozent
Der Krankenstand in den deutschen Kitas ist hoch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bertelsmann Studie. Die AWO Sachsen-Anhalt fordert deshalb eine schrittweise Anpassung des Personalschlüssels und die Kompensation von Ausfallzeiten nach wissenschaftlichen Empfehlungen. Um kurzfristig Entlastung zu schaffen, sollten Erzieherinnen von nicht-pädagogischen Aufgaben, etwa durch Alltagshelfer*innen, befreit werden. In den halleschen Kitas der AWO beträgt der AU-Anteil 14,8 Prozent.
Steffi Schünemann, Vorständin der AWO Sachsen-Anhalt, betont: „Der Bildungsanspruch eines jeden Kindes darf nicht von der Kassenlage abhängen. Wer heute an Bildung und Familien spart, zahlt in Zukunft doppelt und dreifach.“ Kinder haben einen gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf beste Bildung, den Bund, Land und Kommunen gewährleisten müssen. Sachsen-Anhalt hat dabei eine der höchsten Betreuungsquoten, lange Öffnungszeiten und hochqualifizierte Kita-Teams.Das Bildungsprogramm „Bildung elementar – Bildung von Anfang an“, das die Grundlage der Bildung, Betreuung und Erziehung in den Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt bildet, ist anerkanntermaßen eines der Modernsten in der Bundesrepublik. Hohe Standards in Kitas sorgen für einen guten Start der Kinder in die Bildung. Die Flexibilität der Öffnungszeiten der Einrichtungen hilft den Eltern, berufstätig sein zu können und sie helfen gleichzeitig den Arbeitgebern vom Arbeitskräftemangel nicht mit voller Wucht getroffen zu werden. In Kitas lernen Kinder Dinge miteinander auszuhandeln und üben die Beteiligung an Entscheidungen. Kitas sind somit der Garant für gute Bildungschancen, das Kinderzimmer der Demokratie, Standortfaktor und Wirtschaftsförderung zugleich. Sie treffen aber auf Rahmenbedingungen, die diesem Anspruch nicht gerecht werden.
In der Realität stehen Kitas unter enormem Druck. Fachkräfte sind überfordert und häufig krank. Die hohen Krankheitsausfälle belegen, dass Kitas am Limit arbeiten. Psychische Erkrankungen sind eine Folge. Der Frust wächst, da die Fachkräfte ihrem Anspruch nicht gerecht werden können, Hektik den Alltag dominiert und Kinder diesen Druck spüren. Grund hierfür sind unzureichende Rahmenbedingungen, die nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen, etwa bezüglich der Personalschlüssel, der Kompensation von Ausfallzeiten und der Berücksichtigung von Vor- und Nachbereitung oder Elternarbeit. Erforderliche politische Entscheidungen zur Kita-Bildung werden oft von der Kassenlage in Bund, Land und Kommunen abhängig gemacht. Dass der Bund sich weiter finanziell beteiligt ist zwar positiv, kann aber nur ein Zwischenschritt zu echten bundesweiten Standards sein.
Jetzt kommt es auf die weitere Gestaltung der Rahmenbedingungen im Land an. In Sachsen-Anhalt wird derzeit über eine Änderung der Elternbeitragsentlastung diskutiert, die Familien mit mehreren Kindern finanziell stärker belasten könnte. Angesichts sinkender Geburtenzahlen stellt sich die Frage, ob solche Maßnahmen sinnvoll sind.
Steffi Schünemann, Vorständin der AWO Sachsen-Anhalt, betont, dass man sich einen Sparkurs in der Kita-Landschaft nicht leisten könne. „Öffentliche Ausgaben für Kitas haben eine hohe Rendite für die Gesellschaft und Wirtschaft. Die in den letzten Jahren erzielten Qualitätsverbesserungen wie den Erhalt des Ganztagsanspruchs, verbesserte Personalschlüssel und die teilweise Anrechnung von Ausfallzeiten müssten konsequent schrittweise weiter verbessert werden. Wissenschaftliche Empfehlungen sollten der Maßstab sein. Es sollte geprüft werden, ob die sinkenden Geburtenzahlen eine Chance zur Verbesserung des Personalschlüssels bieten.“
Gaby Hayne, Geschäftsführerin AWO Regionalverband Halle-Merseburg „Steigende Krankenstände sind eine enorme Mehrbelastung für die verbleibenden Fachkräfte. Um die gute frühkindliche Betreuung und Erziehung nicht zu gefährden, bedarf es einem weiteren Ausbau des verbesserten Personalschlüssels und eine Anpassung der Ausfallzeiten. Gute frühkindliche Bildung sichert Sachsen-Anhalt Fachkräfte und spart Geld in der Zukunft.“
Das Arbeitsrecht muss dringend novelliert werden. Die Lohnfortzahlung bei Krankheit sollte ausnahmslos auf maximal 5 Tage im Kalenderjahr begrenzt werden. Das sollte für eine deutliche Reduzierung der AU-Tage führen.
Ahja, Operationen oder Infektionen sind dann auch nach 5 tagen schon wieder erledigt. Manno, mancher liegt da nich im Koma und wird auf eine reha vorbereitet. Wo bitte lebst du eigentlich, daß du hier solchen Scheiß absonderst? Du bist offenbar noch nie ernsthaft krank oder auch unfallverletzt gewesen…
„Ahja, Operationen oder Infektionen sind dann auch nach 5 tagen schon wieder erledigt.“
t-haas,
dafür gäbe es nach 5 Tagen Krankengeld.
„Wo bitte lebst du eigentlich, daß du hier solchen Scheiß absonderst? Du bist offenbar noch nie ernsthaft krank oder auch unfallverletzt gewesen…“
Pöbeleien und Beschimpfungen sind einfach falsch und unangemessen.
Aktuell muss der Arbeitgeber bei Krankheit 6 Wochen lang den vollen Lohn zahlen. Erst nach den 6 Wochen zahlt die Krankenkasse und der Patient wird überprüft, ob er wirklich krank ist.
Es gibt genug Arbeitnehmer die dies ausnutzen. hatten wir schon so oft, dass jemand 6 Wochen krank macht, dann 2-3 Wochen wieder auf Arbeit kommt, um dann wieder 6 Wochen krank zumachen, da hier niemand prüft.
Merkwürdigerweise werden die meisten Langzeitkranken, wie durch ein Wunder, nach 6 Wochen wieder gesund, da die Krankenkassen nur 67% der Lohnes bezahlen und man möchte ja nicht weniger Geld bekommen, nur weil man zu Hause ist.
5 Tage halte ich auch für etwas zu kurz. Den Betrieben wäre schon geholfen, wenn die Krankenkasse im Krankheitsfall ach 2 Wochen die Kosten übernehmen würden. Wobei es auch hier so sein wird, dass einige Arbeitnehmer mehrmals im Jahr 2 Wochen „krank“ sein werden.
Zeitzeuge,
da bin ich ganz Ihrer Meinung!
„In den halleschen Kitas der AWO beträgt der AU-Anteil 14,8 Prozent.“
Das ist schon krass, liegt aber am System der AWO. Hier sollte man ansetzen und vermehrt auf unabhängige Anbieter jenseits der AWO setzen. Die AWO ist bekanntermaßen verantwortlich für viele Probleme.
Woher stammen deine Infos? Nenne mal einige der Probleme, die so bekannt sein sollen. Warum wetterst du immer gegen soziale Projekte/soziale Arbeit und gegen Arbeitnehmerrechte?
Weil er ein FDP’ler ist!
Die AWO ist auch bekannt sich gern selbst zu bereichern und sich gegenseitig Posten zuzuschieben, um mal jemanden einen Gefallen zu tun.
Ich finde viele Aktionen der AWO gut, wie z.B. die Spenden für die Zuckertüte oder auch für Weihnachtsgeschenke, aber ich habe immer das mulmige Gefühl dabei, dass es bei der AWO nicht bei den Kindern ankommt.
Interessant ist doch auch, dass es ja einen „gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf beste Bildung gibt“, dass das Land und der Bund gewähren müssen, dann muss das Land und der Bund das auch finanzieren und nicht die Eltern! Die Kitas gehören anders strukturiert und nicht gewinnorientiert aufgestellt. Wenn eine Kita „Gewinn“ machen muss, weil sie einer GmbH gehört, dann ist doch klar, das man beim Personal spart.
Wie unempathisch muss man sein, Zeitzeuge!! Vielleicht erwischt es dich auch mal mit einer Erkrankung, welche keine Bagatelle ist. Vorher mal nachdenken