Badeunfall im Heidesee – hätte Boot vor Ort Leben gerettet?

Nach dem Badeunfall mit zwei Toten im Heidesee in Halle-Nietleben ist eine Diskussion um die Verteilung der Rettungsmittel entbrannt. Zwar ist der Heidesee der einzige offiziell zugelassene Badesee in der Saalestadt. Doch ein Rettungsboot ist nicht in der Nähe stationiert. Die für den See zuständige Freiwillige Feuerwehr Halle-Nietleben verfügt über kein Boot. Die ehrenamtlichen Kameraden konnten deshalb nur stichprobenartig in Wathosen das Ufer absuchen.
Um umfangreiche Suchmaßmaßnahmen einleiten zu können, musste deshalb die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mit ihren Booten angefordert werden. Dies hat sich dementsprechend auch in der Anfahrtszeit bemerkbar gemacht. Gegen 18.40 Uhr traf der zweite Wasserrettungstrupp am Heidesee ein, also 50 Minuten nach dem Notruf. Die Helfer mussten erst aus Salzmünde anreisen. Dass die DLRG-Suchmaßnahmen schon etwas früher beginnen konnten hängt mit einer Veranstaltung in den Angersdorfer Teichen zusammen. Aus diesem Grund waren DLRG-Helfer ganz in der Nähe.
Für die Berufsfeuerwehr mit ihrem großen Rettungsboot dagegen ist der Heidesee gänzlich ungeeignet. Für die schwere Technik gibt es im Umfeld des Sees keine Möglichkeit, diese zu entladen.
Sowohl innerhalb der Feuerwehr, als auch bei Anwohnern in Nietleben, die die Rettungsmaßnahmen beobachtet hatten, wurde Unverständnis geäußert. Der einhellige Tenor dort war, wie auch in den Kommentaren auf der dubisthalle.de-Facebook-Seite, dass zumindest ein Schlauchboot dauerhaft in Nietleben stationiert werden sollte. Schließlich geht es um die Sicherheit der Badegäste. Und die strömen im Sommer zu Hunderten an den See. Bleibt abzuwarten, ob der Fachbereich Sicherheit nun zumindest eins der Rettungsboote umstationiert.
Ich sag’ nochmal, was ich auch im HalleSpektrum schon gesagt hatte: Das Leben ist kein Kindergeburtstag und wer in einem See an einer inoffiziellen Badestelle badet, tut dies auf eigene Gefahr (→ allgemeines Lebensrisiko). Es ist traurig, dass es ein Kind getroffen hat, das nichts für die Entscheidung der Sorgeberechtigten kann, außerhalb des überwachten Bereichs zu baden, aber man kann (und muss) nicht wegen jeder Eventualität in der Natur irgendwelche Maßnahmen vorhalten. Wir müssten sonst auch die ganze Heide abholzen, damit dort besser Rettungshubschrauber landen können, falls sich mal einer beim Spazierengehen das Bein bricht.
„man kann (und muss) nicht wegen jeder Eventualität in der Natur irgendwelche Maßnahmen vorhalten“
Aber an einem Badesee ein Rettungsboot stationieren. Das ist jetzt nicht soo paranoid. 🙂
Und dann? An jeder wilden Kiesgrube ein Rettungsboot stationieren?
Das ist genauso irrsinnig wie an jeder Popelkreuzung, wo schonmal jemand angefahren wurde (oder auch nicht), Ampeln zu installieren. Kostet die Allgemeinheit wieder mehr Steuergeld, weil einige wenige nicht auf sich selber aufpassen können.
Der Staat muss sich nicht um jeden Furz kümmern. Eigenverantwortung ist das Stichwort – und selber die Konsequenzen für sein eigenes Handeln tragen.
Und auf Forderungen in Facebook würde ich schonmal gar nichts geben. Da fordern auch viele Leute die Abschiebung von Ausländern etc. Facebook ist ein Ventil für unüberlegte Affektreaktionen eines Mobs und daher nicht ernst zu nehmen.
„Und dann? An jeder wilden Kiesgrube ein Rettungsboot stationieren?“
Nein. Nur an offiziellen Badegewässern dieser Größe.