„Bioökonomie findet Stadt“: Bauzaun an der Spitze wird Ausstellungsort

Wo sich einst der zentrale Omnibusbahnhof von Halle (Saale) befunden hat, klafft seit Jahren eine Baulücke. Die Corona-Pandemie hat zuletzt Hotelpläne beerdigt. Der Bauzaun drumherum am Hallorenring Ecke Bornknechtstraße ist nun ein Ausstellungsort. Organisiert haben sich Vereine science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e.V. und proWissen Potsdam e.V.
Am Freitag wurde die Ausstellung offiziell eingeweiht. Da geht es zum Beispiel darum, wie wir nachhaltiger Leben können und was Algen, Pilze, Gras und alternative Baustoffe damit zu tun haben.
Die Vereine science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e.V. und proWissen Potsdam e.V. präsentieren bei der Ausstellung gemeinsam die Themen Bioökonomie und Innovationsforschung an Bauzäunen in insgesamt neun deutschen Städten. Unter dem Titel „Bioökonomie findet Stadt“ können sich Vorbeigehende in Halle (Saale), Potsdam, Bochum, Bielefeld, Bremen, Karlsruhe, Oldenburg, Regensburg und Siegen über aktuelle urbane Projekte informieren. In Halle (Saale) wird die Open-Air-Ausstellung in der Bornknechtstraße/Ecke Hallorenring bis Ende Dezember 2021 auch noch an weiteren Standorten innerhalb der Stadt zu sehen sein.
„Wie gelingt uns der Green Deal – gemeinsam?“, fragt Ilka Bickmann, Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins für Wissenschaftskommunikation science2public und Co-Initiatorin der bundesweiten Bauzaunausstellung im Wissenschaftsjahr. „2030 wollen wir 55%, 2050 100% Klimaneutralität. Dazu brauchen wir insbesondere eine Gebäudewende, auch in Städten wie Halle an der Saale: Denn der aktuelle Gebäudebestand in Deutschland ist für 25 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Besser Bioökonomisch Bauen ist daher das Motto, unter dem wir unseren Bauzaun für Halle an der Saale ambitioniert gestellt haben.“
Bei der heutigen Eröffnung der 40-Meter-langen Gesamtausstellung stellte science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e.V. das Projekt vor und zeigte gemeinsam mit GP Günter Papenburg AG, Stadt Halle (Saale), Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau und Stadtwerke Halle GmbH wie sich bioökonomisches Bauen unter dem Aspekt der Einhaltung des Green Deals in Halle (Saale) wiederfinden lässt. „Nachhaltiges Bauen hat Tradition! So steht in Halle das größte Fachwerkwohnhaus Europas, gebaut im 18. Jh. Das dürften in den kommenden 300 Jahren nur wenige der modernen Bauten schaffen. Deshalb hat nachhaltige Bauweise auch Zukunft! Holz, Lehm, Stroh und Hanf werden als Bau- und Dämmstoffe zunehmend interessant. Das Netzwerk Nachhaltigkeit in der Wirtschaft will das Thema in der Praxis voranbringen.“, so die Referentin für Innovation und Technologietransfer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Dr. Sophie Kühling. Bioökonomie heißt verantwortungsvoll und nachhaltig handeln. Durch innovative Forschung wird bereits heute versucht, Lösungen für die Anforderungen von morgen zu finden. „Unsere neue Förderstruktur der Städtebauförderung in Halle (Saale) geht explizit auch auf das Thema ressourcenschonende, nachhaltige und klimaresiliente Entwicklung ein: künftig sind Gesamtmaßnahmen nur förderfähig, wenn Projekte mit entsprechenden Inhalten und Zielen zum Klimawandel in die Förderung aufgenommen werden.“, ergänzt René Rebenstorf, Beigeordneter Geschäftsbereich Stadtentwicklung und Umwelt, Stadt Halle (Saale). „Nachhaltigkeit rückt auch bei den Unternehmen immer mehr in den Fokus, ob es bei uns, der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe, um Schonung von Ressourcen, vielfältige Möglichkeiten des Recyclings, CO2-armen Beton oder um die Nachwuchsförderung geht. Wir müssen uns den gemeinsamen Aufgaben in der Zukunft stellen“, erklärt Angela Papenburg, Vorstand der GP Günter Papenburg AG. René Walther, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, ergänzt: „Auch wir als Stadtwerke Halle-Gruppe beeinflussen indirekt den Städtebau auf nachhaltige Weise. So verbessern wir mit dem Programm STADTBAHN Halle seit 2013 die Verkehrsinfrastruktur der HAVAG und die Versorgungsinfrastruktur im Boden und versuchen Bautechnologien zu nutzen, bei denen u.a. die meisten Bäume erhalten bleiben, um Strom-, Gas-, Wasser- oder Abwasserleitungen zu verlegen. Den Klimaschutz im Blick sammelten wir im Rahmen des Stadtklimaprojektes des Deutschen Wetterdienstes auch drei Jahre lang Daten zu Temperatur und Feuchtigkeit mit Messfühlern auf drei unserer Straßenbahnen. Diese sind höchstinteressant für künftigen Städtebau. Nicht zuletzt unterstützen wir die Stadt Halle bei der energetischen Sanierung kommunaler Gebäude und wir fördern das ökologische Reisen mit dem umweltfreundlichen ÖPNV und dem Ausbau der Elektromobilität.“
Nachhaltig geht es bei dieser Ausstellung nicht nur inhaltlich zu. Die Bauzaunbanner bestehen zu 100% aus recycelten PET-Flaschen und werden nach dem Ende der Ausstellung im Rahmen von Kunst-Projekten erneut verwertet.
Am 18. und 19. September 2021 ist gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitswochen der Stadt Halle (Saale), der Aktivitäten der Einheits-Expo und dem SILBERSALZ Festival eine Bauwerkstatt mit Theorie- und Praxispart geplant.
Na wunderschön der Platz, da können bestimmt viele Leute hin um die Kunst zu sehen, ha ha
Ist heute 1. April?
Das ist ja prima, dass der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Umwelt das Programm offensichtlich umsetzen will. Wir werden ihn daran erinnern, wenn z. B. wieder (nicht immer nachvollziehbar) Bäume gefällt und Wege asphaltiert werden. Wir sind gespannt auf die Einhaltung des „Green Deals“ und das nachhaltige Bauen in Halle.
Ein wahres Kleinod 😀
„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“
(Goethe)
Auf so etwas haben die Hallenser schon lange gewartet.
Ach ja? Die findet statt? Diez abseits allen Lebens, das passt ja