„Brauchen dringend Unterstützung“: Apotheken in Sachsen-Anhalt schlagen Alarm
„Wir müssen feststellen, dass wir in den ländlichen Regionen auf allen Ebenen abgekoppelt werden. Auch fehlt die Kommunikation aus der Bundespolitik in die Landkreise hinein. Bei Grundsatzfragen werden wir nicht mehr gehört. Darum kämpfen wir am gleichen Strang und sie finden bei mir nur offene Ohren.“ Mit diesen Worten beschrieb Christian Tylsch (CDU), Landrat des Landkreises Wittenberg, die unbefriedigende Situation der Bundespolitik für seine Bürgerinnen und Bürger.
Gekommen war es am 19.September 2024 in Wittenberg zu dieser Aussage, weil Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, um ein Treffen gebeten hatte. Denn auch die im Landkreis Wittenberg ansässigen Apotheken sind nicht mit dem Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz einverstanden. So kamen neben Dr. Münch drei weitere im Landkreis tätige Apothekerinnen und Apotheker zum Treffen, um über die derzeit schlechte wirtschaftliche Lage aufzuklären.
Die Kammer geht momentan unterschiedliche Wege, um die Politiker im Land über Auswirkungen des Vorhabens aus dem Bundesgesundheitsministerium zu informieren. Der Entwurf sieht vor, dass es künftig Apotheken ohne Apotheker geben darf. „Die Qualität der Versorgung der Patienten wird sich unweigerlich verschlechtern, wenn Apotheken ohne Apotheker existieren dürfen. Die Beratung bleibt auf der Strecke und somit entfällt das letzte Sicherheitsnetz in der Arzneimittelbetreuung“, erklärte Dr. Münch.
Wie wichtig die Beratung ist, wusste der Landrat aus seiner Erfahrung mit der Implementierung von Gemeinde-Notfallsanitätern zu berichten. „Ganz oft werden die Sanitäter zur Einnahme von Medikamenten befragt. Entweder bringen ältere Menschen etwas durcheinander, weil sie verwirrt sind und nicht mehr wissen, ob sie ihre Arzneimittel richtig eingenommen haben oder sie fragen generell nach, wie es sich mit den Arzneimitteln verhält. Wenn ich mir vorstelle, uns fehlen demnächst durch viele Insolvenzen noch die Apotheken, dann steigt dieser Anteil der Nachfragen ja immer weiter.“
Hier konnte Dr. Münch bestätigen, dass die Apotheken sehr gern viel mehr mit und für ihre Patientinnen und Patienten machen möchten. Doch so lange es jetzt eher ums wirtschaftliche Überleben der Apotheken geht, geraten diese so wichtigen Aufgaben ins Hintertreffen. „Wir brauchen im ersten Schritt dringend eine Honorarerhöhung, weil uns die Kosten davonlaufen. Seit 20 Jahren haben wir nichts erhalten. Und unser Credo ist: Spart mit dem Apotheker und nicht am Apotheker. Davon können doch schließlich alle profitieren.“
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Apothekerin Bettina Wieland, Präsident Dr. Münch, Landrat Tylsch und Apotheker Michael Spiegel im Gespräch. (Quelle Foto: Pohl/AK-SA)
Eine (Finanz)Spritze sollte helfen. Oder Soli-Masken! Dazu bitte das BMG konsuliteren, die erklären gerne einen Notstand und starten eine entsprechende Kampagne. So geht Vertrauen!
Es gibt da einfach ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Apotheken lohnen sich vor allem in der Nachbarschaft von Arztpraxen. Somit verschärft die medizinische Unterversorgung des ländlichen Raums noch die Probleme für die dortigen Apotheken.
Nur ändert eine allgemeine Honorarerhöhung nichts am Stadt-Land-Gefälle. Sie geht nicht die Ursachen an, sondern bekämpft die Symptome mit der Gießkanne. Vielleicht kann der eine oder andere Idealist seine Dorfapotheke etwas länger halten, aber es lohnt sich weiter viel weniger als in der Stadt.
Einfach die Preise senken und die Kunden ordentlich über eventuelle Nebenwirkungen informieren aber es wird ja nur noch auf Umsatz geachtet Medikamente werden nur noch übers Internet bestellt Sollen doch die Apotheken pleite gehen wer nicht ordentlich Wirtschaftet hat halt Pech gehabt
Du bist ja ein lustiger Vogel. Wenn es den Leuten darum ginge, ordentlich beraten werden zu wollen und das auch entsprechend zu honorieren, dann würden nicht immer mehr Online bestellen, weil dort die Nasentropfen 20cent günstiger sind. Da kann ein Apotheker mit Angestellten wirtschaften wie er will, er kann die Onlinepreise nicht anbieten.
Du bist vermutlich tatsächlich auch noch so kognitiv geschwächt, dass du denkst, der Bauer bekommt am meisten ab von dem, was du im Laden für seine Produkte kaufst.
Da hast du jetzt wohl hier völlig am Thema vorbei gepöbelt – das tut mir Leid.
Vergleich mal die Preise. Du wirst staunen. Es sind nicht nur 20 Cent 😉
Jeder jammert rum Apotheker, Bauern usw wenn es euch schlecht geht dann sollen Steuergelder fließen aber wenn euch gut geht da denkt ihr nicht mal drüber nach etwas zurück zu geben oder mal die Peise zu senken .
Die Bauern wissen, was sie machen müssen, um Einfluss auf die Politik zu erreichen https://www.lvz.de/politik/bauernproteste-warum-ist-der-einfluss-der-landwirte-auf-die-politik-so-gross-IC3WKBY3D5AIPEEPWFTVZ65SNE.html
Nach einer Operation und längerem Klinikaufenthalt musste die Wunde noch von einem Pflegedienst versorgt werden. Als ich dann bei meiner Hausärztin war, schaute die sich das an und meinte, dass ich ein sensitiveres Pflaster brauche. Sie suchte da extra noch am PC. Ich hab mir nun das Rezept nicht genau angeschaut, das nur in einer Apotheke hingelegt und bekam EINE Packung ‚ 15cmx10m. Nächsten Abend klingelte es — DIE APOTHEKE. Nach dem Öffnen erhielt einen großen Beutel mit‘
vielen Packungen des nicht ganz billigen sensitive Pflasters . Da ich nicht wusste, was da sollte, mailte ich die Hausärztin an.
– Antwort:
…..‘ ich habe nochmal geschaut, auf dem Rezept steht 20x 1St (also STÜCK, nicht Pckg.)…‘
Sie hatte aber gedacht, dass das einzelne Pflasterstücke sind. Es waren aber insgesamt eben 200 (zweihundert) Meter!!! Hätte zwar nicht ganz um den Äquator gereicht, aber schon ein Stückchen davon.
Auf dem Rezept stand ja wohl die Diagnose und die Telefonnummer der Artpraxis. Aber das war wohl eine gute Einnahme der Apotheke!!! Ich hab dann der Hausärztin, der Fachärztin und dem Pflegedienst was abgegeben, was an Nachbarn verteilt.
Ein andermal hatte ich ein Rezept für ein Hilfsmittel und ging in diese Apotheke . ‚Bringen Sie uns das Formular‘. Also rief ich die Hotline der Krankenkasse an und bat, dass sie mir das bitte zuschicken. Sie antworteten mir, dass ich das doch in der Apotheke bekäme!???!
Da bat ich, mir eine Apotheke oder Sanitätshaus nahe meiner PLZ zu nennen. Die erste Apotheke war die, die das Formular wollte.
In einem Sanitätshaus bekam ich dann das Hilfsmittel ohne irgendwelche Zicken.
Ich fragte dann nochmals in der Apotheke. Antwort — ‚… macht zuviel Arbeit…‘
Aha!
Seitdem Versand-Apotheke!
Und gerade die Landbewohner wären bis auf sehr dringende Medikamente,die vielleicht aber auch nicht jede Landapotheke hat, damit besser versorgt.
Apotheken sind im wesentlichen Medikamenten-Verteilstellen. Für irgendwelche manuell anzufertigten Medikamente reicht eine in der nächsten Stadt.
„Seit 20 Jahren haben wir nichts erhalten.“
Ich habe noch etwas trockenes Brot und Wasser.
Ich stelle mir die Frage, ob eine Apothekendichte, wie z.B. im Steinweg mit 3 Apotheken überhaupt sinnvoll ist. In der Silberhöhe – Ärztehaus zähle ich 2 Apotheken unmittelbar nebeneinander. Im Lutherviertel ebenfalls 2 Apotheken quasi gegenüber voneinander …
Soweit kommt noch, dass Apotheker selbst brestimmen, wo sie ihre Apotheke betreiben.
Was als nächstes? Straßenbahnhaltestellen an Knotenpunkten? Tankstellen an der Autobahn??
Das war nur eine neutrale Feststellung. Wenn es man in einer Straße 3 Apotheken hat – woanders aber keine, dann stimmt doch was nicht – außer natürlich man will nicht dorthin, wo eventuell zu wenig Umsatz gemacht wird. Das Problem ist, dass viele Branchen fordern, aufgrund der Demografieentwicklung, quasi alles zu bezuschussen … wie mit Postfilialen z.b. oder Sparkassenfilialen … es muss auch über Alternativen und Lösungen nachgedacht werden, ohne alles zu subventionieren.
„… … es muss auch über Alternativen und Lösungen nachgedacht werden, ohne alles zu subventionieren….“
Das wird schon gemacht. Beratung kann man telefonisch oder online machen, Medikamentenausgabe über Automaten.
Tankstellenkunden erhalten keine Rezepte für das Tanken auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung.