BUND Halle-Saalekreis präsentiert seine Karakulschafe aus der Franzigmark am Wochenende beim Landeserntedankfest
Der BUND-Regionalverband Halle-Saalekreis züchtet seit Jahren seltene und gefährdete Haustierrassen. Erstmals stellt der Umweltschutzverein seine erfolgreiche Karakulschafzucht mit drei Auen und einem knapp sechs Monate alten Lamm beim 29. Landeserntedankfest am 14. und 15. September im Elbauenpark in Magdeburg vor. Die Tiere werden präsentiert und dreimal je Veranstaltungstag im Schauring vorgeführt. Einen kleinen Infostand über die Arbeit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wird es ebenfalls geben.
Die Schafzucht erfolgt im BUND-Umweltzentrum Franzigmark bei Halle und findet im engen Austausch mit dem Landesschafszuchtverband Sachsen-Anhalt e.V. statt. Christoph-Johannes Ingelmann und Dr. Süß vom Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt e.V. waren vor kurzen auf den Weideflächen des BUND-Regionalverbands und haben die acht Lämmer vom letzten Jahr begutachtet. Dabei floss von Fellspitze, Haaransatz, Gebiss und Klauen alles mit in die Begutachtung ein.
Die Tierpflegerin des BUND Regionalverband Halle-Saalekreis, Lydia Bucka, zieht Bilanz: “Ein toller Zuchterfolg ist, dass alle acht begutachteten Tiere in das Zuchtbuch, auch Herdenbuch genannt, des Landesschafzuchtverband aufgenommen werden konnten. Mit unserer täglichen Arbeit tragen wir aktiv zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Karakulschafe bei.“
Aktuell unterstützt der Landesschafzuchtverband den BUND bei der jährlichen Auswahl eines Zuchtbocks, um die größtmögliche genetische Vielfalt beim Züchten sicherzustellen. Der Bock wird Anfang Oktober bei den Auen zum Decken im BUND-Umweltzentrum eintreffen.
„Verlaufen die Paarungen erfolgreich, können sich unsere Gäste ab März 2025 wieder über Lämmer freuen“, blickt Lydia Bucka in die Zukunft.
Die Schafe haben in der alten Kulturlandschaft der Franzigmark eine wichtige Aufgabe: sie sind Landschaftspfleger. Mit der Beweidung der steinigen und mageren Flächen halten sie Trocken- und Halbtrockenrasen-Flächen offen. Diese wertvollen Offenlandhabitate sind Lebensraum für zahlreiche Rote-Liste-Arten. Beispielsweise werden das Schmalblütige Träubel, das Haar-Pfriemengras sowie Feinblättrige Schafgarbe durch die Beweidung gefördert.
Neben der Beweidung setzt der BUND-Regionalverband Halle-Saalekreis Karakulschafe und Thüringer Waldziegen zur außerschulischen Umweltbildung ein.
Hintergrund
Karakulschafe
Die extrem gefährdete Haustierrasse der Karakulschafe ist in besonderer Weise mit der Stadt Halle verbunden: Sie wurden um 1900 von Julius Kühn aus den Steppen Usbekistans geholt, um sie im Halleschen Tierzucht-Institut für den Export nach Namibia, damals deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika, vorzubereiten. Im Laufe der Jahrzehnte sank das Interesse an Fellen in der Textilproduktion und der Deutsche Verband der Karakulzüchter löste sich auf. Als Folge gerieten die Karakulschafe in Vergessenheit.
Inzwischen sind die Karakuls laut Roter Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) eine extrem gefährdeten Haustierrasse.
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