Bundesfinale Chemie-Olympiade in Leipzig: Hallenser erzielt einen Spitzenplatz
„Man hat den Ehrgeiz, sich immer weiter zu verbessern, auch weil man weiß, dass die Konkurrenz extrem stark ist.“, sagt der Hallenser Paul Kaufmann, diesjähriger Drittplatzierter beim Bundesfinale von „Chemie – die stimmt!“, vom Georg-Cantor-Gymnasium aus Halle (Saale).
Die guten Nachrichten aus Leipzig sind: gleich 8 Bundesländer waren unter den 12 Platzierten vertreteten! Noch vor wenigen Jahren teilten sich wenige Bundesländer, – genau genommen – wenige Schulen, die Preise. Inzwischen ist das Teilnehmerfeld und auch das Feld der Bundessieger sehr viel durchwachsener. Das spricht dafür, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und dass die Teilnahme an einem Bundeswettbewerb im Fach Chemie attraktiv geworden ist.
Während bundesweit die durchschnittlichen Leistungen in MINT-Fächern bröckeln, scheint gleichzeitig die Zahl der Schülerinnen und Schüler zu wachsen, die sich über alle Maßen intensiv mit den MINT-Fächern, darunter auch Chemie, beschäftigen. Oftmals bis zu zehn Stunden die Woche, gleichsam Hochleistungssportlern im Amateurbereich, investieren sie zusätzlich zum Schulunterricht in die MINT-Fächer. Viele gehen dabei weit über den gewöhnliche Schulstoff hinaus. Entsprechend anspruchsvoll sind die Klausuren, die sie beim Bundeswettbwerb „Chemie – die stimmt!“ meistern. Von „Übergangsmetallkomplexen“, „Standardbildungsenthalpien“ und „enantioselektiven Synthesen“ ist die Rede in den Aufgabenstellungen; alles Begriffe, die die Teilnehmenden nicht ins Schwitzen bringen.
Als Preise für die Strapazen könnte es für sie kaum etwas besseres geben als wertvolle Sachbücher: „Auch wenn es als Preise keine iPads und keine große Reise zu gewinnen gibt – auch ein hochwertiges Fachbuch ist ein super Preis und über wertvolle Glasgeräte freut mich sich auch immer sehr.“, erklärt der Elftklässler Oskar Meißner, einer von Pauls größten Konkurrenten um die Spitzenplätze. Kein Wunder: die meisten Teilnehmenden sehen die Buchpreise als Chance, auch in der nächsten Wettbewerbsrunde wieder ganz vor mit dabei zu sein.
5 Tage lange, vom 17. bis 21. September 2024, haben die 38 Bundesfinalisten – alle Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 und 11 – an der Uni Leipzig insgesamt 3 Klausuren absolviert: eine Multiple-Choice-Klausur, eine mehrstündige theoretische Klausur und eine anspruchsvolle laborpraktische Klausur. Alle Teilnehmenden hatten sich in einem aufwändigen, 3-stufigen Wettbewerb für das Bundesfinale qualifiziert und dabei über 4000 Mitbewerber hinter sich gelassen.
Neben den Klausuren gab es ein umfängliches Freizeitprogramm. Zu den Highlights zählten Exkursionen, wie der Besuch des Leibniz-Instituts für Troposphären-Forschung, kulturellle Veranstaltung, wie eine Orgelführung in der Nikolaikirche durch den weithin bekannten Kantor und Pauls Namensvetter Markus Kaufmann, und auch ein erholsames Rahmenprogramm. „Die Kombination aus allen Programmpunkten, der Freizeit, dem Wettbewerbsanteil und der außergewöhnlichlchen Möglichkeit, im Labor zu experimentieren, genieße ich sehr – das ist schon eine tolle Sache!“, berichtet Paul Kaufmann.
Am Samstag, dem 21.09., fand im neuen Rathaus die langersehnte Auszeichnung der Bundessieger statt. Zu den Laudatoren zählten Vertreter der Stadt Leipzig, der Uni Leipzig, des Schulamts und der Ingeborg-Gross-Stifung, einem der wichtigsten Förderer des Wettbewerbs. Zur besonderen Freude der Teilnehmenden gehörte auch Humboldt-Professor Jens Meiler zu den Gratulanten. Auch, wenn die mitteldeutschen Schülerinnen und Schüler dieses Jahr den starken Konkurrenten aus Bayern und Hessen den Gesamtsieg überlassen mussten, so konnte sich Paul Kaufmann einen hervorragenden 3. Platz in der Gesamtwertung sichern und zudem einen Sonderpreis für die drittbeste Theorieklausur.
„Chemie – die stimmt!“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab Klassentufe 8. Damit ist „Chemie – die stimmt!“ der Vorbereitungswettbewerb für das deutsche Auswahlverfahren zur Internationalen ChemieOlympiade. CDS-Bundessieger zählen in der Regel als Favoriten für das vierköpfige, deutsche Auswahltermin, das Deutschland bei der Internationalen ChemieOlympiade vertritt. Es ist also davon auszugehen, dass man bald wieder von Paul Kaufmann hören und lesen wird.
Foto: Jan Bandemer
Super und Gratulation. Von solchen jungen Leuten braucht es viel mehr. Einer von denen ist am Ende wichtiger als 100 der letzten Generation, denn sie sind in Fächern, die konstruktive Lösungen versprechen.