Bundeswehr, Polizei und Rettungskräfte proben für Terroranschlag in Halle
Eine vollbesetzte Straßenbahn wird angegriffen, am halleschen Busbahnhof werden Passanten niedergeschossen, durch einen Cyberangriff wird die Stromversorgung lahmgelegt, auch Rettungskräfte werden angegriffen: dieses Szenario ist Teil der Übung „THEMIS 2017“, die heute und morgen stattfindet. Dabei üben die Teilnehmer theoretisch. Es wird also in den Lagezentren das Vorgehen simuliert.
Übungsteilnehmer sind die Landkreise Saalekreis und Burgenlandkreis, die Stadt Halle (Saale), das Landesverwaltungsamt, die Polizeidirektion Sachsen‑Anhalt Süd, das Technische Polizeiamt, das Innenministerium sowie die Bundeswehr. Etwa 300 Personen sind beteiligt. Hinzu kommen Feuerwehrkameraden, private Hilfsorganisationen, Mitarbeiter von Energieversorgern und Rettungsdiensten.
„Mit dieser Übung möchten wir den Einsatz der Katastrophenschutzbehörden auf Kreisebene wie gewohnt üben. Hinzu kommt, dass wir die Erkenntnisse aus der GETEX, der ersten groß und bundesweit angelegten gemeinsamen Anti-Terror-Übung von Polizei und Bundeswehr, ausbauen möchten“, so Innenminister Holger Stahlknecht. GETEX steht für „Gemeinsame Terrorismusabwehr-Exercise“. Diese fand im März 2017 in sechs Bundesländern nach intensiver Beratung der Innenministerkonferenz (IMK) statt. Sachsen-Anhalt übernimmt im kommenden Jahr den IMK-Vorsitz. „Ich werde mich dafür einsetzen, weitere bundesweite Anti-Terror-Übungen der Landespolizeien unter Beteiligung der Bundeswehr und der Bundespolizei durchzuführen“, kündigte Stahlknecht an.
„Absicht der Bundeswehr ist es, in dem für diese Landeskatastrophenschutzübung vorgesehenen Szenario die Möglichkeiten, aber auch Grenzen auszuloten, wo Unterstützungsleistungen der Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe denkbar wären“, so Oberst Halvor Adrian, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt. Das Landeskommando wird mit mehreren Kreisverbindungskommandos, weiteren Verbindungsorganen und dem eigenen Lagezentrum an dieser Übung mit rund 70 Soldatinnen und Soldaten teilnehmen. Ziele der Bundeswehr für diese Übung sind u. a. die ressortübergreifende Abstimmung der Verfahren zur Zusammenarbeit in einer terroristischen Großlage, die Entwicklung von Verfahren zum Aufwuchs von gemeinsamen Krisenstäben und eines gemeinsamen Lagebildes, das Koordinieren und Führen von Einsatzkräften der Bundeswehr in enger Abstimmung mit Polizei und zivilen Hilfs-/Rettungsdiensten bei einer sich stetig verschärfenden Lage sowie das Erstellen, Bewerten und Weiterleiten von Amtshilfeanträgen und Anträgen nach Art. 35 Abs. 1 Grundgesetz (GG) sowie der dringenden Eilhilfe.
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