Corona-Pandemie: Hausärzteverband Sachsen-Anhalt mit Appell für eine Rückkehr zur Normalität – Virus ungefährlich, Masken weg

Die Impfziele seien erreicht, eine neue Teststrategie sei nötig: der Hausärzteverband in Sachsen-Anhalt meldet sich mit einem Appell für eine Rückkehr zur Normalität zu Wort. Leider sei bei der Bewältigung der Corona Pandemie nicht konsequent auf hausärztliche Kompetenz gesetzt worden. „Für mich hätte ein Hausarzt einen angestammten Sitz im Expertenrat der Regierung besetzten müssen, ebenso wie ein Vertreter der Pflegeberufe“, so Holger Fischer, Sprecher des Hausärzteverbandes. 

“Nutzen wir die Chance der ungefährlichen Virusvariante für eine unverzügliche Öffnung des gesellschaftlichen Lebens. Nehmen wir uns in Deutschland endlich ein Beispiel an unseren Nachbarn, wohl wissend, dass es auch zukünftig neue Viren, andere Varianten und erneut Pandemien geben kann”, meint Fischer. “Dazu gehört auch der Verzicht auf das Tragen eines Mund-Nasenschutzes oder gar die Verschärfung hin zur FFP2-Maske im öffentlichen Raum bis auf wenige Ausnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen. Die Menschen können nicht dauerhaft auf Immunität gegenüber den verschiedensten Krankheitserregern verzichten. Gönnen wir der Bevölkerung zumindest diese lang ersehnte Pause mit der Hoffnung, sie möge ewig dauern.”

1. Anerkennung der Leistungen der MFA in Hauspraxen Die Hausarztpraxen haben bei der Bewältigung der Corona Pandemie eine entscheidende Rolle gespielt. Sie fungierten in hohem Maße als Test- und Impfzentren, als Behandler von weit über 90% aller Covid-19-Fälle in den hausärztlichen Praxen, Pflegeeinrichtungen und im häuslichen Umfeld, als Seelsorger der vielen entmutigten, ängstlichen und skeptischen Menschen. Eine Bonusregelung für die unermüdliche geleistete Arbeit in diesen patientennahen Bereichen mit deutlich erhöhtem Selbsterkrankungsrisiko des Praxispersonals steht nicht in Aussicht. Wir fordern eine Gleichstellung der Medizinischen Fachangestellten in unseren Praxen im Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums, als Minimum für die Anerkennung dieser Leistungen. 

2. Neuausrichtung der Teststrategie Die aktuelle Teststrategie muss bis auf klinisch relevante Fälle heruntergefahren werden. Die derzeit unerträgliche Testorgie mit massenhaften Doppeluntersuchungen durch Bestätigungs-PCR-Tests in den Hausarztpraxen nach positiven professionell durchgeführten Schnelltests ist nicht nur verschwenderisch, sondern unsinnig. Die Infektionslage kann, wie bei allen anderen akuten respiratorischen Erkrankungen üblich, vom RKI durch Tests in Sentinel-Praxen oder durch flächendeckende SARS-CoV-2-Abwassertests, wie in der Schweiz, überwacht werden. 

3. Impfziele sind erreicht Die ausgegebenen Impfziele sind in Deutschland längst erreicht (*). Für diese großartige Leistung gebührt allen Impfwilligen und natürlich auch den Impfärzten und ihren Teams großer Dank. Die deutlich geringere Pathogenität der aktuellen Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Virus als auch der vorhandene Impfschutz bedingen den rapiden Rückgang schwerer Verläufe. Damit ist die Gefahr eines Zusammenbruches unseres Gesundheitswesens auf ein Minimum reduziert worden. 

4. Genesenen Status europaweit gleichstellen Unumgänglich ist eine Rücknahme des deutschen Alleingangs bei der Begrenzung des Genesenen-Zertifikates auf 90 Tage, als Schikane für nicht geimpfte Bürger und die sofortige Rückkehr zum europaweit vereinbarten sechsmonatigen Zertifikat

(*) Erläuterung zum Erreichen der Impfziele: Die 18-Jährigen bis 59-Jährigen Bürger unseres Landes sind dazu 83,4% (Ziel 85%) vollständig grundimmunisiert, die über 60-Jährigen zu 88,6% (Ziel 90%). Das gleiche Institut geht aufgrund des Meldesystems von einer Untermeldung von bis zu 5% aus, wonach eine Impfrate von 88,4% bzw. 93,6% in den jeweiligen Altersgruppen angenommen werden kann. Zusätzlich haben bereits 66,5% der Erwachsenen (77,5% der über 60-Jährigen) eine Auffrischungsimpfung erhalten.

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