„Lieber kunterbunt als kackbraun“: Die größte Demonstration seit der Wende in Halle (Saale): über 16.000 Teilnehmer bei Demo gegen Rechts – Ordner fast angefahren

Halle (Saale) hat am Samstag die größte Demonstration seit der Wende erlebt. Mehr als 16.000 Teilnehmer waren bei „Dem Rechtsruck widersetzen – solidarisch. vielfältig. demokratisch.“ dabei – Polizei und Veranstalter hatten mit etwa 1.000 bis 2.000 Teilnehmern gerechnet. Wegen des enormen Zuspruchs wurde auch die Demoroute geändert. Es ging vom August-Bebel-Platz über die Ludwig-Wucherer-Straße zum Steintor, weiter zum Riebeckplatz und zurück zum Steintor. Wie ein Polizeisprecher sagte, sei es die größte Demonstration in Halle seit der Wende gewesen.

Auf Plakaten standen Sprüche wie “ekelhAfD”, “5 vor 33””, “Adolf hätte AfD gewählt”. “NSAfD”, “Lieber kunterbunt als kackbraun”, “Regenbogen statt braune Suppe”, “Nationalismus ist keine Alternative”, “Lieber solidarisch als solide arisch” oder “Null Böcke auf Höcke”. „Kein Meter den Faschisten“, sagte eine Rednerin. Torsten Bau vom Evangelischen Kirchenkreis sprach sich für die Vielfalt der Religionen aus. Es gebe kein christliches, muslimisches oder jüdisches Blut, „nur menschliches.“ AWO-Präsidentin Barbara Höckmann sagte, eine gemeinsame Mitgliedschaft in der Arbeiterwohlfahrt und bei der AfD sei unvereinbar.

Beteiligt haben sich unter anderem die Landtagsabgeordneten Henriette Quade, Katja Pähle und Sebastian Striegel, der Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby, ebenso Oberbürgermeister Bernd Wiegand, die Beigeordnetinnen Katharina Brederlow und Judith Marquardt sowie mehrere Stadträte von Grünen, SPD, Linken, Die PARTEI, MotBürgern, Hauptsache Halle und FDP.

„Wir danken den über 70 Organisationen, die unseren Aufruf unterstützt haben und den mehr als 16.000 Menschen, die sich heute an unseren Protesten beteiligt haben“, so Katharina Hindelang, Sprecherin von Halle gegen Rechts. „Eine so breite Beteiligung an dieser Demonstration ist ein starkes Zeichen“, so Hindelang weiter. Das Bündnis betont, dass rassistische, antisemitische, rechte Positionen nicht weiter normalisiert werden dürfen und fordert Solidarität mit allen Betroffenen von menschenfeindlichen Ideologien, die Prüfung eines AfD-Verbots sowie die Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft. „Wir fordern deshalb alle auf, sich auch zukünftig solidarisch zu zeigen, im Alltag aktiv zu werden und gegen die extreme Rechte zu engagieren, die Lage ist ernst und wir müssen uns zusammenschließen“, sagt Hindelang. 

Am Rande der Demonstration kam es zu einem Zwischenfall. Ein Autofahrer war mit seinem Auto an einer Absperrung vorbeigefahren und hielt auf einen Ordner zu.