Der Architekt, der die Saalestadt prägte – Zum 150. Geburtstag von Wilhelm Jost
Am heutigen 2.11.2024 jährt sich der Geburtstag von Wilhelm Jost zum 150. Mal – ein Architekten, der das Stadtbild von Halle (Saale) maßgeblich geprägt hat. Der Förderverein für das historische Stadtbad Halle erinnert an diesen bedeutenden Mann, dessen Schaffen untrennbar mit der Geschichte des Stadtbads verbunden ist.
Wilhelm Jost, von 1912 bis 1939 Stadtbaurat in Halle, war ein Visionär seiner Zeit. Seine Architektur, geprägt von klaren Formen und einer reduzierten Gestaltung, stand im Einklang mit den modernen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts. Das von ihm entworfene Stadtbad, das zwischen 1913 und 1915 erbaut wurde, ist ein herausragendes Beispiel für sein Können und seine Liebe zum Detail. Bis heute zählt das Stadtbad zu den architektonischen Schmuckstücken Halles und ist ein beliebter Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger.
Wilhelm Jost – Ein Leben für die Architektur
Josts Wirken reichte weit über den Bau des Stadtbads hinaus. Als Stadtbaurat war er nicht nur Architekt, sondern auch Stadtplaner. “Jost erhob die rein technisch betrachtete städtebauliche Entwicklung und Planung zu einem architektonisch-künstlerischen Maßstäben unterliegenden Aufgabenbereich der Saalestadt.” (Mathias Homagk in seine Dissertation über Wilhelm Jost Architekt und Stadtbaurat in Halle an der Saale 1912–1939) “Deshalb muss auch in der städtischen Bebauung die Wahrheit und Sachlichkeit und eine größere Auffassung zu ihrem Recht kommen – das Ganze über das Einzelne gestellt werden.” (Wilhelm Jost, Städtische Bauweise und Baupolizeiordnung, Halle 1917).
Jost entwickelte Konzepte für den Wohnungsbau und die Stadtentwicklung, die die Stadt nachhaltig veränderten. Sein erster Generalbebauungsplan für Halle, der Mitte der 1920er Jahre entstand, zeugt von seiner visionären Kraft und seinem Verständnis für städtebauliche Zusammenhänge. Ob er nun den Gertraudenfriedhof gestaltete oder den Wasserturm Süd schuf – jedes seiner Projekte trug dazu bei, Halle zu einer modernen Stadt zu machen. Jost war ein Wegbereiter für eine neue Ära in der Stadtentwicklung. Seine Bauten sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und zukunftsorientiert. Auch der Ratshof, das Kurt-Wabbel-Stadion, die Sparkasse in der Rathausstraße oder der Wasserturm Süd sind seine Entwürfe.
Die prägenden Jahre – Vom Jugendstil zum Stadtplaner
Wilhelm Jost, geboren 1874 in Darmstadt, zeigte schon früh ein ausgeprägtes Interesse an Architektur. Seine Jugend war geprägt von einer Zeit des Umbruchs, in der sich die Architektur von traditionellen Stilen hin zu modernen Formen wandelte. Jost studierte an der Technischen Hochschule Darmstadt und war von den neuen Ideen des Jugendstils fasziniert. Ein wichtiger Abschnitt in Josts beruflicher Entwicklung war seine Tätigkeit in Bad Nauheim. Dort war er für den Neubau der Kuranlagen verantwortlich und setzte seine innovativen Ideen konsequent um. Bad Nauheim wurde zu einem Schaufenster moderner Architektur und brachte Jost überregionale Anerkennung ein. Die Erfahrungen, die er dort sammelte, prägten seinen Stil und bereiteten den Weg für seine spätere Tätigkeit in Halle. Josts Leben und Werk spiegeln den gesellschaftlichen Wandel des frühen 20. Jahrhunderts wider. Seine Bauten waren Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Lebens und trugen dazu bei, das Selbstbewusstsein der Bürger zu stärken.
Josts Vermächtnis lebendig erhalten
Der Förderverein Zukunft Stadtbad Halle hat in den vergangenen Jahren intensiv das Wirken von Wilhelm Jost in den Fokus gerückt. Die beliebten Führungen auf den Stadtbadturm boten nicht nur einen atemberaubenden Ausblick, sondern auch einen lebendigen Einblick in Josts architektonisches Schaffen. Besondere Höhepunkte waren die Vorträge, bei denen auch Mitglieder der Familie Jost anwesend waren. So konnten persönliche Anekdoten und Einblicke in das Leben des Architekten die Zuhörer*innen begeistern. Durch diese vielfältigen Aktivitäten trägt der Förderverein dazu bei, das Andenken an Wilhelm Jost zu bewahren und sein Werk für künftige Generationen zugänglich zu machen. Auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Josts Werk u.a. durch Dr. Mathias Homagk und die zahlreichen Reportagen haben dazu beigetragen, das Wissen über den Architekten zu verbreiten.
Ein besonderer Höhepunkt ist der aktuelle Film der MDR-Sendereihe „DER OSTEN – ENTDECKE WO DU LEBST” in der sich der Autor Tom Kühne einem von Josts Lieblingsbauten widmet: “Schwimmbad, Sauna, Jugendstil – Die Stadtbad-Retter von Halle“. Die Preview des Films findet am 8. November im Stadtbad statt.
„Die Preview des Films“
Soll das so eine Art Gedenkgottesdienst sein? Anscheinend.
Man hätte sogar „Die Vorschau“ sagen/schreiben können und hätte sich dabei keinen abgebrochen. Wozu dieser überflüssige Anglizismus verwendet werden musste, bleibt wohl das Geheimnis der Autoren des Textes.
Trotzdem hat es jeder verstanden.
Unter einer Vorschau wird für gewöhnlich keine komplette Aufführung verstanden.
wenn man keine Sorgen im Leben hat, aber viel Langeweile, regt man sich über Anglizismen auf