„Der Bürger und der Tod“:Benefiz-Theaterstück in der halleschen Marktkirche
Es muss nicht immer Luther sein! Schenkt man der theatralischen Dokumentation am kommenden Samstag, d. 1. April 2017, um 18:00 Uhr in der halleschen Marktkirche Glauben, so hat sich bereits 100 Jahre vor dem streitbaren Mönch und wortmächtigen Reformator ein Bürger aus dem böhmischen Saaz in einem heftigen Disput mit dem Teufel angelegt. Ein einmaliges Sprachkunstwerk, das im Rahmen einer Benefizveranstaltung des FÖRDERVEREIN MARKTKIRCHE HALLE e.V. in Kooperation mit dem halleschen Theater Wolter und Kollegen aufgeführt wird. Die beiden Darsteller Ralf Bockholdt und Tom Wolter werden bei ihrer Disputation von Marktkirchenkantor Irénée Peyrot an der Orgel begleitet.
Die Handlung:
Ein überliefertes dramatisches Streitgespräch über Leben und Tod. Verfasst vor rund 600 Jahren von dem böhmischen Stadtschreiber Johann von Tepl nach dem unerwarteten Kindsbetttod seiner Ehefrau. Es ist eine zeitlos aktuelle, ungewöhnliche Trauerarbeit in Form eines fiktiven, hinreißend sprachgewaltigen, berührenden Dialogs mit dem Tod.
In dem in mittelhochdeutscher Sprache verfassten und ins Hochdeutsche übertragenen Text bewältigt ein vom frühen Tod seiner Frau zutiefst betroffener Mann in einer verzweifelten wie wütenden, verbalen Auseinandersetzung mit dem personifizierten Tod allmählich den erfahrenen Schicksalsschlag. Seine zunächst bitter- vorwurfsvollen, vehementen Attacken prallen am kalt und höhnisch reagierenden Tod wirkungslos ab. Und so findet sich der Mensch schließlich mit dem schweren Lebenseinschnitt als gottgewollt im Sinne der mittelalterlichen Kirchenlehre ab: das Leben gehört dem Tod, der Leib der Erde und die Seele Gott – ein Stoff zum Streiten.
Der Eintrittserlös des Abends in Höhe von 10 Euro pro Besucher dient der Finanzierung dringender Reparaturmaßnahmen in der Marktkirche.
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