Deutliches Besucherplus in der Stadtbibliothek Halle

Entgegen dem Landestrend hat die Stadtbibliothek in Halle ihre Besucherzahlen deutlich gesteigert. Diese kletterten um rund 28.000 auf 340.600. Und die haben insgesamt 1.037.614 Medien ausgeliehen.
Das liege daran, dass man sich frühzeitig auf das geänderte Nutzerverhalten eingestellt habe, sagt Stadtbibliotheks-Chefin Heike Lesche. „Wir sind keine klassische Bibliothek mehr. Die hat ausgedient“, so Lesche. Denn die Gesellschaft habe sich verändert.
Mittlerweile bietet die Stadtbibliothek weit mehr als nur Bücher. So gibt es ein Smartphone-Training und einen PC-Kurs „für wirkliche Anfänger“, so Lesche. Dies werde vor allem von älteren Personen angenommen, die gemerkt haben, dass sie sich der Digitalisierung nicht verwehren können. Hier müsse man oft von Grund auf anfangen und zeigen, wie das überhaupt mit der Maus funktioniert. Für die Jüngeren gibt es ein Minecraft-Projekt. Dort sei in der Vergangenheit schon die Stadtbibliothek virtuell nachgebaut worden, derzeit ist die Marktkirche dran, so Lesche. Im Angebot hat die Stadtbibliothek auch die Genios-Datenbank. Hier können Nutzer virtuell in Zeitungsarchiven recherchieren. Sogar eine Pflanzentauschbörse gibt es. Immer besser angenommen werde auch die Onleihe. Dabei wurde die Stadtbibliothek davon überrascht, dass vor allem ältere Nutzer von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich EBooks auszuleihen. Es gibt sogar Sprachkurse für Flüchtlinge. Die kommen hier oft mit älteren Besuchern in Kontakt, die dann bei der Grammatik helfen.
Nutzer würden aber auch die persönlichen Empfehlungen der Nutzer außerhalb der Bestseller-Listen schätzen. Ständig verbessere man auch den Service. So werden Nutzer per E-Mail daran erinnert, dass die Ausleihfrist ausläuft. Die kann dann per Internet verlängert werden. Gut genutzt werde auch der Rückgabeautomat. „Wir müssen mehr an die arbeitende Bevölkerung ran“, so Lesche. Deshalb werde man das Angebot weiter ausbauen. Als nächstes soll der Pressreader angeschafft werden. Damit können per E-Paper rund 700 Zeitungen gelesen werden.
Besonders stolz darauf ist Lesche, dass der Bereich der Kinderliteratur wächst. Hier gab es 153.383 Entleihungen im vorigen Jahr. „Man muss die Kinder ans Lesen heranführen“, sagt Lesche. Deshalb wurde auch das Programm Bib-Fit gestartet, in dem man bereits die Kinder im letzten Kindergartenjahr mit der Bibliothek bekannt macht.
Und auch als Treffpunkt dient die Bibliothek. Während die Nutzer früher gekommen sind, sich die Bücher geschnappt haben und wieder nach Hause sind, wird heute in der Bibliothek gelesen. Vor allem zur Weihnachts- und Neujahrszeit würden sich in der Stadtbibliothek auch Leute einfinden, die keine nahen Verwandten mehr in der Nähe haben und hier jemanden zum Reden treffen.
Im vergangenen Jahr standen der Stadtbibliothek Halle rund 233.500 Euro für Neuanschaffungen zur Verfügung.
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