Die vier „Mütter des Grundgesetzes“ – Eine Wanderausstellung zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes zu Besuch im Ratshof

In rund zwei Wochen feiert das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland seinen 75. Geburtstag. Der Parlamentarische Rat tagte von September 1948 bis Juni 1949 in Bonn, die erste Fassung des Grundgesetzes wurde am 8. Mai 1949 zur Abstimmung gebracht und mit 53 zu 12 Stimmen angenommen. Wenig später wurde das Grundgesetz von den drei westlichen Besatzungsmächten genehmigt und am 23. Mai 1949 wurde es ausgefertigt und verkündet. Im Parlamentarischen Rat waren insgesamt 65 Menschen vertreten, jedoch nur vier von ihnen waren Frauen. Diese sogenannten „Mütter des Grundgesetzes“ sind Thema einer Wanderausstellung, die noch bis zum 31.05.2024 während der Öffnungszeiten des Ratshofes dort in der ersten Etage zu sehen ist.
Zur Ausstellungseröffnung am heutigen Abend hatten die VHS Adolf Reichwein Halle (Saale), der Courage e. V. Halle, die Koordinierungsstelle FrauenOrte Sachsen-Anhalt und die Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen-Anhalt eingeladen. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport, sagte es sei für die vier Frauen damals ein sehr langer und harter Kampf gewesen, von dem wir heute noch jeden Tag profitieren. „Den vier ‚Müttern‘ ist es zu verdanken, dass die Gleichberechtigung im Artikel 3 des Grundgesetzes verankert ist“, so Marquardt. Sie wies darauf hin, dass das Grundgesetz immer wieder verändert und angepasst werde und dass es wichtig sei, dass die Menschen sich mit dem Grundgesetz beschäftigten und auseinandersetzten.
Susanne Wildner, die scheidende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, mahnte an, dass es beim Thema Gleichberechtigung noch sehr viel zu tun gebe, auch wenn schon vieles erreicht worden sei. „Leider wurde meine Hoffnung auf wirkliche Gleichstellung in den letzten zehn bis zwölf Jahren sehr gedämpft“, sagte Wildner. Sie erlebe die vielen Facetten des Themas jeden Tag auf ihrem Schreibtisch und Deutschland hinke bei der Gleichstellung hinterher, werde deshalb auch zurecht immer wieder von der EU gerügt. Als Beispiel nannte sie hier die sogenannte Istanbul-Konvention, das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, welches 2014 in Kraft getreten sei, jedoch erst seit dem vergangenen Jahr uneingeschränkt in Deutschland gelte. In diesem Zusammenhang machte sie auf einen traurigen Umstand aufmerksam: Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners. „Frauen und Männer müssen gemeinsam intensiv daran arbeiten, dass eine gleichberechtigte, bessere Gesellschaft entstehen kann“, mahnte Wildner.
Zum Schluss gab es für Wildner, die mit einem Augenzwinkern noch auf die Stellenausschreibung für Ihre Nachfolge hinwies, von der Vorsitzenden des Courage e. V. Halle, Claudia Jandt, noch einen Blumenstrauß als Dank für die jahrelange, vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit.
Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm mit folgenden Veranstaltungen:
„Ein Zipfel der Macht“ – Die Gleichberechtigung im Grundgesetz und ihre Mütter. Vortrag und Lesung mit Claudia von Gélieu – 13.5.2024, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek Halle, Salzgrafenstraße 2, 06108 Halle (Saale)
Happy Birthday! 75 Jahre Grundgesetz! – Onlineforum der beteiligten 7 VHS – Der Beitrag der VHS Adolf Reichwein: „Das Werk der Befreiung muss in erster Linie das Werk der Frauen selbst sein.“ Die Gleichberechtigung im Grundgesetz und ihre Mütter – 16.05.2024 ab 17 Uhr
„Unerschrocken. Die Mütter der Gleichberechtigung in der frühen DDR“ mit Dr. Jessica Bock – 30.05.2024, 18 Uhr, VHS Adolf Reichwein, Oleariusstraße
Warum entstand und wie verschwand die Verfassung der deutschen Einheit? mit Klaus Wolfram – 05.06.2024, 18 Uhr, VHS Adolf Reichwein, Oleariusstraße
Weitere Informationen zu den „Müttern des Grundgesetzes“ auf der Homepage des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend




Die Bebilderung des Artikels ist schon recht auffällig. Die gezeigten Besucher sind mindestens 60 Jahre und älter. Schade, dass diese Veranstaltung eher eine Art Rentnertreffen ist und offenbar nichts für junge Menschen ist. Vielleicht sollte man das Ambiente und die Veranstaltungsinhalte deutliche moderner und ansprechender gestalten.
… legen erst einmal noch deutlicher als ohnehin schon nahe, dass eine „Modernisierung“ des GG an gegebene veränderte gesellschaftliche Umstände dringlich geboten ist. Das betrifft vor allem einen klar definierten Rahmen in Sachem Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsrecht, was in der aktuellen Form einfach nicht mehr so weiter geht. Angriffe und Pöbeleien auf/gegen Mandatsträger, Polizei, Rettungskräfte, Reichsbürger und Co. verdeutlichen die Dringlichkeit. Eine gestern am Riebeckplatz gesehen Wahlwerbung einer „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“, wo einem die Verschwörungstheorie förmlich ins Gesicht springt, lässt einen da ratlos zurück. Solche Bünde zu einer Wahl zuzulassen, da kann im Land einfach etwas nicht mehr stimmen.
Was für ein Nischenthema. 🙄 Wie lange haben die gebraucht, um sich das aus den Fingern zu saugen?
10010110,
da Sie Ihre Schulbildung noch in der ehemaligen DDR vermittelt bekommen haben, ist Ihnen das Thema offenbar unbekannt und wird von Ihnen als Nischenthema verortet. Die 4 Mütter des Grundgesetzes sind Bestandteil des Sozialkundeunterrichtes in Sachsen-Anhalt und von daher so ziemlich jedem Menschen bekannt, der nach der Wiedervereinigung eine Schule besucht hat. 🙂
Es ist trotzdem ein Nischenthema. Selbst im Sozialkundeunterricht wird das höchstens mal in einer halben Unterrichtseinheit behandelt. Das zu einem Thema einer Wanderausstellung zu machen, ist dennoch arg aus den Fingern gesogen. Was da wieder für Steuergelder für irgendwelche Vorträge und Dienstreisen rausgeschmissen werden. Und dann gehen da eh nur Leute hin, die mit dem Thema sowieso schon vertraut sind und/oder die entsprechenden Ansichten vertreten. Und am Ende klopfen sich alle gegenseitig für ihre moralische Überlegenheit auf die Schulter.
„…da Sie Ihre Schulbildung noch in der ehemaligen DDR vermittelt bekommen haben…“
Das ist nicht ganz korrekt!
„Die 4 Mütter des Grundgesetzes sind Bestandteil des Sozialkundeunterrichtes in Sachsen-Anhalt und von daher so ziemlich jedem Menschen bekannt, der nach der Wiedervereinigung eine Schule besucht hat.“
Und das bezweifle ich stark oder „1001 verschiedene Namen“ hast du da was in deiner Erinnerung?
Paulus du musst unbedingt an Weitsicht und Erfahrung dazu gewinnen, nur weil du deine Gedanken toll findest heißt es nicht das jeder so denkt!
Die Veranstalter kommen so im Land herum . Ist doch schön .