Diskussionen um neue Bauschutt-Deponie in Halle-Ammendorf – statt Biotop und Wäldchen
Ein großes gelbes Bauunternehmen errichtet derzeit in Halle-Ammendorf unweit der Heimstättensiedlung eine neue Aschekippe, wo sich einst ein Wäldchen und Biotope befanden. Übrigens hatte die Stadt mit dem Gebiet einst andere Pläne. Im Radwegekonzept ist hier eine neue Radwegeverbindung vorgesehen. Doch das Bauunternehmen wollte das Grundstück letztlich doch nicht veräußern.
Nun also eine neue Bodenkippe. Aktuell hat das Vorhaben wieder Landtag und Stadtrat beschäftigt. Der CDU-Stadtrat Johannes Streckenbach hinterfragt die gegenwärtigen Vorbereitungen zum Betrieb einer Deponie der Klasse DK 0 für unbedenktliche Minieralstoffe, also Bauabfälle. Zwar ist das Plangenehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen, allerdings wurde der vorzeitige Maßnahmebeginn im Juli 2019 erteilt. Dieser beinhaltet Profilierungsarbeiten zur Herstellung des Planums in einem Teilbereich der beantragten Deponiefläche sowie die Errichtung und Nutzung eines Sickerwasserbeckens.
Bei den Vorbereitungen zum Betrieb der Deponie werden auch Grundwassermessstellen systematisch errichtet. Das geht aus der aktuellen Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage des CDU-Stadtrates hervor. „Die Verwaltung hat angekündigt, Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers einzuleiten, wenn noch festzulegende Grundwasserüberwachungswerte überschritten werden. Auch aufgrund der im Rahmen der Altlastenerkundung gewonnenen Erkenntnisse im Bereich der angrenzenden Alt-Deponie (Bodenkippe) erscheint diese Maßnahme sinnvoll. Nicht nachvollziehbar ist dagegen, weshalb bisher keine Bodenuntersuchungen im Bereich der neuen Deponie erfolgt sind und mögliche Schadstoffe nicht ermittelt und beseitigt werden. So kann der Eindruck entstehen, dass der zweite vor dem ersten Schritt gemacht wird“, sagt Streckenbach.
Im Ergebnis eines Fachgespräches der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt mit der Abfall- und Bauwirtschaft, Kammern und Wirtschaftsverbände vor wenigen Wochen in Magdeburg wurde ein zusätzlicher Bedarf an Deponien mit unbedenklichen Mineralstoffen DK 0 in Sachsen-Anhalt festgestellt. „Die ergebnisoffene Erkundung potentiell geeigneter Standorte ist auch vor dem Hintergrund drohender Baukostensteigerungen ab dem Jahr 2025 notwendig. Das entbindet die Behörden vor Ort jedoch nicht von der Pflicht einer tiefgründigen Prüfung der jeweiligen lokalen Verhältnisse“, erklärt dazu der CDU-Landtagsabgeordnete aus Halle, Thomas Keindorf. Dabei richtet der Landtagsabgeordnete den Blick auf die aktuellen Vorbereitungen zum Betrieb einer Deponie der Klasse DK 0 im Stadtteil Halle-Ammendorf.
„Die Anwohner der an den Deponiebereich angrenzenden Wohnsiedlung haben großes Interesse an einem transparenten Verfahren“, so Keindorf. Nach wie vor sind die Auswirkungen der Arbeiten im Deponiebereich auf die Grundwasserverhältnisse vor Ort und auf die Standfestigkeit der angrenzenden Halde (Bergbaukippe „von der Heydt“) unklar. Bei den Antworten der Stadtverwaltung Halle auf mehrere Anfragen im Stadtrat zur Herkunft der Abfälle besteht Interpretationsspielraum. „Es muss außerdem geklärt werden, ob es sich bei dem auf der Alt-Deponie (Bodenkippe) abgelagerten Material und Boden “ausschließlich“ oder “überwiegend“ um nichtgefährliche Stoffe handelt. Die Stadt Halle steht in der Verantwortung, zügig die nötige Klarheit im Interesse der Anwohner zu schaffen.“
Anwohner der angrenzenden Heimstättensiedlung haben in der Vergangenheit mehrfach Fragen zum Betrieb der neuen Deponie gestellt. Insbesondere Rissbildungen an Straßen und Gebäuden haben zu Sorgen über die Auswirkungen der Arbeiten auf die örtlichen Grundwasserverhältnisse geführt. Untersuchungen zu Auswirkungen der Arbeiten auf die Standfestigkeit der Halde (Bergbaukippe „von der Heydt“) und die angrenzende Wohnsiedlung plant die Verwaltung bisher nicht. Inwieweit die durch den Eingriff in die Landschaft erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vor Ort in Ammendorf realisiert werden ist noch offen.











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