Drei in einem Boot: Wilde Saale für Paddler frei

Mit der Wahl zum Beigeordneten hat es für Wolfgang Aldag bekanntermaßen nicht geklappt. Am Freitagabend hatte der Grünen-Politiker dennoch seinen großen Auftritt. Zusammen mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand und seinem Sprecher hat er die Wilde Saale entlang der Peißnitz offiziell zum Paddeln freigegeben. Denn die Idee der Freigabe wurde am Saalestammtisch geboren, dessen Vorsitzende Aldag zusammen mit OB-Referentin Sabine Ernst ist.
Nun also darf der 1,5 Kilometer lange verwilderte Saalearm westlich der Peißnitz befahren werden, allerdings nur von Kanus und Ruderboote, aus Gründen des Artenschutzes auch nur vom 1. April bis 31. Oktober täglich von 7 bis 19 Uhr. Tretboote sind von der Öffnung ausgenommen, da die Fahrrinne dafür hätte erweitert werden müssen. Und auch für Motorboote ist der Flussarm tabu, immerhin führt er durch ein Naturschutzgebiet. Und an manchen Stellen ist die Wilde Saale tatsächlich nur wenige Zentimeter tief, bei extremen Niedrigwasser wird sogar eine Sandbank sichtbar.
Streng verboten ist das Betreten des Ufers. Zum einen handelt es sich um geschütztes Gebiet. Denn die Wildtiere sollen nicht gestört werden, Angeblich soll auf der Peißnitz sogar ein Biber leben. Gesehen hat ihn noch niemand, nur angeknabberte Bäume sind zu sehen. Ob die Bißspuren aber tatsächlich vom Biber stammen, der Saalebeauftragte Jürgen Seilkopf hat so seine Zweifel. „Auch Nutrias knabbern Weiden an“, meint er. Doch der Uferbereich verschlammt. Ein Fotograf wollte es trotzdem probieren und stieg am Ufer aus, wohl um ein gutes Foto zu bekommen. Die Konsequenz: er versank bis zu den Knien im Morast.
Zwei Jahre hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand für eine Öffnung der Wilden Saale gekämpft, immer wieder war der Flussarm Thema der Beigeordnetenkonferenz. Und im kommenden Jahr sind auch Oberbürgermeisterwahlen. Da macht sich im Wahlkampf solch ein Projekt gut.
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