Durch Schwarzarbeit am Bau in Sachsen-Anhalt Schaden von 5,2 Millionen Euro
Schwarzarbeit am Bau hat in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr allein bei Steuereinnahmen und Einzahlungen in die Sozialkassen einen Schaden von 5,2 Millionen Euro verursacht. Darüber informiert die Gewerkschaft IG Bau und bezieht sich auf aktuelle Zahlen des Zolls. 622 Baufirmen sind demnach im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt kontrolliert worden und in diesem Zuge sind 358 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
IG BAU-Bezirkschef Karlheinz Weniger spricht von einem „erschreckenden Ausmaß krimineller Energie“. Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. „Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist“, so die IG BAU Sachsen-Anhalt Süd. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent.
„Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will“, so der Gewerkschafter. Die Arbeitgeber hätten in der laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.
Entscheidend sei aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick nehme. „Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal“, so Weniger. Laut Finanzministerium waren beim Hauptzollamt Magdeburg zu Jahresbeginn lediglich 215 Planstellen besetzt.
Die Zollstatistik geht auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) zurück. Die Arbeitsmarktpolitikerin stellt gegenüber der IG BAU fest: „Schwarzarbeit und Lohn-Betrug sind keine Kavaliersdelikte. Der Zoll muss gestärkt werden, um flächendeckend kontrollieren und wirksam gegen illegale Machenschaften vorgehen zu können – gerade auf dem Bau.“












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