Einwohnerdialog – Autolärm, Tempo 30, Baden im Hufi: was die Bürger im halleschen Osten bewegt – Wohngebiete mit rund 230 Häusern, “Grüner Ring” und ein Möbelmarkt in Planung

Am Mittwoch hatte die Stadtverwaltung von Halle (Saale) zu ihrem Einwohnerdialog eingeladen. Diesmal ging es um den halleschen Osten mit Büschdorf, Reideburg, Bruckdorf, Kanena, Diemitz, Dautzsch und Freiimfelde. Rund 100 Personen waren in die Turnhalle der Comeniusschule gepilgert.
Zunächst stellte die Stadtverwaltung diverse Projekte vor. So informierte Bürgermeister Egbert Geier über das Zukunftszentrum. Um diverse Bebauungspläne ging es bei Baudezernent René Rebenstorf. So ist ein Wohngebiet mit bis zu 200 Ein- und Zweifamilienhäusern im Norden von Bruckdorf geplant, allerdings wird der ganze Prozezz mit dem Bebauungsplan wohl noch Jahre dauern. Schneller geht es am Reideanger in Reideburg. Hier gibt es schon einen gültigen Bebauungsplan, ab nächstem Jahr soll hier schon gebaut werden, es ist Platz für 30 Häuser.
Zwischen dem Halleschen Einkaufspark HEP und Dehner wird die Kette XXXLutz ein Möbelhaus errichten, auch die Tochterunternehmen Mömax und Poco werden hier Standorte errichten. Im Sommer soll die Offenlage des Bebauungsplans erfolgen, die Beschlussvorlage ist laut Rebenstorf derzeit in Vorbereitung. Auch für das HEP sieht er eine positive Entwicklung. Es habe einige Neuvermietungen gegeben, die Kundenzahlen steigen wieder. Das Erdgeschoss wurde renoviert.
Geplant ist auch ein “Grüner Ring”, ein kombinierter Fuß- und Radweg von der Elsteraue entlang am Osendorfer See und Hufeisensee bis nach Trotha. Ein Teilprojekt ist dabei der Weg entlang der ehemaligen Kohlebahn, hier ist auch eine Anbindung an den Dieskauer Park vorgesehen.
Den Feuerwehren widmete sich Tobias Teschner, Leiter des Fachbereichs Sicherheit. Stolz sei man beispielsweise auf den Neubau der Dritten Wache für 13,8 Millionen Euro, hier sind die Freiwillige Feuerwehr Büschdorf und die Berufsfeuerwehr unter einem Dach. Bereits jetzt könne man als Fazit ziehen, dass sich die Erreichbarkeit von Einsatzstellen im halleschen Osten deutlich verbessert hat. Diemitz bekommt ein neues Gerätehaus, Baubeginn ist für 2026 vorgesehen. “Wir möchten den Standort erhalten”, so Teschner. Die Wehr sei auch gesellschaftlich gut eingebunden. Die Reideburger haben kürzlich ein neues Feuerwehrauto bekommen. Gelobt wurde die gute Nachwuchsarbeit, so hat die Kinderfeuerwehr 35 Mitglieder. Die Einwohner im halleschen Osten könnten stolz sein auf ihre Feuerwehren, so Bürgermeister Geier, der das Herzblut für die Nachwuchsarbeit hervorhob.
Zu Schulen und Kitas äußerte sich Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Mittlerweile seien 85 Prozent der 66 kommunalen Schulen saniert. Jahrelang seien die Schulen in Halle regelrecht heruntergewirtschaftet worden, was auch an der Bevölkerungsprognose gelegen hat. Brederlow verwies beispielsweise auf die Grundschule Büschdorf. Diese bekommt derzeit einen Erweiterungsbau, der Ende des Jahres fertig sein soll, im Mai soll Richtfest sein. Heute platze die Grundschule aus allen Nähten. Doch vor 20 Jahren, erinnerte Brederlow, sollte sie wegen zu geringer Schülerzahlen dicht gemacht werden. Sanierungen sind für das Jahr 2027 an der Grundschule Kanena / Reideburg vorgesehen. Die Naphthalin-Belasteten Böden sollen in dem Zuge ausgetauscht werden, in Räumen mit besonders starker Ausdünstung soll diese schon vorher geschehen. Voll ist auch die Grundschule Diemitz. Derzeit ist der Hort mit im Gebäude untergebracht. Doch die Räume werden für den Schulunterricht benötigt. Deshalb entsteht derzeit ein Neubau für Hort und Kita Ökolino für insgesamt 310 Kinder. Im August kommenden Jahres soll die Einrichtung in Betrieb gehen.
Ein wichtiges Thema ist auch die Ortsumgehung Bruckdorf. Zwar wird es wohl noch mindestens 5 Jahre dauern, bis hier die Bagger rollen. Doch die Landesstraßenbaubehörde gab schon mal einen kleinen Einblick in die Planungen. Unter anderem wird ein Teil der neuen Straße über eine 303 Meter lange Brücke geführt. Die Ortsumfahrung südlich von Bruckdorf wird drei plangleiche (also ebenerdige) Knotenpunkte erhalten: Messestraße und Zieglerstraße als Beginn / Ende sowie in der Mitte die Straße “Am Tagebau”. Diese solle ja eigentlich durch eine Brücke überspannt werden. Doch diese Variante wurde verworfen. Die jetzige Variante sieht vor, dass die Straße am Tagebau in Richtung Süden / Osendorfer See einen Anschluss bekommt. Dagegen wird der aus Bruckdorf kommende Teile nicht angebunden, es wird also von dort eine Sackgasse. Das Land rechnet mit 17.000 bis 20.000 Fahrzeugen am Tag auf der neuen Ortsumgehung.
Die HAVAG stellte ihr Projekt “MoveMix” vor, eine Art Rufbus mit virtuellen Haltestellen. Das Dienstleistungszentrum Klimaschutz informierte unter anderem über die Klimavernetzungsplattform sowie ein Förderprogramm zur Bauwerks- und Hofbegrünung. Und der hallesche Osten soll über das Projekt “Smart Cities” einen digitalen Zwilling erhalten.
Martina Emsel vom Bürgerverein “Initiative für Reideburg” präsentierte einige Projekte. So wurde ein Weidentipi für die Kita realisiert. Es wurde ein Weihnachtsbaum geschmückt, die Kinderkirche und ein Camp der Freiwilligen Feuerwehr wurden unterstützt. Doch Wünsch hat die Initiative auch – sie hätte gern Tempo 30 im gesamten Ortsteil. Und natürlich wünscht man sich auch eine weiterführende Schule im halleschen Osten. “Das ist dringend geboten, damit unsere Kinder ihre Freizeit nicht bei ellenlangen Schulwegen vergeuden”, so Emsel. Die Zeit sei besser aufgehoben beispielsweise bei Engagement in der Feuerwehr oder bei Sportvereinen. “Es ist nicht zumutbar, dass die Schüler für eine weiterführende Schule bis in den mittelalterlichen Stadtkern pilgern müssen.”
Ein Lob an die bisherigen Quartiersmanager kam von Heidrun Theuerkorn von der Dautzscher WohnGemeinschaft. Ohne deren Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen. Die Stadt konnte berichten, dass bereits im Vertrag mit einer neuen Quartiersmanagerin geschlossen wurde. Einige Sorgen hatte sie aber bezüglich der Lage der Bushaltestelle in der Äußeren Reideburger Landstraße – diese sei für das Wohngebiet mit vielen Kinder ungünstig gelegen. Es hatte damals im Bebauungsplan die Festlegung gegeben, diese dort anzulegen. Baudezernent Rebenstorf bot ein persönliches Gespräch an, um die Situation zu beurteilen.
Seit langem ist ein Spielplatz für Kanena im Gespräch. Der alte wurde 2019 entfernt, als das Grundstück verkauft wurde. Hinter der Feuerwehr hat die Stadt ein neues Grundstück auserkoren. “Uns wurde zugesichert, dass wird definitiv ein städtischer Spielplatz”, sagte eine Frau. Problem sei jedoch, dass es für den Stadtteil Kanena keine Förderkulisse gibt, sagte Baudezernent Rebenstorf. Man habe es einige Male für den Haushalt angemeldet, jedes Mal wurde es gestrichen.
Ein Anwohner aus Büschdorf erkundigte sich nach dem Radweg entlang der Wallendorfer Straße. Den hatte die Stadt lange geplant. Man war schon auf einem guten Weg, sagte Baudezernent Rebenstorf. Es sah gut aus mit Fördermitteln. Doch die Fertigstellung der Osttangente zeigt hier ihre Auswirkungen. Viel Verkehr wurde abgezogen. Und deshalb hat die Wallendorfer Straße nicht mehr die Belegungszahlen, um einen Radweg gefördert zu bekommen.
Ein weiteres Thema des Bürgers waren Liegewiesen und Badeverbot am Hufeisensee. Laut Baudezernent Rebenstorf plane man eine neue Messreihe, um die Höhe der Belastungen und die Stellen der Eintragung von Schadstoffen zu finden. “Ziel soll es sei, über die Messreihe herauszufinden ob eine Gefährdung da ist.” Man hoffe, in einem überschaubaren Zeitraum einen Teilbereich zum Baden freigeben zu können. “Ich will hier aber noch keinen Zeitrahmen versprechen.”
Über rumpelnde Straßenbahnen in der Delitzer Straße beklagte sich eine Büschdorferin, diese Problem soll an die HAVAG herangetragen werden. Zudem interessierte sie sich für die alte Feuerwache. Hier plant die Stadt eine Art Treffpunkt für die Bürger. Ein weiteres Problem sei die Ampelkreuzung in Reideburg, dort würden LKW im Kurvenbereich öfter über den Fußweg fahren. Das beunruhige sie sehr, sie habe Sorge um Kinder und ältere Menschen, die von einem Laster erfasst werden könnten. Sie stellte zudem die Frage, ob es denn wirklich nötig ist, dass dort LKW fahren. Auch einem weiteren Bürger ging es um diese Kreuzung, er findet die Schaltungen für Fußgänger zu kurz, durch tiefstehende Sonneneinstrahlung könnten dann auch Fußgänger von Autos übersehen werden, die sich dann noch auf der Fahrbahn befinden. Zumindest ein LKW-Durchfahrtsverbot könnte in Zukunft kommen, wenn die neue B6-Ortsumfahrung von Bruckdorf fertig ist, so Baudezernent Rebenstorf. Ziel sei es, so viel wie möglich Durchgangsverkehr aus Reideburg herauszunehmen. Eine Ortsumgehung für Reideburg wird es nicht geben. Im alten Flächennutzungsplan war diese noch enthalten, im neuen nicht mehr. Sie würde für Reideburg keine Lärmentlastung bringen, so Baudezernent Rebenstorf, stattdessen werde dann der Lärm von zwei Seiten schallen.
Um den Grünzug in Büschdorf ging es Fabian Kirchhoff, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Büschdorf. Viele Anwohner gehen dort entlang, der Weg führe auch zu einem Seniorenheim und sei nicht beleuchtet. Baudezernent Rebenstorf verwies auf einen Stadtratsbeschluss. Diese sage sinngemäß aus, dass es in Grünanlagen keine Beleuchtung geben soll.
“Wir hätten gern eine richtige Straße”, sagte eine Anwohnerin vom Burgberg. Momentan ist es nur eine Schotterpiste. Ähnlich sei die Situation in der Annaberger Straße, in der sich auch ein Kinderarzt befinde, so eine weitere Anwohnerin. Bei Regen sei der Weg nicht nutzbar. Hier will die Stadt einmal genauer prüfen. Denn auch wenn die Häuser dort schon über 100 Jahre stehen, könnte es sich möglicherweise um eine Ersterschließung handeln. In dem Falle müssten die Anlieger Erschließungsbeiträge zahlen.
Und zum wiederholten Mal an diesem Abend ging es um Tempo 30. Tobias Teschner, Leiter des Fachbereich Sicherheit, verwies auf die StVO. Man würde 30er-Zonen gern öfter anordnen, doch das sei oft nicht möglich, “Wir hätten hier gern mehr Freiheit.” Bürgermeister Geier ergänzte, dass sich die Stadt diesbezüglich bereits einer Initiative angeschlossen hat. “Ich unterstütze das Anliegen.”
Ein Anwohner aus Kanena sprach mit einem weiteren Problem vielen Anwesenden aus dem Herzen wie zahlreiches Kopfnicken bewies. Ihm ging es um die hohe Lärmbelastung vor allem Abend und Nachts durch Tuner und Autoposer auf dem Messe-Parkplatz. Oft habe man schon die Polizei diesbezüglich gerufen, doch jedes Mal habe es geheißen, man habe keine Autos frei. Revierleiterin Petra Paulick will die Thematik mit ihren Kollegen besprechen. Sie nehme den Wunsch mit, dass Areal auch mal anlasslos zu bestreifen.
Hohe Lärmbelästigung gehe auch von Motorrädern entlang der Wallendorfer Straße aus. Dort hatte die Stadt schon die zulässige Geschwindigkeit von 70 auf 50 km/h reduziert. Die Stadt sollte auch mal die Motorräder blitzen, dann wäre auch das Geld für den Spielplatz in Kanena schnell drin. Doch das kann sie gar nicht, sagte Tobias Teschner, die Stadt hat schlicht keine Technik dafür.
Ein anderer Anwohner beklagte sich über Fußweg-Parker in der Freiimfelder Straße, hier ist teilweise kein Durchkommen für Rollstühle und Kinderwagen. Einen Fußgängerüberweg wünscht sich ein anderer Anwohner an der Kreuzung Berliner Straße / Birkhahnweg. Doch sei einfach kann dieser laut StVO nicht angelegt werden, so Baudezernent Rebenstorf. Hier spielen die Zahlen von Autos und Fußgängern eine Rolle, die Stadt will aber noch einmal zählen. Aktuell ist auf der Berliner Straße ein erhöhten Verkehrsaufkommen, das liegt aber wohl auch an der Baustelle auf der B100.
schade in die Zeit, die reden nur um zu reden, geht da nicht hin, Rebensdorf macht es doch so wie er es will, dafür ist er bekannt, das ist nur eine Alibi Veranstaltung
Jawohl… Möbelhäuser…die brauchen wir dringend. Wenn ich sehe wie rammelvoll es immer bei Mömax in Neustadt ist muss unbedingt eine zweite Filiale her.
Das regelt dann der Markt, solltest du wissen.
„Die Stadt sollte auch mal die Motorräder blitzen, dann wäre auch das Geld für den Spielplatz in Kanena schnell drin. Doch das kann sie gar nicht, sagte Tobias Teschner, die Stadt hat schlicht keine Technik dafür.“
Vielleicht mal nicht jedes zweite Jahr einen herkömmlichen Blitzeranhänger kaufen, sondern eine Technik, die alle motorisierten Raser erfasst!
Es muss jedes zweite Jahr ein herkömmlicher Blitzer gekauft werden, weil die Jetzigen regelmäßig von Schwachmaten abgefackelt oder anderweitig zerstört werden. Besonders witzig ist, dass sich über die Wallendorfer Straße aufgeregt wird und der allererste abgefackelte Blitzer genau in Kanena stand. Also keine 500 Meter entfernt.
Vielleicht sollten die Dorfbewohner erstmal vor der eignen Haustür kehren.
Der Bürgerdialag ist wichtig, für jeden der was bewegen will,in dieser Stadt. Ich denke Hauptsache ist auf dem richtigen Weg !!!
Nur leider ist es wie bei der Bundesregierung. Dialoge, Besprechungen und Debatten… aber dabei bleibt es immer. Jetzt etwas reißen, dafür ist keine Zeit, kein Geld und keine Motivation da.
Also zusammenfassend lässt sich sagen: Alles was die Bürger gerne hätten, kann aufgrund von Bürokratie und Gesetzen nicht umgesetzt werden. Aber die Ansiedlung von viel Industrie und sehr hoch dimensionierten Bebauungsplänen mit noch mehr Anwohnern, das geht. Warum noch mal macht die Stadt solche Versammlungen? Offenbar nicht um Anregungen aus der Bevölkerung zu hören und umzusetzen.
Und wieder wieder das Thema einer weiterführenden Schule in Halle-Ost abgeschmettert.
Es werden in halle-Ost mehr und mehr Kinder, aber die Stadt baut Schulen in Nord und West.
Hoffentlich haben wir bald einen neunen Stadtrat, der Alte ist unglaublich beschränkt.
Stadtverwaltung, Stadtrat – ohne Schulbildung kennt man den Unterschied nicht
vielleicht fährt irgendwann mal eine Straßenbahn, wenigstens bis Büschdorf….
Na, wenn ich mir die Kandidaten dazu ansehe, ist deine Hoffnung umsonst. Same procedure as last year…
Na nun tut mal nicht so, als ob euch die Sorgen der Bürger interessiert. Überhaupt nicht. Der Plan steht doch längst fest.
Du warst also nicht da.