Zwischen experimentellem Modedesign, avantgardistischen Performances, internationalen Residenzen und einem neuen Förderprogramm für Werkverzeichnisse.
Der Stiftungsrat der Kunststiftung Sachsen-Anhalt hat die Förderung von 39 Kunstschaffenden und -projekten und die Förderung von Werk- und Nachlassverzeichnissen beschlossen.
Insgesamt wird eine Summe von 341.662,30 Euro zur Förderung von zeitgenössischer Kunst zur Verfügung gestellt. In der Ausschreibungsrunde des zweiten Halbjahres 2022 wurden bei der Kunststiftung 160 Anträge auf Förderung eingereicht. Maßgebend für eine Unterstützung sind Originalität und Realisierbarkeit der Antragsvorhaben sowie der Nutzen für die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt.
Zudem hat der Stiftungsrat beschlossen, im Rahmen der Projektförderung Werk- und Nachlassverzeichnisse von Kunstschaffenden zu fördern. Die maximalen Förderbeträge im Bereich Publikationen und im Kurzfilmprogramm wage-mutig werden ebenfalls ab 1. Juli 2023 erhöht.
Der nächste Termin für die Abgabe von Anträgen ist der 30. Juni 2023.
Förderungen erhalten die folgenden Künstler, Künstlerinnen, Vereine und Initiativen:
Projektförderungen:
Nora Mona Bach: Zuschuss zum „Künstlerkatalog – Verborgenes (AT)“
Mareen Alburg Duncker: Zuschuss zum Künstlerkatalog – „OASEN“
Kulturrevier Harz e. V.: Zuschuss zum Projekt „Brand (AT) – eine szenisch immersive Ortsbegehung“
Ellen Brix: Zuschuss zum Projekt „CMD/ C Pause“
Dachverein Reichenstrasse e. V.: Zuschuss zur „Harzmoviale 2023“
hug films GbR: Zuschuss zum Dokumentarfilm „FASADEN“
Hallenser Madrigalisten e. V.: Zuschuss zur „Auftragskomposition von Howard Arman und deren Uraufführung anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der „Hallenser Madrigalisten“
René Hirschfeld: Zuschuss zur Konzertprojekt „Aus der Zeit“
Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle.: Kompositionsauftrag für die Reihe „Klangkosmos Orgel“ an der Sauer-Orgel der Konzerthalle Ulrichkirche Halle
Henrik Pohl: Zuschuss zum Projekt „Zukunft schreiben! – Schreibwerkstatt für Jugendliche und junge Erwachsene“
haemd – Modedesign Hensel und Hildebrand GbR: Zuschuss zum Projekt „Mode macht kalt – Lösungen für ein Leben im städtischen Wärmeeffekt“
Stiftung Bauhaus Dessau: Zuschuss zum Projekt „Die Straße. Im Rhythmus der Arbeiter*innenschaft in Dessau (AT)“
Petra Mattheis: Zuschuss zum Projekt „Parcours 02 – Schatten“
Susann Frömmer: Drehbuch- und Projektentwicklung „Karo Dame, Herz König (AT)“
Anja Nürnberg: Zuschuss zur Ausstellung „Der Harz – Wund und Bunt“
dieHO-Galerie e.V.: Zuschuss zur Teilnahme an der „Discovery Art Fair Köln 2023“
Stipendien:
Arbeitsstipendien:
Leona Blum (Medienkunst)
Julia Fenske (Fotografie)
Linda Grüneberg (Grafik)
Sebastian Harwardt (Grafik)
Friederike von Hellermann (Buchkunst)
Hyewon Jang (Buchkunst)
Matthias Jügler (Literatur)
Wiebke Kirchner (Installation)
Anne Knödler (Glaskunst)
Nina Kornatz (Malerei)
Roland Köhler (Installation)
Andreas Köppe (Textilkunst)
Franziska Rattay (Darstellende Kunst)
Torsten Enzio Richter (Grafik)
Matthias Ritzmann (Fotografie)
Julia Rückert (Plastik)
Jorge Sánchez Di Bello (Installation)
Emanuel Schulze (Malerei)
Julia Tabakov (Textikunst)
Simone Trieder (Literatur)
Xuan-Ha (Installation)
Internationales Arbeitsstipendium Armenien 2023:
Miriam Albert (Grafik)
Aufenthaltsstipendium Ahrenshoop 2023:
Nelly Stein (Schmuck)
Ein herausragendes Leuchtturmprojekt dieses Förderjahrgangs möchte Ihnen die Kunststiftung auf diesem Weg vorstellen.
haemd – Modedesign Hensel und Hildebrand GbR
Mode macht kalt – Lösungen für ein Leben im städtischen Wärmeeffekt
Städte tendieren dazu, sich aufgrund der vielen Beton- und Asphalt-Oberflächen stark aufzuheizen. Das Projekt „Mode macht kalt – Lösungen für ein Leben im städtischen Wärmeinseleffekt“ fokussiert sich auf die Überwärmung von Städten angesichts des Klimawandels – einer großen Gefahr für die Gesundheit und das Leben vieler Stadtbewohnern auf der ganzen Welt. Das Label haemd, das vor allem auf Corporate Fashion spezialisiert ist, will den Folgen der urbanen Erhitzung mit experimentellem Modedesign entgegenwirken. Grundlage dafür sind individuelle, flexible und schnell realisierbare Lösungen aus innovativen Materialien und Stoffen. haemd will Outfits produzieren, die die Nutzer gegen die heißen Stadttemperaturen schützen und ein Leben in den vom Klimawandel aufgeheizten Metropolen ermöglichen. In ihren Projekten entwerfen und produzieren sie Outfits mit Kondensationseffekten, mit Kältespeichern oder mit hitzeresistenter Bepflanzung für einen Kühlungseffekt. Grundlage dafür ist ihre langjährige Erfahrung im Feld der Corporate Fashion.
„Design bedeutet Kommunikation“
Im Interview sprechen Kaur R. Hensel und Sven Hildebrand von haemd über die Entstehungsgeschichte ihres Modelabels, die Bedeutung von innovativem Modedesign und ihre Leidenschaft für Corporate-Fashion.
Wann haben Sie das Label „haemd“ gegründet und wie ist die Idee dafür entstanden? Die Idee hatten wir beide schon während unseres Studiums. Wir haben bei verschiedenen Grafikprojekten zusammengearbeitet und hatten immer wieder den Einfall, dass man ein Label gründen könnte. Konkretisiert hat sich das dann in der Phase von Corona. Und in dieser Zeit wurde uns auch klar, dass wir kein klassisches Modelabel aufbauen möchten – sondern eines, das sich auf Corporate Fashion spezialisiert.
Warum haben Sie sich für den Schwerpunkt Corporate Fashion entschieden? Das war eine ganz pragmatische Entscheidung. Die Kleidung, die am Arbeitsplatz getragen wird, bestimmt maßgeblich unsere Emotionen auf Arbeit. Wir haben zunächst mit kleinen Einzelanfertigungen begonnen und haben in der Werkstatt des Designhauses gearbeitet. Und dann wurden wir das erste Mal über das Gründungszentrum im Designhaus angefragt. Ein Berliner Museum, das Märkische Museum, wollte neue Mitarbeiteraccessoires für die Corporate Identity der Ausstellung BERLIN GLOBAL im Humboldtforum. Und wir wurden angesprochen. Zunächst ging es um Schals mit Logoaufdruck für die Aufsichten. Doch wir wollten mehr als das entwickeln – etwas Innovatives. Und so entstand die Idee für eine Weste, die man auf unterschiedliche Arten binden kann. Die wie ein Gürtel umgelegt werden kann. Die sehr einzigartig und funktional ist und Taschen hat. Die eine Identifikation mit der Ausstellung schafft.
Was sind die Besonderheiten dieses Modebereichs? Gerade Museen sind Arbeitgeber, wo Mitarbeiter zum Gelingen einer Ausstellung eine große Leidenschaft und Identifikation haben sollten. Jede Ausstellung hat ein Thema, eine Philosophie, ist mit einem Ort verbunden und schafft Identität. Ein Corporate-Fashion-Kleidungsstück sollte dem Rechnung tragen und eine Schau repräsentieren, aber auch Wertschätzung für die Mitarbeiter ausdrücken und auch einen gewissen Stolz schaffen. Dann muss ein solches Museumsaccessoire aber auch funktional sein. Die Beschäftigten, die in einer Ausstellung arbeiten, sind für ganz unterschiedliche Aufgaben verantwortlich – die Aufsicht, die Bewachung, das Führen durch die Schau. Dadurch entstehen ganz unterschiedliche Ansprüche.
Welche Rolle spielt gutes Design in Museen? Es spielt eine große Rolle. Design bedeutet Kommunikation. Gerade Museen sind visuelle Orte, die dem gerecht werden müssen. Da ist die Kunst, da sind die Texte und Typografien und das gesamte Kommunikationsdesign einer Ausstellung. Für uns gehört dazu auch die Mode. Gutes Modedesign nehmen wir bewusst und unterbewusst wahr. Sie gestaltet unsere ganze Umwelt. Und Museen leben von einer gut gestalteten Umwelt. Eine gute Gestaltung, auch der Corporate Fashion im Museum, verbessert das Erlebnis in einer Ausstellung nachweislich.
Wie sind Sie zum Design gekommen? Ich selbst habe ab 2009 an der Burg Giebichenstein studiert. 2017 bin ich mit dem Master fertig geworden und war dann künstlerischer Mitarbeiter im Modefachbereich der Burg. Sven hat hingegen Germanistik und Politik studiert und war in einer Werbeagentur tätig. Wir sind ein Duo, das sich gut komplementiert.
An welchen aktuellen Projekten arbeiten Sie im Moment? Wir wollen den Bereich Corporate Fashion und innovative Ansätze in diesem Feld weiter vertiefen. Dazu gehört, dass wir auch für andere Berufsfelder und -gruppen designen möchten. Zudem wollen wir die lokale Produktion in Halle weiter ausbauen und unsere Mode damit noch nachhaltiger machen. Wir arbeiten gerade mit einer Weberei aus Halle zusammen, die den Garn besonders ökologisch gewinnt, mit dem wir dann nähen. Und wir haben immer wieder neue Ideen für Accessoires, Items und neue Designs, die wir umsetzen möchten. Mode ist für uns auch immer ein Experiment und das ist auch der Schwerpunkt in unserem Projekt, das nun von der Kunststiftung dankenswerterweise gefördert wird.
Wenn man das Foto betrachtet, sieht man ein paar offensichtlich unmündige Hallenser, denen man eine Dritte Klasse Kunstunterrichtarbeit aus der Sonderschule als große Kunst verkaufen kann.
Wenn man das Foto betrachtet, sieht man ein paar offensichtlich unmündige Hallenser, denen man eine Dritte Klasse Kunstunterrichtarbeit aus der Sonderschule als große Kunst verkaufen kann.
Die Ideen dafür hat doch mindestens die Hälfte der sogenannten halleschen Künstler irgendwo eh geklaut.