Fahrrad-Codierungen fressen Zeit und bringen nichts
Wenn ein Fahrrad geklaut wird, dann ist es meist für immer weg. 3.328 Fahrraddiebstähle wurden im vergangenen Jahr angezeigt, davon wurden 792 aus Kellern gestohlen. Und die Aufklärungsquote liegt bei gerade einmal 5,3 Prozent. Da helfen auch die diversen Präventions- und Schutzprogramme nichts, wie beispielsweise die gern propagierte Fahrrad-Codierung. Von 6.100 codierten Fahrrädern im Süden Sachsen-Anhalts seit 2008 konnten nach Diebstahlshandlungen 30 durch den Code ermittelt werden.
Jetzt will die Polizei in Halle (Saale) das alte System abschaffen, erklärte Halles Polizeichef Karsten Thäringen im Ordnungsausschuss. Das derzeitige System aus mehreren Schlüsselzahlen sei zu kompliziert, zudem seien diese Daten nur in Akten und nicht digital hinterlegt. Thärigen bemängelte den hohen Personal- und Zeitaufwand. Zudem dauere es zehn Minuten pro Codierungen, die vorhandenen Geräte seien überaltert und teilweise defekt, die neuen Materialien wie Carbon und die modernen Rahmenformen würden zudem eine herkömmliche Codierung nicht zulassen, auch erlösche vielfach die Garantie durch Eingriffe durchs Codieren. Sein Fazit: „Die Fahrradcodierung hat sich mit Blick auf den Aufwand nicht bewährt.“
„Rahmenfräßen ist nicht mehr zeitgemäß“, so Thärigen. Zudem sei ein Kennzeichnung nur sinnvoll, wenn es auch eine elektronische Datenbank gebe. Denkbar wäre ein System mit speziellen, schwer ablösbaren Aufklebern. Thärigen schwebt unter der Kennung der PD Süd ein sechsstelliger Code vor. So könnten 999.999 Fahrräder im Süden Sachsen-Anhalts registriert werden. Allerdings sei man noch auf der Suche nach einem optimalen System. Klar aber ist, dass die bisherige Codierung abgeschafft wird.
Doch Thärigen appelliert auch an die Käufer. Das Fahrrad solle man sicher anschließen, auffällige Beobachtungen melden. Auch sei es sinnvoll, sei Fahrrad zu fotografieren, die erleichtere später eine Anzeigenaufnahme. Thärigen spricht dabei aus Erfahrung. Auch ihm wurde schon am Hauptbahnhof das Fahrrad gestohlen. Doch wichtig sei auch die Sensibilisierung der Bevölkerung. „Es gebrauchtes Carbonrad ist sicher nicht auf legalem Weg für 50 Euro zu haben.“
Mit Freude verfolgt Thärigen zudem die Bemühungen auf Facebook, gestohlene Fahrräder zu finden. Dies habe schon Erfolge gebracht.
Mein Fahrrad nehme ich mit in die Wohnung.
Da ist es sicherer.
Was in diesem Zusammenhang überhaupt nicht thematisiert wird: Ob die Codierung Diebe von der Tat abhält.
Wohl eher nicht. Wenn überhaupt, wird der Weiterverkauf erschwert.
Aber wie sollte man das auch ermitteln? An einer Umfrage wird wohl kein Dieb oder Hehler teilnehmen. 🙂
Mittels einer Statistik natürlich.
Aus der kann man ablesen, ob sich ein Dieb hat abhalten lassen? Bitte erläutere! 🙂